SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
Getränk beigegeben, welche rundherum auf der Untertasse verteilt lagen.
Für einen Augenblick musste Jan seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen auf See zuwenden.
Durch das Fernglas konnte er an Steuerbord voraus das Feuerschiff Goodwin Sands ausmachen.
Feuerschiff South Foreland war dann auch nicht mehr weit entfernt und dann würden sie Dover passieren. Fünfzehn Meilen voraus, rund eine Stunde Fahrt, je nach Strömungsverhältnissen.
Jan machte Anstalten, ein Gespräch mit Ute von Braun anzufangen, ohne jedoch das Geschehen rund um das Schiff aus den Augen zu verlieren. Nicht den holländischen Fischkutter, der ein Grundnetz außerhalb der Schifffahrtstrennzone durch das Wasser zog, noch die Motorjacht, welche mit nördlichem Kurs dem Feuerschiff Goree den Kurs der „Atlante“ von Steuerbord kommend kreuzte.
Jan bemerkte am Gebaren seines Gastes auf der Brücke sofort, die Dame ist nicht zum ersten Mal an Bord eines Schiffes. Das körperliche Ausgleichen der leichten Schiffsbewegung, die über das Fahrpult gleitenden, abschätzenden Blicke verrieten es.
Noch bevor Jan die in ihm brennende Fragen an Ute von Braun stellen konnte, begann diese zu loszulegen.
„Herr Huber, ich weiß, dass Sie eine Menge Fragen an mich haben, genauso wie andere an Bord. Einige kann ich beantworten, andere noch nicht.“
„Fangen wir doch mit den einfachsten an“, unterbrach Jan.
„Und die einfachsten wären welche?“, hinterfragte Ute.
„Zum Beispiel, was macht eine hübsche Weiblichkeit an Bord eines Hochseeforschungsschiffes wie diesem? Haben Sie familiäre Verbindungen zu einem von Braun in Amerika, der bei der NASA im Vertrag stand? Wie sind Sie zu diesem Einsatz an Bord unsres Schiffes gekommen?“
„Diese Fragen kann ich beantworten. Erstens, ich bin der einzige Archäologe mit gewissen Kenntnissen der im Augenblick für diese Reise zur Verfügung steht, zumal ich dreizehn verschiedene Sprachen beherrsche, von denen einige für unsere Aufgabe von ungemeinem Nutzen sind, vor allem in Ägypten und Djibuti. Zweitens, nein, ich gehöre nicht zur Sippe der von Braun in Amerika, Wernher steht in keiner Verbindung zu mir, soweit mir bekannt ist. Drittens, mein Geburtsort ist die Hansestadt Lübeck, unsere Vorfahren bekämpften schon den Piraten Störtebeker und seine Vitalienbrüder. Mein Großvater kämpfte im Ersten Weltkrieg an Bord des Panzerkreuzers Graf Moltke und war in Skapa Flow bei der Flottenselbstversenkung dabei. Allein dies verpflichtet schon, genauso wie meine Zugehörigkeit zum Kieler Yachtclub.“
„Was für eine Überraschung, auch ich bin in Lübeck geboren, aber in Hamburg aufgewachsen. Aber das Beste ist, und das macht den Hund in der Pfanne verrückt, auch mein Großvater befand sich zu dieser Zeit an Bord der Graf Moltke von Anbeginn der Seeschlacht im dänischen Skagerrak, bis zur Selbstversenkung der Restflotte, bestehend aus rund 50 Torpedobooten, 7 kleinen Kreuzern, 19 Panzerkreuzern und Linienschiffen, im englischen Skapa Flow an einem sonnigen 21.Juni 1919 und nach der Hissung des Signalstanders Z, sowie gleichzeitigem Vorbeiflanierens einer nichtsahnenden, winkenden Schulklasse an Bord eines Ausflugsdampfers. Einer zur Versenkung abkommandierter Unteroffizier mit Namen Anton K. bekam in einem der Kesselräume des Panzerkreuzers Graf Moltke beinahe die Z-Order nicht mit, zerschlug die Seeventile fast zu spät, damit die See ungebremst in die Kesselräume eindringen konnte, nur weil seine Taschenuhr leicht nachging oder die des Kommandeurs leicht vor. Es wurde nie vollständig geklärt. Änderte sowieso nichts an der Sequenz der Versenkung, nichts an den folgenden Wutausbrüchen der Lymies. Um 12.00 Ortszeit begann die Seydlitz , wie unbestätigt bekannt ist, da andere von der Hindenburg als erstes sinkendes, z-geflaggtes Schiff sprechen, dann alle übrigen Schiffe in den Keller zu gehen. Somit sind wir schon fast wie aus der gleichen Familie der Selbstversenker .“
Jan und Ute fachsimpelten für einige Minuten über alles, was ihnen von den Großvätern übermittelt wurde, und es stellte sich heraus, dass Utes Opa ein Vorgesetzter Jans Großvater an Bord der „Moltke“ gewesen war, und zwar im ersten Kesselraum, unterhalb des Schornsteines hinter dem Steuerhaus, welches nach der großen Seeschlacht im Skagerak vollkommen vom Deck radiert wurde.
Volltreffer.
Sie passierten das Feuerschiff Goodwin Sands. South Foreland erschien voraus an Steuerbord. „Die Ebbe setzt ein“, gab
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