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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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fliegen und zu bombardieren, aber als drei Einsätze pro Maschine geflogen worden waren, mußten sie Treibstoff aus den Reservetanks auf dem Flugplatz entnehmen. Dem ganzen Vorrat hatte man Zucker zugesetzt – daran herrscht auf San Fernandez kein Mangel –, und jetzt stehen alle Maschinen mit verklebten Motoren auf dem Boden.«
    »Er hat wirklich keine Mühe gescheut, das muß man ihm lassen«, sagte Wyatt. »Welche Rolle spielen Manning und Fuller dabei?«
    »Da bin ich noch nicht ganz dahintergekommen. Ich glaube, sie haben etwas mit der Lieferung des Kriegsmaterials zu tun. Favel wußte wahrhaftig, was er brauchte – Gewehre, Maschinengewehre und motorisierte Artillerie, bestehend aus einer gewaltigen Zahl von Gebirgshaubitzen und Mörsern mit Bergen von Munition. Es muß eine Stange Geld gekostet haben, und ich habe noch nicht herausgefunden, wer das Ganze finanziert hat.«
    »Manning und Fuller waren am richtigen Ort«, sagte Wyatt langsam. »Und die Polizei schien den Eindruck zu haben, daß sie allerlei mit Favel zu tun hatten. Sie haben Dawson halb totgeschlagen, um etwas aus ihm herauszuholen.«
    »Ich habe seine Hände gesehen«, sagte Causton. »Was hat er ihnen erzählt?«
    »Was konnte er ihnen erzählen? Er hat es eben über sich ergehen lassen.«
    »Das überrascht mich«, sagte Causton. »Er steht bei uns Presseleuten in dem Ruf, ein Blender zu sein. Wir wissen, daß der Flugzeugabsturz in Alaska vor zwei Jahren fingiert war, um den Absatz seines letzten Buches zu heben. Die Sache wurde von Don Wiseman geplant und von einem Schaupiloten ausgeführt.«
    »Wer ist Don Wiseman?«
    »Dawsons Presseagent. Ich habe immer gemeint, daß alles, was wir von Dawson zu sehen bekamen, durch Wisemans Vergrößerungsglas gesehen war.«
    Wyatt sagte leise: »Ich glaube, Sie können Wiseman als Dawsons gewesenen Presseagenten betrachten.«
    Causton hob die Augenbrauen. »So steht es?«
    »Dawson ist ganz in Ordnung«, sagte Wyatt, während er sich über die frisch rasierte Wange strich. Er legte den Trockenrasierer hin. »Wann bekomme ich Favel zu sehen?«
    Causton zuckte mit den Schultern. »Wenn er fertig ist. Er plant einen Krieg, müssen Sie bedenken, und gerade jetzt sieht es vielleicht schlecht für ihn aus. Ich glaube, es fällt ihm nichts mehr ein; seine vorhergehende Planung war gut, aber sie reichte nur bis hierher. Jetzt steht er vor einem Duell mit Rocambeau und ist dafür nicht in der richtigen Verfassung. Er hat fünftausend Mann gegen fünfzehntausend Mann Regierungstruppen, und wenn er sich auf einen langsamen Zermürbungskampf einläßt, geht er ein. Er wird sich vielleicht wieder in die Berge zurückziehen müssen.«
    Wyatt knöpfte sein Hemd zu. »Er wird sich schnell entscheiden müssen«, sagte er finster. »Mabel wird nicht warten.«
    Causton saß schweigend da und sagte dann fast flehend: »Haben Sie etwas Handfestes vorzutragen, außer Ihrer bösen Vorahnung?«
    Wyatt trat ans Fenster und sah zum heißen blauen Himmel hinauf. »Nicht viel«, sagte er. »Wenn ich im Stützpunkt wäre und meine Instrumente zur Verfügung hätte, könnte ich vielleicht schon logische Schlüsse ziehen, aber ohne Instrumente …« Er zuckte mit den Schultern.
    Causton sah verzagt aus, und Wyatt sagte: »Wir haben Hurrikanwetter, das steht fest. Diese Windstille ist unnatürlich – irgend etwas blockiert den normalen Südostwind, und ich vermute, daß es Mabel ist.« Er zeigte mit einer Kopfbewegung auf die See. »Er ist irgendwo dort hinter dem Horizont. Ich kann nicht mit Sicherheit beweisen, daß er auf uns zukommt, aber ich glaube es ganz bestimmt.«
    Causton sagte: »Unten ist ein Barometer, würde das Ihnen etwas nützen?« Seine Worte klangen ein wenig hoffnungsvoll.
    »Ich will es mir ansehen«, sagte Wyatt. »Aber ich glaube nicht, daß es brauchbar ist.«
    Sie gingen hinunter in den Trubel des Armeehauptquartiers, und Causton zeigte ihm das Barometer an der Wand des Geschäftsbüros. Wyatt betrachtete es erstaunt. »Guter Gott! Ein Toricellibarometer – was für ein Altertum!« Er klopfte sachte dagegen. »Es muß hundert Jahre alt sein.« Er sah sich die Skala näher an und sagte dann: »Nein, nicht ganz; Amadeus Copenhans – Amsterdam – 1872.«
    »Ist es zu gebrauchen?« fragte Causton.
    Wyatt war für einen Augenblick belustigt. »Das ist so, als würden Sie einem Atomwissenschaftler eine Spitzhacke in die Hand drücken und ihm sagen, er solle ein paar Atome spalten.« Er klopfte wieder

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