Sohn Der Nacht
noch immer festhielt und mit ihm zusammen in den Sand fiel. Dann lagen sie lachend zusammen unter der heißen Sonne, während sich die Leute aus dem Landhaus um sie herum versammelten und sie anstarrten, als seien sie ver rückt ...
Zane blinzelte, als die Vision verschwand und er sich in der Dunkelheit wiederfand, wie er über den grasbewachsenen Hof ging. Blut tropfte von dem langen Messer in seiner Hand. Benommen starrte er darauf. Das Blut sah im schwachen Licht der Sterne schwarz aus.
Als er sich umwandte, sah er, wie Merrick auf Katies auf dem Bauch im Gras liegende Gestalt auf der anderen Seite des Hofes zukroch. Er ist in meine Gedanken eingedrungen! Er kann es auch!
Zane spürte eine Welle von Furcht. Er wußte, er sollte hin ter Vater herrennen, ihn in Ketten legen, solange er noch geschwächt war, aber was, wenn Vater seinen Geist wieder angriff?
Ich hatte Borneo ganz vergessen, dachte Zane. Die Erinnerung war so lebendig - der warme Sand, mit Vater zusammen lachen. Ich liebte ihn. Ich idealisierte ihn.
Bittere Tränen füllten Zanes Augen, und dann hörte er einen Schrei aus dem Haus. Als er sich umwandte, sah er Jenny an einem Fenster oben. Sie deutete auf Katie und Merrick. Zane wollte das Herz sinken, als er die Gefahr erkannte, in der er steckte. Sie liebt sie beide, dachte er. Wenn sie glaubt, daß ich den beiden das angetan habe, wird sie mich hassen!
Zane langte hinauf, um ihre Gefühle zu besänftigen, sie denken zu lassen, es sei nur ein Traum. Sie widerstand. Über rascht und entnervt, aber auch stolz angesichts ihrer wachsenden Stärke, blickte er zu ihr hinauf. Er schlug stärker zu und sie lehnte sich gegen die Ecke des Fensters und schüttelte benommen den Kopf.
Gott, sie war jetzt soviel stärker! In jeder Sekunde konnte sie sich wieder erholen. Er mußte sofort zu ihr. Nichts - nicht einmal Vater - war wichtiger.
Zane ließ Merrick im Gras zurück, eilte zum Haus und flog die Wand empor zu dem Fenster, wo sie stand, wobei er kaum den Mörtel spürte. Jenny öffnete ihm das Fenster, und er schlüpfte in einen Raum, der ein Gästezimmer zu sein schien. Jenny war jetzt voll erwacht; sie starrte hinaus, wo Vater über
Katie gekniet zu sehen war. »Warum hast du das getan?« fragte sie mit kalter Stimme.
»Er hat mich angegriffen«, sagte Zane leise. »Ich mußte mich verteidigen. Aber wie du siehst, ist Detective Chapman in Ordnung.«
»Was ist mit Dr. O'Keefe?«
»Auch sie wird wieder in Ordnung kommen. Ich habe sie nur in Schlaf versetzt.«
Zane beobachtete voller Frustration, wie Vater Karies schlaffen Körper aufhob und über die Straße in den Wald ging. Ich hatte ihn fast, dachte er.
Aber er schlug zurück. Er hat ebenfalls die Macht.
Zane empfand plötzlich Wut über die Art und Weise, wie das Schicksal ihn betrog. Er war nicht mehr länger stärker als Vater. Sein Vorsprung war dahin ...
Aber noch habe ich eine Waffe in Reserve, dachte Zane. Ich weiß, wo sein Sohn ist. Wenn ich mein Messer an die Kehle seines Sohnes halte, wird er auf den Knien zu mir gekrochen kommen, und Katie ebenfalls.
Jetzt muß ich an Jenny denken.
Zane nahm ihre Schultern, spürte die neuen Muskeln dort und drehte sie zu sich herum. »Du bist sehr tapfer«, sagte er. »Die meisten Menschen hätte das erschreckt.«
»Aber ich bin nicht wie die meisten Menschen, nicht wahr?«
»Nein. Ich glaube, das weißt du jetzt.«
»Du bist der Mann, der in meinen Träumen zu mir gekom men ist«, sagte sie, »aber das war kein Traum, nicht wahr?«
»Nein.«
»Du hast gesagt, du bist mein Vater.« Ihre Stimme klang beherrscht.
»Das bin ich. Kannst du es spüren?«
Sie schüttelte den Kopf. »Mein Vater schläft dort drinnen.« Aber diesmal lag keine Überzeugung in ihrer Stimme.
Zane tat, was er vom ersten Moment an, als er sie gesehen hatte, hatte tun wollen - er nahm sie in die Arme und zog sie
zu sich heran. Er spürte, wie sie zitterte, aber sie stieß ihn nicht zurück. »Ah, Jenny. Wüßtest du doch nur, wieviel du mir bedeutest.«
»Ich weiß«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Du hast mich gerettet. Du hast mir die Medizin gebracht.«
»Ja. Ich hätte dich niemals so krank werden lassen, wenn ich es nur gewußt hätte. Aber ich... wußte nicht, wo du warst. Als ich es herausfand, kam ich gerade noch rechtzeitig zurück, um dich zu retten. Du bist etwas Besonderes, Jenny, genau wie ich. Du hast große Kräfte, und die werden eher noch wachsen. Schon sehr bald wirst du alles verstehen.« Er
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