Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
Vom Netzwerk:
Zane nicht.«
    Merrick schüttelte den Kopf. »Sandeman, du bist stärker als ich. Du stirbst, um sie zu retten. Und vergleich dich doch nicht selbst mit Zane. Er wußte um die Transfusion, seit sie bei den Normalen allgemein in Gebrauch kam, und er tötete trotzdem weiter.«
    »Würdest du anders fühlen, wenn du wüßtest, daß er versucht hat, damit aufzuhören?«
    Merrick blickte Sandeman an und verspürte so etwas wie Hoffnung. »Hat er es denn? Weißt du etwas?«
    Sandeman hob in einer matten Geste die Hand. »Nein. Tut mir leid, diesen Eindruck wollte ich nicht vermitteln. Ich weiß es nicht - weder in der einen noch in der anderen Richtung.«
    Das schnelle Leugnen war für Merrick sehr entmutigend. »Zane liebt das Töten«, sagte er bitter. »Warum sollte er ver suchen, damit aufzuhören?«
    »Vielleicht wegen dir.«
    Merrick lachte hart und ungläubig. »Er haßt mich.«
    »Und welche Gefühle hast du für ihn?«
    »Es ist egal, wie ich fühle. Er hat Tausende von Menschen ermordet. Wenn ich ihn nicht stoppe, wird er weitere Tau sende morden.«
    Sandeman seufzte. »Auf diesem Planeten leben über fünf Milliarden Menschen. Die Menschlichkeit ist vor Tausenden von Jahren mit den letzten Säbelzahntigern ausgestorben. In den letzten beiden Jahren sind in Afrika Millionen bei Hungersnöten gestorben und fast noch einmal genauso viele den Völkermorden zum Opfer gefallen, die teilweise dadurch ausgelöst wurden, daß nicht genug für alle da war. Du mußt nicht unbedingt töten, und ich auch nicht - jetzt, wo ich hier eingeschlossen bin - aber vielleicht muß ein anderer einfach töten.«
    »Nicht in meiner Umgebung.«
    Sandeman knurrte frustriert. »Ah, Merrick. Du bist ein selt samer Mensch, ein Wolf, der die Schafe bewacht. Verdammt noch mal, du verrückter Bastard, warum würde ich dich am liebsten verfluchen und dich gleichzeitig umarmen?«
    Merrick grinste, und Sandeman unterbrach sich mit einem gequälten Lächeln. »Weißt du, warum du das tust, Merrick? Warum du sie weiter jagst und tötest?«
    Merricks Gesichtszüge erstarrten. »Ja. Und wenn du mein Freund bist, wirst du dazu nichts mehr sagen.«
    »Du weißt, ich bin dein Freund«, sagte Sandeman sanft.
    Merrick berührte entschuldigend Sandemans ausgetrock neten Arm.
    Sandeman räusperte sich. »Schon gut. Was wirst du also in der Sache mit Zane unternehmen?«
    »Ihn finden - so schnell wie möglich.«
    »Und wenn er nun ebenfalls auf der Jagd nach dir ist?«
    »Das wäre ein Fehler. Wie du schon sagtest, habe ich seit fünfhundert Jahren die Jäger gejagt. Keiner hat mich je besiegt.«
    »Bis auf Zane«, murmelte Sandeman.
    Merrick starrte ihn an.
    »Er ist dir entkommen«, erläuterte Sandeman. »Wieder
    und immer wieder. Hat das irgendein anderer Sauger geschafft, den du gejagt hast?«
    »Nein«, gab Merrick zu.
    In seiner Kehle stieg Pein auf, getrieben von einem tiefer sitzenden Schmerz, der alten Liebe für Zane, die plötzlich wie ein zweites Herz in seiner Brust pochte. Wie viele Leute waren wohl schon gestorben, weil er nie in der Lage gewesen war, sich selbst von dieser Liebe zu reinigen?
    Merrick mußte sich einfach ein bißchen Bewegung ver schaffen, und so stand er auf und ging in der engen Zelle auf und ab. Doch das vermittelte ihm nur noch stärker das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Zane, mächtiger geworden durch neue Kunstfertigkeiten, war zurückgekehrt, um ihn herauszufordern. Ich wäre kaum noch in der Lage, die Annä herung eines einzelnen Saugers zu spüren, dachte Merrick. Ich werde mich auf meine Augen, Ohren und meine Nase verlas sen müssen. Unter entsprechenden Umständen könnte Zane bis auf einen Meter an mich herangekommen sein, bevor ich es merkte. Und dann würde alles darauf ankommen, worin diese neue Kunstfertigkeit besteht. Könnte Sandeman mehr darüber wissen, als er mir verraten hat?
    Merrick wandte sich wieder Sandeman zu und sah, daß dieser an der Wand zusammengesunken war und entwe der schlief oder bewußtlos war. Er ist so schwach, dachte Merrick bestürzt. Wenn seine Andeutungen über Zane stim men, dann brauche ich ihn mehr als je zuvor - seine Weis heit, seine moralische Unterstützung. Aber er schwindet dahin. *
    Und dann werde ich allein sein.
    Merrick bettete seinen Freund wieder auf sein Lager, hob seinen Kopf an und schob das Kissen darunter. Als er sich wieder aufrichtete, öffnete Sandeman die Augen und faßte mit schwacher Hand, aber entschlossenem Griff nach seinem Handgelenk. »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher