Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

dass der Knabe in Europa aufwächst. Es ist wichtig für unseren Aufbau der Weltregierung.«
    »Unser geschätzter Kollege Julius De Vere ist, wie wir wissen, als Verwalter des Internationalen Sicherheitsfonds vorgesehen.« Naotake Yoshido, Chef des japanischen Bankenkonsortiums Yoshido, sprach mit leiser, kultivierter Stimme.
    Julius De Vere nickte.
    »Während der nächsten zwei Jahrzehnte«, fuhr Yoshido fort, an die Runde gewandt, »werden wir unter Julius De Veres Oberaufsicht das größte und geheimste private Investitionsvorhaben in der Weltgeschichte in die Tat umsetzen. Mein geschätzter Kollege Julius De Vere und ich haben beschlossen, den Fonds als Zeichen unseres guten Willens mit einem Ausgangskapital zu bestücken.«
    De Vere nickte Yoshido zu.
    »Einer bescheidenen Einlage von zwanzig Billionen Dollar«, schloss Yoshido.
    Ein zustimmendes Gemurmel ging um den Tisch.
    »Ihre Großzügigkeit wird von unserem Meister reich belohnt werden«, gurrte van Slagel. »Sie sind beide ergebene Diener der Gestürzten.«
    »Der Fonds wird in Zürich aufgelegt«, führte De Vere aus. »Er wird Verbindungen zu einer Vielzahl von Einrichtungen der EU haben, die nicht bis zur Bruderschaft zurückzuverfolgen sind. Bis zum Jahr 2021 – dem Jahr, in dem der Klon seine angestrebte Position erreicht haben wird – soll der Fonds auf über zweihundert Billionen Dollar anwachsen. Ausgerüstet mit derart grenzenlosen Ressourcen, zu denen noch das private Vermögen hinzukommt, das ich in den Tresoren der De-Vere-Unternehmen für diesen Zweck angehäuft habe, wird die Bruderschaft für den Rest dieser Epoche über genügend finanzielle Mittel verfügen, um jeden Präsidenten oder Premierminister, jeden einflussreichen Politiker, Geheimdienstchef oder sonstigen Menschen in herausgehobener Stellung zur Verfolgung unserer Ziele zu bestechen.«
    Aspinall zog eine zweite Akte hervor und reichte sie van Slagel, der die Unterlagen studierte.
    »Lilian De Vere, Ihre Schwiegertochter«, sagte Aspinall zu Julius De Vere, »hat drei Fehlgeburten erlitten. Sie hat eine hormonelle Behandlung von Dr. Adrien Morice erhalten, einem führenden Spezialisten auf diesem Gebiet, der im Dienste der Bruderschaft steht. Er hat uns bestätigt, dass sie in der elften Woche schwanger ist. Entsprechend unserer vereinbarten Planung wird die Familie im Herbst von New York nach London umziehen.«
    Van Slagel sah von seinen Unterlagen auf.
    »Es ist für unseren Meister von essenzieller Bedeutung, dass der Lorcan-Klon in Großbritannien zur Welt kommt. Nur so kann die Strategie der Bruderschaft für seine politische Zukunft nach Plan umgesetzt werden. Lilian De Vere muss daher mit allen Mitteln dazu gebracht werden, für den Rest ihrer Schwangerschaft in England zu verbleiben und während dieser Zeit keine Reisen zu unternehmen.«
    De Vere nickte. »Sie ist von Kind an daran gewöhnt, Anweisungen zu befolgen.«
    Van Slagel fuhr fort: »Die Geburt ist so terminiert, dass sie mit der Wintersonnenwende zusammenfällt, und wird in der privaten und ultra-exklusiven Geburtsklinik stattfinden, die üblicherweise Lilian in London betreut. Uns ist bewusst, dass sie auf Rupert Percival, ihren britischen Gynäkologen, bestehen wird. Wir werden Percival vor dem Zeitpunkt des Austausches diskret durch einen Vertrauensmann der Bruderschaft ersetzen. Der Genetiker, welcher den Lorcan-Klon im Inkubator betreuen wird, wurde nach einer intensiven Prüfung entsprechend unseren Kriterien ausgewählt. Sein Name ist Professor Hamish MacKenzie. Ein Schotte, fünfundsechzig Jahre alt, alleinstehend, keine Kinder. Ein Einzelgänger, der nur für seine Forschung lebt. Er hat 1978 für seinen Beitrag zur Erforschung des Genoms den Nobelpreis erhalten. Er war auch der wissenschaftliche Leiter der Klonversuche von Los Alamos in den Jahren 1977 bis ’ 79 .«
    Ethan St. Clair blickte auf.
    »Er ist kein Mitglied der Bruderschaft.«
    Van Slagel kniff die Augen zusammen.
    »Er ist der weltweit führende Experte auf dem Gebiet des Klonens von Tieren und der Züchtung von Hybriden. Er ist unverzichtbar für unser Vorhaben … Gestern Abend wurde das Genom Seiner Hochwürden in unserem gesicherten Haus in Marazion, Cornwall, in die Hände des Professors übergeben. Man hat ihn mit allen Unterlagen und der Technologie ausgestattet, die er benötigt, um die Aufgabe durchzuführen. Die DNS des Genoms wurde gezielt so manipuliert, dass der Abschluss des Klonprozesses genau mit dem errechneten