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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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werde. Eine Gänsehaut rann ihr über den Rücken. »Wie sollte er das herausfinden?«
    »Drei Menschen können ein Geheimnis bewahren - wenn zwei von ihnen tot sind. Vier von uns kennen dieses Geheimnis, vielleicht sogar mehr, falls einer von Byners forensischen Laborangestellten Wind von diesen Zellen bekommen haben sollte. Einige Mörder sind sehr geschickt darin, ihre Fälle wei terzuverfolgen. Sie lungern auf den Polizeirevieren und in der Bar der Cops herum, schnappen das eine oder andere Gerücht auf. Wenn dieser Killer herausfindet, daß die Polizei sein Blut besitzt und es schon an einen Experten weitergeleitet hat, könnte er die Spur bis zu dir hin verfolgen.« Merrick blickte sie an. »Ich kann dich wohl nicht davon überzeugen, die Ana lyse einem anderen Hämatologen zu überlassen?«
    Katie starrte ihn abweisend an. »Nein, das kannst du nicht. Niemand kann mehr für dich tun, als Art und ich tun wer den ...«
    »Das weiß ich doch selbst.«
    »Außerdem ist das, was ich in Byners Labor und heute wie der unter dem Elektronenmikroskop gesehen habe, faszinie render als alles, was ich mir hätte vorstellen können. Ich fühle mich etwa so, wie Van Leeuwenhoek sich gefühlt haben muß, als er als erster Mensch ein Bakterium zu sehen bekam. Ich werde mir diesen Auftrag unter gar keinen Umständen wie der nehmen lassen.«
    Merrick lehnte sich vor. »Auch wenn er dich in Gefahr bringt?«
    Katie ließ die Mundwinkel herabhängen. »Warum ver suchst du mir angst zu machen?«
    »Weil mir dein Schicksal nicht gleichgültig ist.« Er blickte sie so verwirrt an, als habe sie ihn mit ihrer Frage auf verbo tenes Gelände zurückgelockt. Was sie in gewisser Weise auch getan hatte. Plötzlich war sie die Verstellung leid, die Last, so zu tun, als seien sie nicht früher einmal Liebende gewesen. »Du bedeutest mir auch noch viel«, sagte sie. »Aber laß das nicht zu einer Barriere werden. Wir können vielleicht nicht zusammenleben, aber bestimmt können wir zusammenarbei ten.«
    »Katie, verdammt noch mal...« Er holte tief Luft. »Ja, natürlich. Wir können zusammenarbeiten.«
    »Gut.«
    Er blickte wieder über die Straße hinüber, und sie konnte seine Pein spüren, die ihre eigene widerspiegelte. Das war doch verrückt. Er bedeutete ihr nicht nur einfach etwas, sie liebte ihn.
    Aber ihre ganze Beziehung war von Anfang an von einem unüberwindlichen Hindernis überschattet gewesen: Sie wollte Kinder, und Merrick wollte keine. In diesem Punkt war kein Kompromiß möglich gewesen, keine gemeinsame Platt form. Und doch mußten sie eine finden. Sie konnte ihre unzähligen schmerzlichen Diskussionen aus dem Gedächtnis rezitieren: Katie, ich will keine Kinder haben, wenn ich nicht für sie dasein kann. Und ich kann es nicht. Ich habe lange Dienstzeiten, auch an Abenden und in den Nächten. Ich bin bei der Mordkommis sion. Was soll denn werden, wenn ich umgebracht werde?
    Das hält andere Cops auch nicht davon ab, Familien zu haben. Und du weißt, daß du Kinder liebst - du schaffst es ja nicht einmal, jenen auf meiner Station fernzubleiben. Willst du wirklich nicht ein eigenes haben?
    Die Frage ist nicht, was ich gerne möchte, sondern was das beste für das Kind wäre ...
    Wieder und wieder hatten sie sich über diese Fragen ge stritten, ohne daß einer von ihnen nachgegeben hätte und ohne einen Weg zu finden, der beide zufriedengestellt hätte. Schließlich hatten sie das Unausweichliche akzeptiert und ihre Beziehung tränenreich beendet. Zwei Wochen später hatte sie dann erfahren, daß sie schwanger war. Irgendwann gegen Ende ihrer Affäre hatte eines von Merricks Kondomen versagt - und ihr das kostbare Geschenk Gregory gemacht.
    Und so versuchten sie nun alle drei in dieser fremden, schwankenden Welt zurechtzukommen. Jeden Monat schickte Merrick einen Scheck für Gregorys Unterhalt, mehr als er sich leisten konnte oder als sie brauchte. Er war auch vorbeigekommen und hatte seinen Sohn besucht, aber jedes mal, wenn sie im Dienst war. Wie sie das geschmerzt hatte! Und doch hielt es auf seine Art auch ihre Hoffnung am Leben.
    Es schien, als habe er Angst, er könne nicht mehr in der Lage sein, sich zurückzuziehen, wenn er es zuließ, daß sie alle drei zusammen waren, und sei es auch nur für Minuten. Warum lehnte er es denn stets ab, Gregory wissen zu lassen, daß er sein Vater war? Es war, als könne das Wort >Daddy< aus dem Mund seines Sohnes bei ihm auch noch die letzten Barrieren einreißen.
    Und jetzt, während

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