Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Geburtsdatum des menschlichen Kindes übereinstimmt.«
Aspinall warf ein: »Das Ganze stellt eine schwarze Operation dar, bei der Geheimhaltung das oberste Gebot ist. Der ausführende Wissenschaftler hat keine Kenntnis über die Natur des Genoms oder unsere weiteren Absichten.«
»Aber er muss doch wissen, dass es sich um nicht-menschliche Materie handelt«, entgegnete Ethan St. Clair.
»Er geht davon aus, dass es sich um ›außerirdische‹ DNS handelt«, erklärte Aspinall. »Seit dem von uns inszenierten ›Rosswell-Zwischenfall‹ von 1947 beschäftigt man sich in den USA in geheimen Forschungsprojekten mit außerirdischen Organismen. MacKenzie ist seit Jahren an Versuchen zur Züchtung menschlich-außerirdischer Hybride beteiligt. Er ist ein absolut brillanter Wissenschaftler. Leider wird er, sobald der Klon voll ausgebildet und das Projekt abgeschlossen ist, einen bedauernswerten tödlichen Unfall erleiden.«
Kester van Slagel erhob sich.
»Seine Hochwürden hat seine Zufriedenheit mit dem Fortschritt der Operation zum Ausdruck gebracht. Der Lorcan-Klon wird … ein genaues Abbild seines Vaters sein. Sein Prinz.« Es hielt ihn nicht mehr an seinem Platz, und er ging im Raum auf und ab. »Und jetzt zu unserem Zeitplan. Der ›Prinz‹ wird in den Krypten des Vatikans von Seiner Hochwürden und dem schwarzen Zweig der Jesuiten geweiht werden. Dann wird man ihn von Rom nach London schaffen. Dort wird man ihn in der Nacht der Geburt des De-Vere-Kindes – am 21 . Dezember 1981 – gegen selbiges austauschen. Das De-Vere-Kind wird sterben. James und Lilian De Vere werden nie etwas von dem Austausch erfahren. Sie werden den Klon als ihr eigenes Kind aufziehen.« Van Slagel wandte sich an die dreizehn Männer im Raum. »Unseren Messias. Den Führer der künftigen Weltregierung.«
Er nickte Piers Aspinall zu. »Bitte klären Sie uns jetzt über die finanziellen Pläne der Bruderschaft in den nächsten vier Jahrzehnten auf.«
Aspinall zog eine Brille mit Goldrand aus einem Lederetui. Er befestigte die schmalen Metallbügel über den Ohren und las von einem Blatt ab, das mit »Streng vertraulich« beschriftet war.
»Für das Jahr 2008 besagen die Vorausberechnungen, dass der Tagesumsatz in Londons ›City‹ bei mehr als eins Komma sechs Milliarden Dollar liegen wird. Der Finanzplatz London wird zweiundzwanzig Prozent des weltweiten Aktienhandels und siebzig Prozent des Eurobond-Umsatzes tätigen. In Großbritannien werden zudem schätzungsweise zweihundertdreiundsechzig Milliarden Pfund Sterling des weltweiten Prämienversicherungsaufkommens und eins Komma sieben Billionen Pfund an Rentenfonds verwaltet werden. Hinzu kommen ein Anteil von dreiundvierzig Prozent am außerbörslichen Geschäft in Derivaten und ein achtzehnprozentiger Anteil des globalen Hedge-Fonds-Kapitals. Bis 2012 wird die Londoner City der weltweit größte Umschlagsplatz für den islamischen Geldverkehr sein. Alles in den Händen der Bruderschaft …«
Van Slagel trat zu den Fenstern hinüber und blickte hinaus auf das Londoner Bankenzentrum, das sich vor ihm ausbreitete.
»Die reichste Quadratmeile auf Erden«, murmelte er. »Wir stehen kurz davor, die in den vergangenen Jahrhunderten ins Auge gefassten Ziele unseres Meisters zu erreichen. Die ›City‹ – ein einziges großes Privatunternehmen, das weder der Königin noch dem Parlament untersteht. Gentlemen, das ist unser geheimes Reich … Und denken Sie daran, dass das Ziel die Mittel heiligt.«
Die Männer folgten van Slagels Blick, der über die Bank von England, die Effekten- und die Warenbörse, Lloyd’s of London und die Fleet Street ging.
»Und der Kluge weiß die Mittel zu nutzen …«
XII
DER RAT DER ÄLTESTEN
J ether folgte dem namenlosen geheimen Gang vom Thronraum des Ersten Himmels durch die gewundenen Labyrinthe des siebten Turms unterhalb der heiligen Gewölbe. Vor der kleinen, mit Silberfiligran verzierten Tür des Verschlossenen Gartens der Stürme hielt er an und hielt seinen Onyxring vor das Schlüsselloch. Die Tür glitt auf, und er trat ein in den mit Bäumen und üppigen Sträuchern bewachsenen Garten des Turms der Winde.
Jethers Helfer Obadiah – der Vertreter einer alten Unterordnung von Engeln, die sich durch ewige Jugend, eine bemerkenswerte Neugierde und rotblonde Locken auszeichneten – hatte das Eintreten seines Herrn offenbar noch nicht bemerkt. Der Jüngling hatte die pummeligen Beinchen um einen niedrig hängenden Ast
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