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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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diesen Zellen erfahren. Aber jetzt ließ er sich seine Skepsis nicht anmerken.
    »Katie spricht in den höchsten Tönen von Ihnen«, sagte er.
    Art warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    Sie setzte das strenge Gesicht einer Vorgesetzten auf. »Nun lassen Sie sich das mal nicht zu Kopfe steigen.«
    »So«, fuhr Merrick fort, »und was haben Sie herausgefun den?«
    Katie erzählte ihm von ihren Entdeckungen unterm Mikroskop, und er hörte aufmerksam zu. Als sie zu Ende war, fragte er: »Und wie hilft uns das, den Mörder zu finden?«
    »Die Membran könnte von einem mutierten Gen herrühren. Ein gängiger Grund für die Veränderung von Genen ist Radioaktivität. Zu diesem Thema gibt es bereits eine umfang reiche Literatur.« Sie wandte sich an Art. »Überprüfen Sie es, und sehen Sie nach, welche Dosen von Radioaktivität schon
    Veränderungen - egal welcher Art - an Genen hervorgerufen haben. Dann suchen Sie nach Orten und Zeitpunkten von Unfällen, bei denen Radioaktivität freigesetzt worden ist. Ein weites Feld, aber das "könnte uns vielleicht einen Hinweis geben.«
    Art nickte, holte einen Notizblock aus seinem Laborkittel und kritzelte etwas aufs oberste Blatt. Schweigen senkte sich über den Raum - es drohte schon peinlich für alle zu werden. Merrick sah Katie an, und aus den Augenwinkeln sah Katie, daß Art Merrick anstarrte.
    »Hast du Zeit für eine Tasse Kaffee?« fragte Merrick.
    »Die vielen Gründe, die dagegen sprachen, schossen ihr sofort in den Sinn - und dennoch sagte sie zu ihrer eigenen Überraschung: »Warum nicht?«
    Art räusperte sich. »Muß wieder rauf. Nett, Sie kennenge lernt zu haben, Lieutenant.«
    »Ganz meinerseits, Doktor.« Merrick schüttelte ihm noch einmal die Hand und beobachtete ihn, wie er das Labor verließ. »Scheint ein gewitzter junger Mann zu sein«, sagte er. »Eine Schande, daß er so hausbacken ist.«
    Als Katie und Merrick sich in dem Straßencafe gegenübersaßen, war sie doch froh, mit ihm gegangen zu sein. Daß sie nicht mehr miteinander lebten, konnte ja wohl nicht bedeu ten, daß es ihnen untersagt war, gelegentlich eine Tasse Kaffee miteinander zu trinken. Seit Wochen hatte sie nicht mehr vor fünf Uhr Feierabend gemacht; es tat gut, einfach nachmit tags hier in der milden Luft zu sitzen. Die Sonne schien schräg auf die Pflastersteine der Q-Street und ließ die alten Straßenbahnschienen wie gehämmertes Silber glänzen. Ein Rotkehl chen hüpfte den schmalen Streifen zwischen Bürgersteig und Fahrbahn entlang, auf der Suche nach Gras, das jetzt anfing zu sprießen.
    Katie vermied es, Merrick direkt in die Augen zu sehen. Statt dessen lugte sie verstohlen über den Tassenrand hinweg
    zu ihm hin, während sie an dem Kaffee nippte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, das Gesicht der Sonne zugewandt und die Augen geschlossen. Die Brise zerzauste sein dichtes braunes Haar. In seinen abgetragenen Jeans, dem schwarzen T-Shirt und Blazer sah er aus wie ein Mann im Urlaub. Nur die schmale Falte zwischen seinen Brauen verriet Sorgen. Wegen ihres Berichtes über die Blutuntersuchung?
    Als er die Augen öffnete, überraschte er sie dabei, wie sie ihn ansah. Er lächelte wieder auf seine wundervolle Art, zeigte seine Grübchen, es war jenes Lächeln, das sie immer noch sah, wenn sie des Nachts in ihrem Bett die Augen schloß. Sie fühlte sich sonderbar verlegen, als sie sein Lächeln erwiderte. Es war einfach ungewohnt, mit ihm allein zu sein. Vor drei Jahren hätte sie sich jetzt zu ihm hinübergelehnt und ihn geküßt.
    Merrick lehnte sich zu ihr hinüber, und eine Sekunde lang dachte sie, er verspüre den gleichen Impuls. Aber er küßte sie nicht, sondern sagte nur: »Ich möchte dich bitten, sehr vor sichtig zu sein.« Seine Stimme klang so leise, daß sie ihn kaum verstehen konnte. Sie begriff, daß er Angst hatte, belauscht zu werden. Sie blickte sich um, entdeckte aber nur einen alten Mann, der drei Tische entfernt und sicherlich außer Hörweite saß.
    Nur um Merrick einen Gefallen zu tun, dämpfte sie eben falls die Stimme. »Was meinst du?«
    »Dies ist ein sehr hinterhältiger Killer«, murmelte er. »Ein Psychopath, der sich selbst für einen Vampir hält. Ganz offen sichtlich hat er eine Obsession für Blut. Wenn er irgendwie herausfände, daß du etwas von seinem Blut hast, dann weiß ich nicht, was er tun würde.«
    Katie erinnerte sich an den geisterhaften Augenblick in ihrem Labor, ihre Furcht, daß sie früher oder später diesem Killer gegenüberstehen

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