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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Ding daneben, das Blay je gesehen hatte.
    Der Escalade von V und Butch.
    Von dort aus lief alles wie geschmiert: Qhuinn hielt neben dem SUV , Luchas wurde auf die Rückbank umgebettet, die Schneemobile kamen zurück auf den Anhänger, der am Wagen befestigt war, Qhuinn ging um das Fahrzeug herum zur Beifahrerseite.
    » Ich will, dass Blay fährt « , sagte er und stieg ein.
    Eine Sekunde lang herrschte Schweigen. Dann nickte Butch und warf Blay den Schlüssel zu. » Manny und ich sitzen hinten. «
    Blay klemmte sich hinters Steuer, stellte den Sitz ein und ließ den Motor an. Dann wandte er sich an Qhuinn.
    » Schnall dich an. «
    Qhuinn zog den Gurt über die Brust und ließ die Schnalle einrasten. Dann drehte er sich um und widmete sich seinem Bruder.
    Ein Gefühl tiefster Entschlossenheit ergriff Besitz von Blay. Er straffte die Schultern und umfasste das Lenkrad. Es war ihm egal, was er ummähen, niederpflügen oder mit einem Abdruck des Kühlergrills versehen musste: Er würde Qhuinn und seinen Bruder zum Trainingszentrum und in die Klinik bringen.
    Dann trat er aufs Gas und blickte nicht zurück.

22
    Stirnrunzelnd musterte Trez die Rechenmaschine, in die er gerade Beträge eingab. Er langte nach dem Papierstreifen, der seitlich über den Tisch hing, und versuchte, die Zahlenreihen zu erkennen.
    Er blinzelte.
    Rieb sich die Augen. Öffnete sie wieder.
    Nichts zu machen. Der schimmernde Kreis im oberen, rechten Viertel seines Sichtfelds war noch immer da, und es war keine Spiegelung.
    » Scheiße … nein. «
    Er schob die Belege beiseite, die er addiert hatte, sah auf die Uhr und vergrub das Gesicht in Händen. Doch auch als er die Augen zupresste, blieb die Aura erhalten, ein Muster aus verzahnten geometrischen Gebilden, die in allen Regenbogenfarben schillerten.
    Ihm blieben noch ungefähr fünfundzwanzig Minuten, ehe in seinem Kopf die Hölle losbrechen würde – und er würde nicht in der Lage sein, sich zu dematerialisieren.
    Er tastete nach dem Bürotelefon und drückte auf die Gegensprechanlage. Zwei Sekunden später tönte Xhexs Stimme aus dem Lautsprecher, blechener als sonst. Auch die Geräuschempfindlichkeit hatte also bereits eingesetzt.
    » Hey, was gibt’s? « , fragte sie.
    » Bei mir bahnt sich eine Migräne an. Ich muss gehen. «
    » Oh, Mann, so etwas Blödes. Hattest du nicht erst letzte Woche einen Anfall? «
    Egal. Darum ging es nicht. » Kannst du übernehmen? «
    » Soll ich dich heimfahren? «
    Ja. » Nein. Das schaffe ich. « Er sammelte Geldbörse, Handy und Schlüsselbund ein. » Ruft mich an, wenn ihr was braucht, okay? «
    » In Ordnung. «
    Trez atmete tief durch, während er die Verbindung unterbrach und aufstand. Er hatte keine Beschwerden – momentan. Und das Gute war, dass er keine fünfzehn Minuten von seiner Wohnung entfernt war – selbst, wenn alle Ampeln auf Rot standen. Womit ihm zehn Minuten blieben, um sich Joggingklamotten anzuziehen, Mülleimer und Handtuch neben dem Bett bereitzustellen und sich auf den totalen Kollaps der Verdauung vorzubereiten.
    Und in sechs bis sieben Stunden würde es ihm schon wieder besser gehen.
    Leider war die Zeit dazwischen ein Albtraum.
    Auf dem Weg zur Tür schlüpfte er in seine Jacke und wappnete sich schon einmal gegen die laute Musik draußen.
    Er trat in den Flur und stieß gegen die Wand von iAms massiver Brust.
    » Gib mir den Schlüssel « , waren die einzigen Worte seines Bruders.
    » Du musst mich nicht … «
    » Habe ich nach deiner Meinung gefragt? «
    » Diese verdammte Xhex … «
    » … steht gleich hinter deinem Bruder « , meldete sich seine Security-Chefin. » Und ich weiß, dass das als Kompliment gemeint war. «
    » Aber mir fehlt nichts « , protestierte Trez und neigte den Kopf, damit er Xhex sehen konnte.
    » Wie viele Minuten bleiben dir, bis der Schmerz einsetzt? « Xhex lächelte und zeigte dabei ihre Fänge. » Willst du diese Zeit wirklich mit einem Streit mit mir verschwenden? «
    Und so stahl Trez sich aus seinem Club. Sobald die kalte Luft in seine Nase drang, zog sein Magen sich zusammen – als wollte er schon jetzt Ernst machen.
    Er schob sich auf den Beifahrersitz seines BMW , schloss die Augen und ließ den Kopf zurücksinken. Die schimmernde Aura wurde größer, teilte sich und fächerte sich allmählich zum Rand seines Sichtfelds hin aus.
    Während der Heimfahrt war er froh, dass iAm ein schweigsamer Typ war.
    Obwohl er natürlich trotzdem wusste, was er dachte.
    Zu viel Stress. Zu viele

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