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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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hinlegen und schlafen.
    »Onkel Merrick war hier«, verkündete Gregory.
    »Ich weiß«, sagte Katie. »Er hat doch bei uns zu Abend gegessen, oder nicht?«
    »Er war jetzt hier.«
    Merrick sah, wie Katie und Audrey Blicke tauschten. Ganz ohne Zweifel dachten sie: Armer Junge, er braucht einen Vater.
    Und ich brauche meinen Sohn, dachte Merrick bitter. Aber ich kann ihn nicht haben.
    Katie beugte sich über ihren Sohn, deckte ihn liebevoll mit dem Laken zu und postierte seine Teddybären um ihn herum. Sie küßte ihn auf die Stirn. Über ihre Schulter warf Audrey dem Jungen ebenfalls ein Handküßchen zu. Dann eilten die beiden Frauen zurück in ihre Schlafzimmer. Merrick folgte Audrey und durchsuchte ihr Schlafzimmer, dann das Badezimmer und eilte anschließend die Treppen hinunter. Er untersuchte das Erdgeschoß und den Keller und ließ dabei keinen Raum aus.
    Zane war nicht im Haus.
    Aber er war hiergewesen - und hatte niemandem etwas getan.
    Erleichtert und verwirrt kehrte Merrick in die Speisekammer zurück und quetschte sich durch die Gitterstäbe. Er zog das Fenster herunter und arbeitete dann daran, die Gitter stäbe wieder gerade zu biegen, so gut er konnte. An dem hüb schen runden Loch im Glas konnte er nichts ändern, aber die ser Schaden konnte ja auch von einem normalen Mann angerichtet worden sein.
    Merrick durchsuchte den Hinterhof und umrundete das Haus, um ganz sicher zu gehen, daß Zane wirklich fort war. Völlig entgeistert stand er schließlich im Hof. Zane hatte den Mord telefonisch gemeldet, dachte Merrick. Und es hatte funktioniert - ich war mehr als eine halbe Stunde lang weg gewesen. Wenn er die Absicht gehabt hätte, sie heute nacht zu töten, dann wären sie jetzt tot.
    Was also hatte er gewollt?
    Merrick eilte zum Wagen zurück und hoffte, es sei noch nicht zu spät, um die Dinge wieder zu richten. Dieser dritte >Vampir<-Mord würde Captain Rourke unter immensen Druck setzen, und die schnellste Lösung wäre, der Sonder kommission die Sache wegzunehmen und sie Lieutenant Cooke zu übergeben.
    Sie würden herausfinden, was du wirklich bist.
    Die uralte Furcht stieg in Merrick auf, so vertraut, und ver lor doch nie ihre Macht über ihn. Sein Magen brannte, als er wieder zu Maine Avenue zurückfuhr.
    Du könntest dich um Cooke kümmern.
    Er versuchte, den Gedanken wieder loszuwerden, aber er ließ sich einfach nicht verdrängen. Es wäre so leicht, einige wenige Schläge mit seinem >Einfluß<, nichts Tödliches, nur etwas, das Cooke für einige Zeit außer Gefecht setzen würde.
    Warum nicht? dachte Merrick trotzig. Du benutzt deinen >Einfluß< jedesmal auf jemanden, wenn du dich nährst.
    Aber das Nähren war etwas anderes, das wußte er. Inso weit hatte er absolut keine Wahl. Und wenn ein Mensch in sei nem Bett schlief, dann war die vorsichtige Erweiterung einer Drosselvene, um ihn in diesem Zustand zu halten, eine Gnade, angewandt zu seinem Guten. Das hinterließ am näch sten Morgen keine Spuren an seinem Herzen oder seinem Verstand.
    Merrick erinnerte sich wieder, was er in dem Gewölbe zu Sandeman gesagt hatte. Was wir tun, zählt, nicht was wir >sind< Wenn er mit den Normalen zusammenleben, mit ihnen zusammenarbeiten, ihr Vertrauen gewinnen wollte, dann konnte er nicht damit anfangen, seinen >Einfluß< auf sie anzu wenden, wenn er glaubte, sie bedrohten ihn - noch nicht einmal auf jene, die er nicht mochte.
    Vor allem nicht auf diejenigen, die er nicht mochte.
    Wenn ich das tue, dachte Merrick, dann werde ich immer ein Blutsauger und nie ein Mensch sein.
    Als Merrick am nächsten Morgen in Captain Rourkes Büro kam, war Detective Lieutenant Emerson Cooke schon da. Cooke machte sich nicht die Mühe aufzustehen, ihm die Hand zu reichen oder auch nur zu nicken. Er bedachte Mer rick mit dem selbstgefälligen Lächeln, das grauhaarige Män ner für junge Senkrechtstarter reserviert haben. Merrick nahm an, er müsse jetzt eigentlich beleidigt sein, und wenn er nur ein wenig älter als Cooke gewesen wäre, wäre er es auch gewesen; statt dessen verspürte er jedoch nur ein kurzes, kal tes Amüsement. Was würde dieser junge Dachs wohl tun, wenn er wüßte, daß Lieutenant Merrick Chapman, A. K. A, Martin Trenhaille, Alex Green, Edward Fitzhugh, Trevor Smith, Aidan Killeen und zu viele andere Namen, um sich daran noch zu erinnern, im Jahre 1068 und nicht im Jahre 1960 geboren wurde?
    Dasselbe, was er tun wird, wenn er diesen Fall in die Hände bekommt und von dem Blut erfahrt.
    »Morgen«,

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