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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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studierte ihr Gesicht. Es wirkte ein wenig bleich. »Bist du jetzt hungrig?«
    »Ja«, flüsterte sie.
    »Ich kenne einen Ort, an den ich dich gern mitnehmen würde«, sagte er,
    Schrecklich geschwächt durch seine Wunden und seine Ver zweiflung saß Merrick im Wald jenseits der Straße und wiegte Katie in seinem Schoß. Sandeman hatte Zane daran gehin dert, ihn in Ketten zu legen, aber nur knapp. Zane hatte ihn besiegt, er war der stärkere. Was würde er jetzt tun?
    Die -Haustür öffnete sich, und Zane und Jenny gingen gemeinsam nach draußen. Einen Augenblicklang stand Zane da und starrte auf die Stelle, an der Katie gestürzt war. Wenn Zane jetzt seine Spur verfolgte, würde alles vorbei sein. Er war zu schwach, sich selbst oder Katie zu verteidigen, und Sandeman war eindeutig nicht stark genug, um Zane lange in seinen Erinnerungen festzuhalten.
    Zane blickte vom Gras hoch und starrte über die Straße. Merrick verhielt sich sehr still, wohl wissend, daß die leichte ste Bewegung ihn in seine Hände geben würde. Sein Nacken prickelte, als er spürte, wie Zanes Blick über ihn hinwegstrich.
    Dann berührte Jenny Zanes Hand, und er wandte sich ab. Sie überquerten den Vorgarten des Nachbarhauses und ver schwanden durch eine Reihe Bäume, die einen Windbrecher zwischen den Häusern bildeten. Merrick begriff, daß sie sich zur Hauptstraße wandten, wo Zane sein Auto geparkt haben mußte. Halt ihn auf! dachte er, aber er wußte, er konnte es nicht.
    Er wartete, bis er hörte, daß der Wagen gestartet wurde und davonfuhr. Zur selben Zeit spürte er, wie auch das letzte Tröpfchen Blut in seiner Brust zum Stillstand kam, als die Rip pen und sein Herz den Heilungsprozeß abgeschlossen hatten. Mühsam kam er auf die Füße und hob Katie hoch. Schwer und leblos lag sie in seinen Armen, noch immer in tiefer Bewußtlosigkeit gefangen; er konnte keine zerstörten Blutgefäße in ihrem Hirn spüren, aber sie war verletzt worden, hatte eine Gehirnerschütterung davongetragen, so sicher, als wenn Zane sie physisch auf den Kopf geschlagen hätte.
    - Merrick trug sie über die Straße, glücklich darüber zu spü ren, daß wieder ein wenig Kraft in seine Beine zurückkehrte, und lugte über die Hecke. Sandeman sah mit weit aufgerisse nen Augen zu ihm auf. »Gott sei Dank!«
    »Gott hat nichts mit dem allen hier zu tun«, sagte Merrick. »Du warst derjenige, der Zane davon abgehalten hat, mich zu vergraben.«
    Sandemans Gesichtsausdruck war grimmig. »Er ist sehr stark. Aber schließlich konnte ich doch in ihn eindringen. Ist Katie in Ordnung?«
    »Ich denke, sie wird wieder in Ordnung kommen. Aber ich muß sie ins Krankenhaus bringen. Ich bringe sie nur schnell ins Auto und komme dann zurück, um dich zu holen.«
    »Nein. Bring sie direkt dorthin. Danach kannst du zu mir zurückkehren.«
    Merrick zögerte, hin und her gerissen. »Was ist, wenn Zane vor mir zurückkommt und dich findet?«
    »Das wird er nicht. Ich bin sehr gut in der Kunst, mich nicht zu bewegen. Und selbst wenn er mich findet, was kann er mir schon antun?« Sandeman bedachte ihn mit einem Lächeln, das ausdrücken sollte, mich kümmern Tod und Teufel nicht,
    aber Merrick wußte, daß er Angst vor Zane hatte. Die ganze Schöpfung sollte von nun an Angst vor Zane haben.
    »Ich beeile mich, so gut ich kann«, sagte Merrick.
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, murmelte Sandeman. »Sorge dich lieber um Jenny. Dir ist doch klar, was jetzt pas siert.«
    Merrick nickte in purer Agonie. »Er nimmt sie mit hinaus zur Jagd.«
    »Das ist richtig. Und wenn er sie heute nacht dazu bringt zu töten, wirst du nicht mehr in der Lage sein, sie zu retten.«
    Zane parkte den Wagen auf dem Parkplatz hinter dem Gar tenapartment des Normalen. Er blickte hinauf zum Schlaf zimmerfenster im dritten Stock und empfand gleichermaßen Wut und eine starke Erwartung. Das dreckige Tier dachte, es sei in Sicherheit, es könne sein Vergnügen suchen, indem es den Körper eines verteidigungsunfähigen jungen Mädchens betastete, und brauche keinen Preis dafür zu zahlen. Aber jetzt würde er den letzten aller Preise zahlen.
    Jenny lehnte sich vor, um zu sehen, wohin er schaute. Zane fühlte sich durch das völlige Fehlen von Angst bei ihr ermu tigt. Sie entwickelte sich schneller, als er zu hoffen gewagt hatte. Und heute nacht würde der kritische Augenblick kom men.
    »Was ist denn da oben?« fragte Jenny.
    »Erinnerst du dich an den in Weiß gekleideten Mann, der hereinkam und dich berührte,

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