SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
Schatten, welche die Kugel noch zusätzlich zu dieser „Linse“ über dem Tal spendete, standen etliche kleine, mickrige, halb verdurstete Pri-s-Pflanzen, sich gegenseitig beschützend, wie mir schien, fast genau in der Achsenverlängerung der Sphäre.
Ich bemerkte, wie Mas-Un mich mit faltiger Stirn beobachtete. Ich hatte vorher nie Falten, weder auf der ihrigen noch auf der Istkoons, gesehen. Sie gab sich arg nachdenklich.
„Mas-Un, wie funktioniert der Start der Sphären?“
„Die Sphären wurden für einen paarweisen Start programmiert. Als erste Stufe gilt der Start der zwei Sphären der Längsseiten, dann der der Schmalseiten als zweite Stufe. Zuletzt, nachdem So!kia aus dem Tal herauskommt und eine Höhe von einigen tausend Einheiten erreicht hat, folgt die dritte Stufe, der Start der oberen und unteren Basis. Wenn alle zusammen das freie Universum erreichen, umkreisen dann die Sphären das Schiff, noch bevor die Schwerelosigkeit eintritt.“
Mir kam da des Rätsels Lösung wegen des Fehlstarts in den Sinn, ich dachte aber intensiv an Schokoladeneis, damit meine Yot-Raner mich nicht ausforschten, bevor ich die Sache überdacht hatte.
Unser „Taxifahrt“ dauerte etwa eine halbe Stunde, wie mir ein Blick auf meine Miniwasserdruck-Uhr bestätigte.
Das Gefährt hielt vor einem riesengroßen Tunneleingang, den weder ich noch Ute zuvor erspäht hatten.
Hunderte von mehrklassigen eigenartigen, jedoch schwebenden Transportbehältern, Personentransporter, und was weiß ich noch alles, passierten den Eingang, entweder hinein oder hinaus, aber auf seitlichen Wegen unter einem durchsichtigen halbrunden Plastikschutz, welcher anscheinend die Außenwelt von den passierenden Yotranern abschirmte.
Bevor wir in diesen Tunnel einfuhren, hielt unsere Kugel, wich seitwärts aus und ließ etwas passieren, was gerade noch durch den Eingang passte.
„Istkoon“, hörte ich Ute fragen, „was stellt diese Kugel dar?“
„Wieso fragt sie das, sie weiß es doch schon?“, pulsierte es durch meine Gehirnwendungen.
Istkoon ließ diese Frage nicht unbeantwortet.
„Ute, diese ist die MUTTER aller Völker, welche Samo-Des besiedeln werden. Dieses ist die Mutter der Jusul, Ein!kwon, Dogo, Am-Atra, S-Eng!“
„Am-Atra, wer sind die Am-Atra?“, hakte ich nach, denn dieser Name war mir kein Begriff und abgesehen davon lehnte ich es ab, weitere Namen in meinem so oder so strapazierten Gehirn zu speichern.
Mas-Un sagte: „Die Am-Atra sind unser Soldatenvolk, eine Gruppe von Yot-Ra-Soldaten, die von allen Völkern im Waffendienst erstellt wurden, in einer Zeit, als alle Kriege zwischen uns als beendet galten, da die Umweltprobleme uns mehr bedrohten, als alle Kriege oder lächerlichen Provinzdispute und Regionalprobleme zusammen. Mit dieser Erkenntnis ging einherging, dass einige ausgesuchte Mitglieder einer jeden Volksgruppe einen anderen, weit entfernten Planeten erreichen mussten, um wenigstens etwas unserer Zivilisationen zu erhalten. Yot-Ra war derzeit nicht mehr rettbar!“
Und wieder sah ich die verweinten Augen Mas-Uns, welche tiefe Trauer ausdrückten.
Die Riesenkugel verließ den Tunneleingang vollständig und unser „Taxi“ drang in den zwielichtigen enormen Tunnel ein, der mich sehr stark an unterirdische Bunkeranlagen auf der Erde erinnerte. Hunderte von Wesen aller Art, menschliche wie weißglitschige, kleine wie große, Kyborgs, Androiden und Roboter, kamen uns entgegen oder flossen genauso wie wir in Richtung Mittelpunkt oder ...
Mir wurde nach einer halben Stunde im Tunnel irgendwie mulmig. Bevor ich jedoch protestieren konnte, erweiterte er sich und gab die Sicht in ein anderes, beschattetes Tal frei, an dessen Hänge ein wabernder Nebel tiefer und tiefer vorstieß.
Es war allem Anschein nach das Tal der Stadt, welche wir von den Kuppen des Berges hinunter vor einiger Zeit erspäht hatten.
Frankfurt Airport
2. Untergeschoss
Zu genau diesem Zeitpunkt, wir bekamen allerdings hier auf Yot-Ra nichts davon mit, präsentierten sich auf der Erde zwei junge Leute. Sie stellte sich als Silke Hinze und er als Uwe Krauser bei dem wachhabenden Oberwachtmeister Volker Werker zur Erstattung einer Anzeige vor.
Ein an einem etwas abseitsstehenden Schreibtisch aus Stahlrohr sitzender Wachtmeister namens Ulf Behner sah kurz auf, registrierte das etwas zerzauste Aussehen der beiden und wandte sich wieder der alten Schreibmaschine zu, die hier im Büro des Frankfurter Flughafens noch die letzten
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