Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
heilige Phiole sind durch die interdimensionale Schwelle gelangt.« Er blickte zu Sargon und schüttelte den Kopf. »Der Hohe Fürst hat keine Waffe. Er hat sich ergeben. Es verletzt die Regeln der ewigen Kriegsführung.«
Sargon starrte Astaroth mit hasserfülltem Blick an.
»Wir, die Gestürzten, halten uns nicht an die Regeln!«, brüll-te er.
Astaroth ging auf ihn zu und packte ihn an dem verfilzten roten Haar. Während er ihm mit der einen Hand das Schwert entwand, zog er ihn mit der anderen empor, bis die beiden riesigen Krieger einander direkt in die Augen blickten. Sargons vernarbtes Gesicht war nur eine Handbreit entfernt von Astaroths versehrten herrscherlichen Zügen.
»Wir, die Gestürzten …«, sprach Astaroth mit zusammengebissenen Zähnen, »… sind keine Tiere. Wir sind Krieger . Und wir halten uns an die Regeln des Krieges.«
»Deine Sentimentalität hat dir den Verstand vernebelt, Astaroth«, schnaubte Sargon wutentbrannt. »Dafür zahlst du mit deinem Kopf.«
Er trat nach Michael.
»Du warst zu lange einer von ihnen!«, schrie Sargon und warf Astaroth mit einem heftigen Stoß zu Boden. Dann leckte er sich lüstern die Lippen und wandte sich mit einem tückischen Lauern in den Augen seinen Soldaten zu. »Wir folgen Charsoc in die Welt der Menschen! Wir wollen ein wenig Spaß haben.«
»Nein!«, rief Astaroth.
Michael sah zu seinem Entsetzen, wie zwei große schwarze Flügel aus Sargons kolossalen Schultern entsprossen. Der Großfürst von Babylonien erhob sich in die flammenden roten Wellen, gefolgt von fünfhundert der Gestürzten.
Astaroth hob seinen Blick zum Horizont. Gabriel und die Heerscharen des Ersten Himmels stiegen zu ihnen herab.
»Es ist zu spät«, sagte Astaroth. »Ich kann mich nicht ergeben.«
Er ging langsam auf das Portal zu.
»Ihr brecht das Ewige Gesetz!«, schrie Michael und eilte ihm nach. »Es wird euch damit übel ergehen. Es gibt da ein Addendum …«
Astaroth stand am Rande des Portals, dann drehte er sich noch einmal zu Michael um.
»Mein Weg steht fest.«
»Astaroth!« Michael griff nach ihm, um ihn festzuhalten, doch der Heerführer der Schwarzen Horde hatte sich bereits in die Lüfte erhoben.
Im nächsten Augenblick flog Astaroth auf das Portal von Schinar zu – und verschwand.
In die Welt des Menschengeschlechts.
XI
DER RAT DER DREIZEHN
1981 Eine Woche später
»The Square Mile« –
Nordufer der Themse,
London, England
C harsoc hasste die Farbe Schwarz. Er hasste die Düsternis der Erde. Er hasste das Menschengeschlecht. Doch er war im Auftrag seines Meisters unterwegs, und seine Optionen waren äußerst begrenzt.
Er fragte sich, wie Jether wohl die Nachricht aufgenommen hatte, dass er nun in die Welt der Menschen eingetreten war. Als einer von ihnen. Er grub die Fingernägel in die Handfläche. Der Gedanke an Jether, so flüchtig er sein mochte, machte ihn wütend. Wie lange würde er wohl in diesem infernalisch minderwertigen menschlichen Körper bleiben müssen – sein Blutdruck musste enorm sein. Er seufzte.
Das Ziel heiligte die Mittel. Und die Ziele seines Meisters waren zweifellos andere als die der Menschen, die schweigend im Raum warteten.
Er lehnte sich in seinem reich geschnitzten Thronsitz zurück und ließ den Blick über die dreizehn schwarz gekleideten Männer schweifen, die um den massiven Tisch aus poliertem Holz saßen.
Der Große Druidenrat der Illuminati.
Dreizehn Schwarze Hohepriester.
Die mächtigsten Magier und Hexer, die es in der Welt des Menschengeschlechts gab. Die Geschichte ihrer Ahnen war durchdrungen von den abscheulichsten Formen satanischer Praktiken, die sich bis zu Nimrod selbst zurückverfolgen ließen.
Ihre nächtlichen Aktivitäten waren gekennzeichnet von geheimen okkulten Ritualen, Kindesentführungen und Kindesmissbrauch, Blutopfern, Drogen- und Menschenhandel sowie Ritualmorden. Sie waren die kaltblütigen Architekten der zahllosen terroristischen Gewalttaten, von Meuchelmorden und blutigen Staatsstreichen, die auf den Titelseiten der Zeitungen der westlichen und östlichen Welt prangten.
Bei Tage gingen sie ihren hoch angesehenen Tätigkeiten und Aufgaben in London, Berlin, New York, Washington, Los Angeles, Rom, Tokio und Zürich nach. Sie waren globale Investoren, Staatsdiener, Ölbarone, Medienmogule, Leiter und Direktoren militärischer Einrichtungen und industrieller Konzerne sowie Bankiers des Vatikans.
Die Anführer der Illuminati.
Dreizehn herrschende Familien
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