SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
bitte, ein bisschen Ruhe und Geduld, bitte!“
„Wann soll das passiert sein, Herr Doktor?“, rief eine Stimme in den Saal.
„Vor ungefähr 40.000 Jahren, zur letzten Eiszeit, glauben wir, so wie ich anfangs erwähnte und wie die von russischer Seite durchgeführten und von unserer Seite bestätigten Radio Carbon Tests des Eises, rund um NJ 132 441 PN, bestätigen“, war seine Antwort in das entfachte Getümmel hinein.
„Und was veranlasst Sie, an ein einziges UFO zu denken, Herr Doktor Hansen?“, fragte eine glasklare, weibliche Stimme, die das Stimmengewirr abrupt abflauen ließ, in die Weite des Saales.
Die Stimme kam aus dem Hintergrund, zu dem viele Augen erstaunt schauten.
Unter dem Türrahmen stand die bei einem Autounglück an der Alster verschollen geglaubte Biotechnikerin aus Darmstadt, vielen bekannt unter der Nummer 24.
Der Professor blickte verdutzt über den oberen Rand seiner Lesebrille.
Auf Position
Nach zwei Wachwechseln passierte unser Schiff weit ab an Steuerbord die Insel Menorca, deren steile, felsige Küste außerhalb unserer Sicht hinter der Kimm blieb, deren Lage unser Radar jedoch anzeigte.
Ebenfalls zeigte der Bildschirm zwei sich sehr schnell bewegende Objekte, welche unmöglich normale Seefahrzeuge sein konnten.
Ich trat hinaus in eine der Nocken, zu der gerade in diesem Augenblick Ute und einer der Biologen, ich glaube, er hieß Walter Hohner, die Eisenstufen erklommen.
Durch den Kieker suchte ich erst die Wasseroberfläche in jene Richtung ab, welche das Radar anzeigte.
Nichts.
Dann die Suche am Himmel über demselben Sektor.
Dort oben erschien ein einmotoriges Flugzeug im Kieker und etwas weiter nach Backbord hin ein Chopper Kreise fliegend. Ich konnte die Maschinentypen wegen der großen Entfernung nicht sofort erkennen, bis das Flugzeug Kurs auf uns nahm.
Es war eine Twinotter, also ein Bimotor.
Erst wunderten wir uns der Kapriolen diese beiden Flieger über dem Meer.
Einen Augenblick später rief man unser Schiff auf Kanal 16 des UKWs und machte uns darauf aufmerksam, dass dort voraus die Jagd nach Thunfisch im vollen Gange war.
Der Augenblick des Wunderns fand ein jähes Ende.
Ich schaltete das Radar auf eine größere Distanz, und richtig, fast genau voraus erschienen drei Schiffe anzeigende „Reiskörnchen“ auf dem Schirm, die beim Kontakt mit unserem Radarstrahl grün aufleuchteten.
„Verfluchte Mistkerle, die jagen den Thun zu dieser Jahreszeit, in der er ablaichen will. Die Sauhunde killen nicht nur ein Thunfischweibchen, sie ermorden Tausende, ja, Millionen von nicht befruchtetem Laich. Das ist ein Skandal!“, raunzte mit nicht unterdrückter Wut in der Stimme der Biologe.
Ich hörte mir das an, leicht beunruhigt über einen solchen vehementen Ausbruch.
„Und was schlagen Sie als Biologe zur Verhinderung eines solchen Massakers vor? Die Fischer tun doch nur ihren Job“, meinte Ute etwas kleinlaut.
„Ich glaube, der Herr Hohner hat recht, ich sehe das auch so. Schön und gut, dass die ihre Familien ernähren wollen, doch die Familien der nächsten Generation, was werden die essen müssen, wovon werden die leben, von qualligen Plastikthunfischen oder mit Medizin vollgestopften Zuchttieren?“
Der Biologe, jetzt etwas ruhiger, gab seiner Meinung mit kurzen und präzisen Sätzen kund.
„Es ist für alle Anrainerstaaten des Mittelmeeres einfach, die Raubfischerei unter Kontrolle zu bekommen. Alle Schiffe, auch Thunafänger, müssen eine Meldung beim Passieren Gibraltars abgeben. Die Kontrolle über Nichtanrainer des Mittelmeeres und Afrikaner der Atlantikküste ist somit nahezu gesichert. Die Mittelmeerstaaten kontrollieren ihre eigenen Flotten beim Einlaufen in ihre dortigen Basishäfen nach strikten Regeln der europäischen Räte. Der Fang der Thunfische ist absolut für alle Fangflotten in den bekannt kritischen Monaten verboten, derweil der Fisch ins Mittelmeer zieht, auch für Hobbyfänger an Bord von Jachten. Die Märkte werden während dieser Monate überwacht, wo kein Fang, da auch kein Verkauf. Das Aufspüren der Thunfischschwärme mittels Flugzeuge oder Hubschrauber, deren Einkesselung und Massenabschlachtung oder Massenzuchthaltung in treibenden Ringwaden ist nicht zulässig. Die Fangsaison beginnt, wenn der Thun den Weg zurück in den Atlantik nimmt, also abgelaicht hat. Die Natur und unsere nächsten Generationen werden es uns danken. Das war’s!“
Wir hörten zu und konnten dann nur noch bestätigend nicken.
Alles
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