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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Träumen hast du Spaß daran. Und jetzt fängst du an, darüber nachzudenken, wenn du wach bist.«
    Sie seufzte kurz und scharf und blickte ihn dann in einer Mischung aus Angst und Verwunderung an. »Woher wußten Sie das?«
    »Es gilt, sich an zwei wichtige Dinge zu erinnern«, sagte er. »Das erste ist, daß du kein schlechter Mensch bist, weil du so träumst oder so fühlst, sondern nur dann, wenn du das auch tust. Das zweite ist, daß nichts dich zwingen kann, es zu tun.«
    Ihr Gesichtsausdruck hellte sich unter dem Eindruck neuer Hoffnung ein wenig auf.
    »Du könntest von dem Mann, der vor ein paar Nächten in deinem Traum zu dir gekommen ist, etwas Gegenteiliges hören«, sagte Merrick. »Er könnte dir erzählen, du sollst handeln wie in deinen Träumen. Du darfst ihm nicht glauben. Du bist ein guter Mensch, und du kannst dein Leben selbst kon trollieren.«
    »Was ist denn mit der Medizin?« flüsterte sie.
    Merrick begriff, daß sie Blut meinte. »Du brauchst nieman den zu verletzen, um zu bekommen, was du brauchst.«
    Sie sah ihn an. »Sie haben gesagt, Sie hätten ebenfalls ... Leukämie gehabt.«
    »Die habe ich immer noch.«
    »Aber es ist keine gewöhnliche Leukämie, nicht wahr?«
    Merrick zögerte. »Jenny, was ich dir jetzt sagen werde, darfst du niemandem erzählen, nicht einmal deinen Eltern. Sie würden es nicht verstehen.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Erzählen Sie es mir.«
    »Die Leukämie ist nur ein Nebeneffekt. Hervorgerufen wird sie durch ein Gen, mit dem du geboren wurdest. Dagegen konntest du nichts tun, und niemand darf dir das vorhal ten. Leute, die dieses Gen haben, fühlen sich absolut normal, bis sie ungefähr zwölf Jahre alt sind. Dann bekommen sie Leukämie und diesen seltsamen Hunger. Die meisten von ihnen sterben, aber einige wenige überleben ... und verän dern sich.«
    »Weil sie diese Medizin erhalten.«
    »Das ist richtig.«
    »Und es nicht wirklich Medizin, nicht wahr?«
    »Was meinst du denn, was es ist?«
    »Ich weiß nicht.« Bei dem letzten Wort hob sich ihre Stimme bis fast zum Wehklagen, und er begriff, daß sie noch nicht bereit war, es schon zur Kenntnis zu nehmen.
    »Du hast Angst«, sagte Merrick. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe dasselbe durchgemacht. Zuerst dachte ich, ich sei schrecklich, ein Monster. Dann wurde mir klar, daß ich keines war. Ich verspüre noch immer schreckliche Wün sche, genau wie du. Ich gebe ihnen niemals nach, und du brauchst das auch nicht.« Er holte seine Karte aus der Brieftasche und reichte sie ihr. »Da steht meine Telefonnummer drauf. Du kannst mich jederzeit anrufen, bei Tag und bei Nacht. Ich werde mein Bestes tun, dir da hindurchzuhelfen. Aber selbst wenn irgend etwas passiert und ich nicht in der Nähe bin, denk immer daran, nicht das, was ein Mensch fühlt, macht ihn zum schlechten Menschen, sondern das, was er tut.«
    »Was meinst du damit, >wenn irgend etwas passiert    Merrick fragte sich, ob er erzählen konnte, daß Zane sein Feind war, daß Zane ihn töten wollte. Es könnte sie gegen Zane einnehmen ...
    Ihren eigenen Vater.
    Merrick gestand sich ein, daß er das nicht tun konnte. Sie mußte sich selbst entscheiden. Sie mußte selbst herausfinden,
    welcher Weg der richtige war. Nach heute abend mußte sie, wenn er sie nicht wiedersah, verstehen, daß er sie nicht wil lentlich verlassen hatte, oder alles, was er gesagt hatte, könnte vom Groll weggewischt werden. »Ich bin ein Polizist«, sagte er. »Ich versuche gerade, einen sehr gefährlichen Killer zu fan gen. Ich denke, ich weiß, wo er heute abend sein wird. Ich werde versuchen, ihn zu fangen, aber vielleicht ist er zu cle ver. Statt dessen könnte er mich fangen. Falls ihm das gelingt, würdest du mich nie wiedersehen.«
    In Jennys Augen stiegen Tränen auf. »Haben Sie denn nie manden, der Ihnen helfen kann?«
    »Nein.«
    »Keinen anderen Polizisten, keine Freunde?«
    »Dafür nicht... « Merrick sah sie verblüfft an. Sandeman! dachte er. Sandeman hat gelernt, dasselbe zu tun, was Zane tut - er hat den Sauger in der Zelle dazu gebracht, mit dem Schreien aufzuhören. Ich könnte jetzt dorthin gehen und es mir von ihm zeigen lassen. Vielleicht kann ich lernen, es zu blockieren. - Aber ist Sandeman noch stark genug?
    »Ich habe einen Freund«, sagte er zu Jenny. »Vielleicht kann er mir helfen. Aber wenn nicht, erinnere dich immer daran, daß ich dich nicht verlassen wollte. Und vertrau auf dich selbst. Du bist klug. Du wirst

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