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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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hier! Ich sage dem Chef, daß Sie da sind.«
    Er ging, und Dawson sagte: »So mag ich einen Krieg wohl beobachten – vom stumpfen Ende aus.«
    »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung, wenn Rocambeau angreift.«
    »Das ist sehr wahrscheinlich«, sagte Dawson, »aber ich will mir jetzt nicht die Stimmung nehmen lassen.«
    Da kam ein Schrei von der Treppe, und sie sahen Causton heruntergerannt kommen. »Willkommen zu Hause!« rief er. »Schön, daß Sie aus dem Bunker raus sind.«
    Wyatt lächelte säuerlich. »Wir wurden herausgeschossen.«
    »Glauben Sie das nicht!« sagte Dawson. »Wyatt hat Großartiges geleistet – er hat uns beide befreit.« Er sah Causton an. »Was ist das auf Ihrem Gesicht – Schuhkrem?«
    »Ja«, sagte Causton. »Ich kann das Zeug nicht abkriegen. Ich nehme an, Sie möchten sich waschen und neues Zeug anziehen.«
    »Wo ist Julie – und Rawsthorne?« fragte Wyatt.
    Causton blickte ernst drein. »Wir wurden recht früh getrennt. Wir planten, nach Osten zu fahren.«
    »Sie sind nach Osten gefahren«, sagte Wyatt. »Jetzt sitzen sie dort mitten in Rocambeaus Armee.«
    Dazu konnte niemand etwas sagen, und nach einer Weile sagte Causton: »Sie sollten beide die Gelegenheit zur Morgentoilette benutzen. Favel empfängt Sie noch nicht – ist mitten in einer Lagebesprechung; versucht, ein Wunder zu bewirken.«
    Er führte sie nach oben in sein Zimmer und gab ihnen willkommenes heißes Wasser und Seife. Ein Blick auf Dawsons Hände brachte einen Arzt herbei, der Dawson schleunigst mitnahm. Dann brachte Causton ein sauberes Hemd für Wyatt und sagte: »Sie können meinen Trockenrasierer benutzen.«
    Wyatt setzte sich aufs Bett und rasierte sich. Er fragte: »Wie sind Sie von den andern getrennt worden?«
    Causton erzählte es ihm und sagte dann: »Ich kam schließlich bis zu Favel durch und überzeugte ihn von Ihrer Wichtigkeit.« Er kratzte sich am Kopf. »Entweder, er war leicht zu überzeugen, oder meine Überredungskünste sind viel besser, als ich dachte – aber er begriff sehr schnell. Er ist ein toller Bursche.«
    »Hurrikan nicht eingerechnet – glauben Sie, daß er Aussicht hat, diesen Krieg zu gewinnen?«
    Causton verzog das Gesicht. »Das ist eine unbeantwortbare Frage. Die Armee der Regierung ist weitaus stärker, und bis jetzt hat er sie durch Überraschung und reine Intelligenz geschlagen. Die Voraussetzungen für diesen Angriff wurden schon vor Monaten geschaffen.« Er lachte laut. »Wissen Sie, daß das Gros der Artillerie der Regierung überhaupt nicht zum Einsatz kam? Die Geschütze blieben in einem bösen Wirrwarr oder im Negrito-Tal stecken, und Favel kam und erbeutete den ganzen Kram. Ich hielt es für Glück, aber ich weiß jetzt, daß Favel sich nie auf das Glück verläßt. Die ganze Angelegenheit war geplant – Favel hatte Lescuyer, den Kommandeur von Serruriers Artillerie, auf seine Seite gezogen; Lescuyer gab widersprüchliche Befehle heraus und ließ zwei Artilleriekolonnen sich auf derselben Straße entgegenfahren, dann tauchte er unter. Bevor Deruelles dieses Durcheinander beseitigen konnte, war alles vorbei und er selbst tot.«
    »Dann hat Rocambeau das Kommando übernommen, nehme ich an«, sagte Wyatt.
    Causton nickte. »Das war schade. Rocambeau ist ein verdammt tüchtiger Kommandeur – viel besser, als Dentelles je hätte sein können. Er holte die Regierungstruppen aus der Falle heraus. Gott weiß, was jetzt werden soll.«
    »Machten die Panzer der Regierung Favel nicht Kummer, als er in die Ebene kam?«
    Causton grinste. »Nicht viel. Er sortierte die erbeutete Artillerie schnell aus. Er ließ einfach alles über den Straßenrand kippen, was im Weg stand, bildete dann sechs motorisierte Kolonnen und ging damit gegen Serruriers Panzertruppe vor. Sobald sich ein Tank oder ein gepanzertes Fahrzeug zeigte, ging ein Dutzend Geschütze in Stellung, und dann gab es Zunder. Die ganze Sache lief von Anfang an wie am Schnürchen, und die Generäle der Regierung tanzten nach Favels Pfeife – bis Rocambeau das Kommando übernahm. Als Favel zum Beispiel das 3. Regiment auf der Place de la Libération Noire zusammenschoß, hatte er Artilleriebeobachter mit tragbaren Funksprechgeräten schon in der Stadt, und sie erwischten das Regiment genau in der Bereitstellung.«
    »Das weiß ich«, sagte Wyatt. »Ich habe das Ergebnis gesehen.«
    Caustons Grinsen wurde breiter. »Er erledigte Serruriers Operettenluftwaffe auf genauso wirksame Weise. Die Flugzeuge begannen wohl zu

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