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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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zurück. Sie hatten ihn ermordet. Kaltblütig. Ohne mit der Wimper zu zucken.
    Alles, was ihm als wahr erschienen war, hatte sich als Lüge herausgestellt.
    Nicholas De Veres ganzes Leben war auf Treibsand gebaut.

XVII
DIE DUNKLE NACHT DER SEELE
     
     
     
     
     
     
    N ick wälzte sich ruhelos auf dem kleinen Metallrahmenbett hin und her und murmelte wirres Zeug. Sein Körper war schweißüberströmt, das gestärkte weiße Laken klatschnass. Langsam stemmte er sich mit einem Arm auf die Seite. Er fühlte sich ausgelaugt, und alles tat ihm weh.
    Von irgendwoher fiel ein strahlend helles Licht ins Zimmer und schwand langsam wieder dahin.
    Mit einem Seufzer schwang Nick die Beine über den Bettrand und setzte sich auf. Die Leuchtziffern seiner Armbanduhr zeigten im Halbdunkel an, dass es erst 3 . 00 Uhr in der Früh war. Er hatte nicht viel länger als zwei Stunden auf dem Bett gelegen und versucht zu schlafen.
    Er tastete nach der Pillendose auf dem Nachttisch, schraubte den Deckel auf und schob sich zwei Tabletten in den Mund, die er trocken hinunterschluckte. Dann erstarrte er mitten in der Bewegung, die Hand noch vor dem Mund.
    Er hörte unterdrückte Stimmen, die in einer seltsamen Sprache redeten, die er nicht einordnen konnte. Er hörte genauer hin. Es war kein Arabisch, auch nicht der örtliche Dialekt. Dessen war er sich sicher.
    Neugierig geworden, stand er auf und trat an das kleine Fenster zur Rechten, das sich an der Vorderseite des Klosters befand. Wie Lawrence gesagt hatte, bot sich von dieser Kammer aus ein großartiger Ausblick auf das Wüstenpanorama. Nick ging zu dem anderen Fenster, das nach hinten hinaus lag und von dem aus man auf die Dachterrasse blicken konnte. Die leisen Stimmen kamen aus dieser Richtung.
    Er beobachtete, wie zwei Gestalten auf den Beobachtungsturm zuschritten. Erneut erhellte das blendende Licht den Raum.
    Es gab keinen Zweifel. Die Aktivität kam von der drehbaren Teleskopkuppel, die das Observatorium des Erzengel-Klosters krönte. Vorsichtig öffnete Nick das Fenster einen Spaltbreit und konnte nun das Gespräch deutlicher hören. Unglaublich. Es war genau dieselbe mysteriöse Sprache, die er vor zwei Jahren bei seinen Ausgrabungen in Petra entdeckt hatte – in einer Schrift, die angeblich die geheimen Annalen der Engel enthielt. Er war sich dessen ganz sicher.
    In dem hellen Licht, das von der Kuppel ausging, waren zwei hohe, schlanke Gestalten im Beobachtungsturm zu erkennen.
    Nick ging mit dem Gesicht ganz nahe an die alte Scheibe des Klosterfensters und traute seinen Augen nicht.
    Gemessen an der Umgebung, in der sich die beiden Gestalten aufhielten, mussten sie über zweieinhalb Meter groß sein.
    »Das gibt es doch nicht!«, sagte er zu sich selbst.
    Außerdem hätte er beim Grab seines Vaters schwören können, dass bei einer der beiden Gestalten im Rücken flügelähnliche Fortsätze zu erkennen waren. Wie bei einem Engel.
    Er hatte Halluzinationen. Das war die einzige Erklärung. Es musste mit den neuen Medikamenten zusammenhängen, die er nahm. Er rieb sich die Augen und sah noch einmal hin. Die Gestalten waren verschwunden.
    Hastig zog er seine Jeans an und streifte sich ein T-Shirt über. Dann öffnete er die Tür und spähte den Flur entlang. Kein Mensch war zu sehen.
    Er eilte durch die gewundenen Gänge hinaus auf die Dachterrasse, vorbei am Refektorium der Mönche und weiter, bis er die Kuppel vor sich sah. Die Tische und Stühle, die auf der Terrasse gestanden hatten, waren säuberlich an der Mauer aufgestapelt, und die Kuppel lag verlassen da. Der Beobachtungsturm mit dem astronomischen Teleskop war leer.
    Dann fiel Nicks Auge auf eine hohe Gestalt, die einen hellen Kapuzenmantel trug. Sie stand auf der anderen Seite der Kuppel und blickte zum ägyptischen Nachthimmel auf.
    Die Gestalt sprach, ohne sich umzudrehen.
    »Du suchst nach uralten Wahrheiten, Nicholas De Vere.«
    Nick wusste nicht, was er sagen sollte. Der Mönch in der Kutte musste weit über zweieinhalb Meter groß sein. Eine lange Zeit standen sie schweigend auf dem Dach. Der Fremde starrte die ganze Zeit auf die Erscheinung des weißen Reiters, der nun hoch an dem sternenübersäten ägyptischen Nachthimmel stand.
    Schließlich ergriff er wieder das Wort. »Doch diese Wahrheiten könnten dich auf einen Weg führen, dem du nicht folgen willst.«
    Ein kalter Wind kam auf. Nick fröstelte. Die Außentemperatur musste unter zehn Grad liegen. Er hätte sich besser die Lederjacke angezogen.
    Der

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