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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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habe nie einen Blut sauger erlebt, der die Notwendigkeit verspürte, seine Überle genheit über einen Normalen zur Schau zu stellen. Niemand von uns riskiert die Entdeckung.«
    »Und warum dann?«
    »Ich glaube, er ließ das Blut zurück, damit ich es sehen sollte. Ich denke mir, er fordert mich heraus.«
    »Das denke ich auch.«
    Merrick spürte ein machtvolles Gefühl von Bedrohung in seinem Nacken prickeln. Er hatte nicht erwartet, daß Sandeman ihm so schnell zustimmen würde. »Falls ich mich nicht irre, ist der Killer nicht einfach nur ein Blutsauger. Er ist ein
    Sauger mit einem persönlichen Groll gegen mich. Er haßt mich.«
    »Nyeudacha!« Sandemans Gesicht straffte sich. »Zane.«
    »Ja.«
    »Aber hast du ihn nicht vor zehn Jahren aus Washington vertrieben?«
    »Zwölf. Ich lebte in San Francisco, aber als ich die Geschichte im Chronicle gelesen habe - >Vampir-Killer terrorisiert die Hauptstadt der Nation< -, da zog ich nach D. C. Ich kam ihm nahe genug, um ihn zu sehen. Es war Zane. Da bin ich sicher. Aber, wie immer, er rannte davon, bevor ich...« Plötzlich durchdrang ein unterdrückter Schrei den Raum, und Merrick verstummte mitten im Satz vor Schreck. Der Schrei setzte sich weiter und weiter fort, schwoll an, ließ nach und schwoll erneut an. Die Raserei, die in diesem Schrei zum Ausdruck kam, zerrte an Merricks Nerven. Er sah, daß Sandeman ihn mit einem undurchsichtigen Ausdruck auf dem Gesicht betrach tete. Dann schloß Sandeman die Augen und holte tief Luft.
    »Ist das...«
    Sandeman hob die Hand und schnitt Merrick das Wort ab. Die Augen hielt er weiter geschlossen. Merrick fragte sich, ob hier sehr viel geschrien wurde. Aber wie sehr sie hier auch schrien, es konnte sicher nicht verglichen werden mit den Schreien, die diese Gefangenen in den Kehlen ihrer unschul digen Opfer erstickt hatten.
    Und doch, wie schrecklich für Sandeman.
    Merrick studierte sein Gegenüber. Sein Gesicht schien starr vor Konzentration. Der Schrei endete abrupt. Sandeman saß noch einen Moment lang regungslos da, dann öffnete er die Augen.
    Merrick wollte etwas sagen, aber Sandeman unterbrach ihn. »Wenn Zane zurückgekehrt ist, dann hast du meine Sym pathie. Aber deshalb bist du doch nicht hergekommen.«
    Merrick begriff, daß Sandeman nicht über den Schrei reden wollte, und sagte: »Ich brauche deine Hilfe. Du kennst Zane besser als ich.«
    Sandemans Blick trübte sich, als wäre ihm nicht wohl. Er langte nach einem in Leder gebundenen Band am Fuß seines Bettes und blätterte ihn mit zitternden Fingern durch. Merrick konnte den in goldenen Lettern eingeprägten Titel entziffern: Schuld und Sühne. Sandemans plötzliches Interesse an dem Buch schien nur vorgetäuscht. Merrick sagte: »Wenn du viel leicht nur ...«
    »Ich kenne Zane wirklich nicht so gut«, sagte Sandeman. »Unsere Wege haben sich über die Jahre gelegentlich ge kreuzt, das ist alles.«
    »Ich brauche nur Antwort auf zwei Fragen.«
    Sandeman legte das Buch nieder. »Wenn ich kann.«
    »Glaubst du, daß Zane weiß, daß ich noch immer hier in Washington bin?«
    »Ja. Ich hörte, daß er dir ständig auf der Spur ist, wohin du auch gehst.«
    Merrick schüttelte benommen den Kopf. »Warum um alles in der Welt sollte er denn zurückkommen?«
    »Weil irgend etwas passiert ist, was ihn glauben läßt, er könne dich jetzt besiegen.«
    Ein leichter Schauder rann Merrick über das Rückgrat. Zane war sehr mächtig und sehr fähig. Aber bisher war er ihm ständig davongelaufen. Nein, das ergab keinen Sinn. »Das ist doch nur eine Vermutung?«
    Sandemans Gesicht blieb grimmig. »Zum letztenmal habe ich Zane vor etwas mehr als einem Jahr in Leningrad gesehen, kurz bevor ich zu dir kam und dich bat, hierhergebracht zu werden. Er arbeitete an irgend etwas - einer neuen Waffe, wie er das nannte.«
    Merricks Unsicherheit wuchs, aber er sagte: »Glaubt er etwa, er könne mich mit einer silbernen Kugel erschießen?«
    Sandeman bedachte ihn mit einem bitteren Lächeln. »Damals ging ich davon aus, er würde eine Waffe gegen die Normalen meinen. Wenn er irgend etwas gehabt hätte, das einen von uns schneller töten könnte als dieser Raum, dann hätte ich ihn angefleht, es an mir zu benutzen.«
    Das Verlangen in der Stimme des anderen Saugers tat Merrick weh. »Hat Zane seine >Waffe< beschrieben?« fragte er.
    »Er hat nicht viel gesagt, aber ich habe so viel verstanden, daß der Einfluß damit zu tun hat.«
    Merrick runzelte die Stirn. Einfluß - der Ausdruck, den

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