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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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flachsblondes Haar fiel offen über seine breiten Schultern auf seinen silbernen Harnisch hinab. An seiner Seite hing das große Reichsschwert.
    Michael streifte seine Panzerhandschuhe ab, dann schloss er die Augen und atmete den sanften Duft nach Nardenöl ein, der von den Silberpappeln der Großen Weißen Ebene in Eden herüberwehte. Eine ungewöhnliche Ruhe trat in sein Gesicht.
    Jether stand auf dem oberen Absatz der goldenen Treppe und beobachtete den großen Krieger des Himmels.
    Michael. Hoher Fürst des Königlichen Hauses Jehovahs und Oberbefehlshaber der Heerscharen des Ersten Himmels. Jether lächelte leicht. Lucifer hatte in diesem tapferen jüngeren Bruder sehr wohl einen würdigen Gegner gefunden.
    Michaels scharf gemeißelte Züge waren gelöst. Jether hatte Michael in einem seiner seltenen Momente der Entspannung angetroffen.
    Jether seufzte. Es hasste es, den Zauber des Augenblicks zu zerstören, aber es musste sein.
    »Michael!«, rief er.
    Michael wandte sich um und hob die Hand zum Gruß.
    »Ehrwürdiger Jether«, sprach er und trat auf die weißhaarige Gestalt zu, welche die goldenen Stufen herabgeschritten kam. »Es ist Ewigkeiten her, seit wir einander das letzte Mal begegnet sind.«
    Sie umarmten sich freundschaftlich.
    Jether nickte.
    »Ich habe viele Monde im Heiligen Rat mit Jehovah verbracht, Michael.« Er atmete den Duft des Weihrauchs von den Nebeln Edens ein. »Komm, lass uns ein Stück zusammen wandeln.«
    Jether fasste Michael am Arm. Seine roten Schuhe versanken fast in den Perlsanden.
    Michael schaute Jether eindringlich an. »Du hast wichtige Neuigkeiten?«
    Jether erwiderte den scharfen Blick von Michaels smaragdgrünen Augen und nickte.
    »Lucifer hat die Familie ausgewählt?«, fragte Michael.
    »Eine Dynastie. Eine der dreizehn herrschenden Familien des Großen Druidenrats. Sie hat bereits einen Sohn. Ein weiterer wurde vor zwei Monaten empfangen.«
    Jether hielt mitten im Schritt inne und sah Michael erneut an.
    »Dieses Kind wird bei seiner Geburt sterben. Man wird es kaltblütig ermorden und Lucifers eigenen Nachkommen an seine Stelle setzen.« Er schloss die Augen. »Später wird ein weiterer Sohn geboren werden, der dritte Bruder. So steht es geschrieben im Buch der Ratschlüsse Jehovahs.«
    Michaels Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Drei Brüder …?«
    Jether nickte. »Genau wie ihr drei … mit voller Absicht so ins Werk gesetzt.«
    »Ein wahrhaft teuflischer Plan!«
    »Da gibt es jedoch noch etwas«, sagte Jether, »eine Sache von äußerster Dringlichkeit.«
    Sie schritten über den Perlstrand vorbei an den zwölf riesigen weißen Säulen des großen Pavillons.
    »Unser Späher haben uns berichtet, dass die Gestürzten in die Welt des Menschengeschlechts einzudringen gedenken.«
    »Das ist nichts Neues. Sie verletzen ständig das Zugangsrecht.«
    Jether blieb erneut stehen und sah Michael an.
    »In menschlicher Gestalt.«
    Michael erstarrte.
    »Aber das widerspricht den Statuten des Ewigen Gesetzes, wie sie durch Golgatha in Kraft gesetzt wurden.«
    Jether nickte.
    »Es gibt nur einen Weg, auf dem die DNS der Gestürzten dem Erbgut der materiellen Welt angepasst werden kann«, erklärte er. »Unsere unmittelbare Sorge gilt den Portalen der Gestürzten …«
    Michael starrte Jether entsetzt an.
    »Aber die sind seit unserem Sieg bei Golgatha versiegelt.«
    Grimmig sah Jether hinaus auf die silbernen Wellen des Meeres von Zamar.
    »Wir vom Hohen Rat haben Grund zu der Annahme, dass Lucifer versuchen wird, eines der inaktiven Portale zu stürmen. Es gibt eines, das von allen am meisten gefährdet ist. Eines, das leichter zu durchstoßen wäre als die anderen.« Er zögerte.
    »Das Portal von Schinar«, sagte die Stimme Gabriels.
    Michael wandte sich um. Auf seinem geflügelten Ross kam Gabriel zu ihnen auf den Strand.
    Gabriel hielt seinem Bruder eine Schriftrolle hin. »Das wurde vor wenigen Minuten von Joktan, dem Anführer meiner Adlerkundschafter, abgefangen.«
    Michael nahm die Botschaft und überflog sie. Dann reichte er sie an Jether weiter.
    »Astaroth und seine Truppen ziehen in diesem Augenblick gegen das Portal von Schinar. Ich werde meine Königliche Garde aufbieten.« Michael hob die Hand, und sogleich kam ein prächtiges schwarzes Flügelross über den Strand geflogen und landete wenige Schritte neben der Stelle, wo er stand.
    Jether blickte von dem Schriftstück auf. Sein runzliges Gesicht war bleich.
    Michael setzte seinen Fuß in den

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