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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Innere zog. Sie war ganz eindeutig erwartet worden. Hatte sie die Ärztin zum Abendessen ein geladen?
    Katie verließ die Hrluskas verstörter, als sie gekommen war. Diesmal hatte sie absichtlich >vergessen<, einen Tupfer auf die Einstichstelle zu legen, als sie dem Kind Blut entnommen hatte. Es war nur ein einziger Tropfen ausgetreten, und dann hatte die Blutung aufgehört. Innerhalb von Sekunden konnte sie die kleine Einstichwunde nicht mehr sehen. Sie war voll kommen ausgeheilt, direkt vor ihren Augen.
    Während sie ganz nah bei Jenny war, tat sie so, als stolpere sie, und Jenny hatte sie aufgefangen und sie wieder genauso leicht aufrecht hingestellt, als sei die Ärztin das Kind. Ich bin fünfzehn Zentimeter größer als sie, dachte Katie. Ich wiege dreißig Pfund mehr als sie. Sie hat nicht einmal gestöhnt, als sie mich aufgefangen hat.
    Und etwas ist jetzt anders an ihr. Sie ist besorgt, da gibt es eine ... Finsternis in ihr. Wenn der Killer ihr tatsächlich Blut gegeben hat, dann könnte es sein, daß sie etwas zu argwöh nen begann. Ihre Eltern sahen es noch nicht, weil sie es nicht sehen wollten, aber sie hatte sich verändert, und sie wußte es.
    Katie schauderte, obwohl der Abend ausgesprochen mild war. Sie startete den Wagen und fuhr rückwärts aus der Aus fahrt heraus und um die Ecke. Sobald sie außer Sicht des Hau ses war, stoppte sie den Wagen am Randstreifen, zog die Jacke an, die sie mitgebracht hatte, und kroch durch den Wald, bis sie sich auf der anderen Seite der Straße Jennys Haus gegen über befand. Sie klopfte noch einmal auf die Tasche, um sich zu vergewissern, daß die Spritze noch immer drin war, und setzte sich dann zurecht, um abzuwarten. Das Haus war weit genug entfernt und halb hinter Bäumen verborgen, aber Katie widerstand dem Drang, näher heranzugehen.
    Hier in dem dunklen Wald überkam sie ein Gefühl von Unwirklichkeit.
    Sie starrte weiter zum Haus hinüber; vor ihren Augen schien es zu brennen und zu schimmern. Die Stunden verstri chen. Von Zeit zu Zeit bewegte sie Arme und Beine, damit diese nicht steif wurden. Der Boden unter ihr kühlte aus, und sie begann zu spüren, wie sich trotz der Jacke ein Frösteln über ihren ganzen Körper ausbreitete. Irgend etwas raschelte in den Blättern neben ihr - ein Maulwurf oder vielleicht eine Ratte. Die Lichter im Erdgeschoß des Hauses verlöschten eines nach dem anderen, und dann flammten oben zwei andere auf und verlöschten ebenfalls wieder.
    Eine Woge der Müdigkeit schwappte über Katie hin und erfüllte sie mit Bestürzung. Wie konnte sie sich schläfrig füh len, wenn ihr Leben von dem abhing, was in den nächsten, paar Stunden passierte? Sie dachte an die Amphetamine in ihrer Tasche, und ihr Puls ging schneller. Ihre Kehle zog sich in einer trockenen Schluckbewegung zusammen; sie konnte; die Kapsel fast hinuntergleiten spüren. Seltsam, wie eine Sache ohne Geschmack einen solchen Hunger hervorrufen konnte.
    Sie langte in die Tasche, dann zog sie die Hand wieder zurück und preßte die Zähne aufeinander. Eine weitere halbe Stunde später, falls sie absolut nicht mehr wach bleiben konnte.
    Sie grinste in die Dunkelheit hinein, obwohl das alles nicht lustig schien, nicht im geringsten ...
    Und dann sah sie ihn. Plötzlich war er da und schritt über den Rasen des Vorgartens, ein großer Mann, gekleidet in dunkle Kleider. Sie strampelte sich auf Hände und Knie hoch...
    Der Mann - oder was immer es war - hielt mitten im Schritt inne und warf den Kopf zur Seite. Katies Nacken haare sträubten sich, als ihr klar wurde, daß er das sanfte Rascheln gehört hatte, das sie in den Blättern verursacht hatte, hundert Schritt entfernt. Welche Chance habe ich gegen das da? dachte sie.
    Aber ich muß es tun - für Gregory.
    Sie holte die Spritze aus der Tasche und rannte aus dem Wald quer über die Straße. Der Mann wandte sich nach ihr um. Seine Schultern waren sehr breit. Sein Gesicht konnte sie in der Dunkelheit nicht sehen, aber mit jedem Schritt war sie sicherer, daß es Merrick sein mußte. Sie raste auf ihn zu, gefangen in dem Alptraum, und sie spürte kaum, wie ihre Füße den Boden berührten. Sie spürte weiter nichts mehr als die Spritze, die sie mit der rechten Faust umklammerte. Sie sprang über den Kanaldeckel auf der Ecke von Jennys Vorgar ten und zwang sich selbst vorwärts. Sie war nur noch zwan zig Meter von ihm entfernt, aber der Mann wartete noch immer mit geradezu unirdischer Ruhe. Angst stieg in ihrer
    Kehle auf, und

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