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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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nicht wieder das Unbehagen zu verspüren, das sie anfänglich beschlichen hatte. Etwas Detektivarbeit paßte jetzt genau zu ihrer Stimmung. »Wie also lautet der Schlachtplan?« fragte Art.
    »Die Polizei hofft, diese roten Blutkörperchen könnten zu irgendwelchen wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Mörder führen«, sagte sie, »woher er kommt, welchen äuße ren Einflüssen er ausgesetzt gewesen sein könnte, solche Dinge eben. Das müssen wir immer im Auge behalten und dürfen uns nicht allzusehr nur mit der Natur dieser Zellen selbst befassen. Aber zu Beginn müssen wir so viel wie nur möglich über sie herausfinden. Ich bin vornehmlich an den Blutplättchen interessiert. Dr. Byner hat keinerlei Spuren von ihnen entdecken können, er hat auch keinen Gerinnungsfak tor ermittelt, aber mir fällt es schwer zu glauben, daß das Blut des Mörders nicht gerinnen kann.«
    »Kein Scherz? Wir werden also zunächst eine komplette Blutuntersuchung vornehmen?«
    »Richtig. Und dann ein I. E., um nach irgendwelchen unna türlichen Proteinen zu suchen.« Sie nahm einen Objektträger mit einigen der Blutzellen, die Byner der kleinen Lache im Ohr des Opfers entnommen hatte. Sorgfältig träufelte sie Iso ton-III-Lösung über den Objektträger und spülte die Zellen durch ein Glasröhrchen in das Fünf-Milliliter-Röhrchen, dann befestigte sie das kleine Teströhrchen unter der Pipette, die .inmitten des CBC-Analysegerätes hing. Die Maschine summte und klickte, als sie die Lösung mit den roten Blutkör perchen aufsaugte und sie dann von Station zu Station durch die Plastikröhrchen spuckte, die über ihre Frontseite verteilt waren.
    »Wenn man dieses Ding bei der Arbeit sieht«, sagte Art, »reicht das, um einem für immer den Appetit auf Spaghetti zu nehmen.«
    Die Art, wie die dünnen Plastikröhrchen sich drehten und wendeten, erinnerten an unentwirrbare Nudelstränge auf einer großen Silberplatte.
    Der Monitor der Maschine blinzelte und zeigte zunächst ein Gemisch aus Grün und Schwarz, dann begann er Informa tionen aufzuzeichnen. Katie lehnte sich vor. Die Daten liefen in geordneten Kolonnen über den Monitor. Sie verfolgte die Liste hinunter zu den Blutplättchen.
    Das Zählwerk stand auf Null.
    Katie war so konsterniert wie schon in der vergangenen Nacht. Ein Mörder, dessen Blut nicht gerann, hatte geblutet - aber nur ein bißchen.
    »Unglaublich«, flüsterte Art. »Und sehen Sie nur auf das Hämoglobin.«
    Katie erkannte, mit einem Blick, daß auch der Wert für das Hämoglobin Null war. »Das ist unmöglich«, sagte sie. »Es muß Hämoglobin geben. Einer der Hauptgründe dafür, daß
    man rote Blutzellen hat, ist, Sauerstoff zu den Körperzellen zu transportieren.«
    »Vielleicht ist in der Maschine kein Lysis-Agens mehr«, vermutete Art.
    »Ich habe es gestern noch aufgefüllt. Das Lysis-Agens hat nicht funktioniert. Es hat die Zellen nicht aufgebrochen.«
    »Katie, Sie sprechen von Ammoniumsalz und Kalizyanid.«
    »Okay, aber es ist ebenfalls wahr, daß diese Zellen noch nach vier Tagen ohne jeden Schutz frisch aussehen. Das bedeutet, daß irgend etwas sie schützt.«
    »Vielleicht ist es diese Membran, von der Sie meinten, Sie hätten sie in Byners Laboratorium gesehen«, sagte Art. »Aber, welche Art von Membran könnte ein Lysis-Agens fernhal ten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sehen wir es uns doch einmal unter dem Elektronenmi kroskop an.«
    »Ich wollte eigentlich zuerst ein paar Protein-Tests machen«, sagte Katie, »aber Sie haben recht. Bevor wir irgend etwas anderes unternehmen, brauchen wir einen besseren Blick auf diese Zellwand.«
    Sie brauchte nur einen Moment, um einige wenige rote Blutkörperchen auf einem anderen Objektträger zu isolieren. Dann betrat Katie den dämmrigen Raum, der das Elektronen mikroskop der Universität beherbergte, und tastete nach dem Lichtschalter. Die Neonröhren flammten auf und ließen den hohen Zentralschaft des Mikroskops erkennen, der bis fast zur Decke reichte. Seine Ringe, Kontrollen und Okulare ließen es wie eine massive Skulptur aussehen, etwas Fremdartiges und Mächtiges, ein metallischer Totempfahl, der von irgend einer fortgeschrittenen Rasse zurückgelassen worden war. Das Mikroskop konnte selbst einen unendlich kleinen Virus riesig erscheinen lassen. Wenn es an diesen roten Blutkörper chen eine Extra-Membran gab, dann würde das Mikroskop sie zeigen.
    Art Stratton transferierte die roten Blutkörperchen auf den
    Objektträger des Mikroskops -

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