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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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wie viele unachtsame Fischer vor ihnen. Schließlich hatte ein jeder ja nur zwei Arme und zwei Beine, einen Kopf und ein Leben, wie allgemein bekannt ist.
    Der Hai, erstmals an Bord eines Bootes, in einer Umwelt, die ihm fremd war, was ihm nicht sehr zusagte, tat genau das, was ein Hai in so einer Lage zu tun hatte. Er kämpfte um sein Leben, versuchte ein Bein mit seinen Sägezähnen zu erhaschen, doch der Grooper in seinem Rachen verhinderte dies. Springfedergleich bog und streckte er den langen Körper, die Schwanzflosse verteilte Hiebe nach allen Seiten, doch die schlugen nur gegen Holz, welches krachend zersplitterte unter dieser kolossalen Gewalt.
    Der Sauerstoff drang in seine Lungen, lähmte die Muskeln mehr und mehr.
    Er gab auf.
    Und dann zerschmetterte ein grober Schlag mit etwas sehr Hartem seine Schädeldecke, sein Gehirn.
    Das Ende?
    Mamoud legte den schweren Holzknüppel beiseite, der immer dann zum Einsatz gelangte, wenn es darum ging, Haien oder Moränen den Garaus zu machen.
    Die Jungen griffen zu Messern, um die Flossen vom Haikörper abzutrennen, die dann später in der Sonne, an den Mast irgendeines Fischerbootes genagelt, trockneten und als Fetisch auch heute noch überaus beliebt sind, fast so wie an den Vorsteven gepönte Augen.
    Das Tier wölbte urplötzlich den silbergrauen, schmirgelpapierähnlichen Körper gewaltig auf, spuckte dabei den halben Grooper ins Boot, der dumm aus toten Augen glotzend unter einer Holzbank schlitternd verschwand, gab noch mehr Kraft in die Schwanzflosse, hieb zweimal in die Luft und auf das Deck, welches einer solch brutalen Gewalt nicht standhielt. Diverse Holzteile wurden in die Luft katapultiert.
    Mamoud brachte seinen Körper in blitzschneller Reaktion, mit halbem Salto rückwärts, in Sicherheit und fiel dabei nur aus reinem Glück im Unglück nicht über Bord.
    Das Messer entglitt jedoch dabei seinen Fingern und verschwand leise klatschend im Wasser.
    Yusuf umklammerte mit unter seinem Bauch angezogenen Beinen wiederum den Mastfuß und entging nur um Zentimeter dem letzten, urgewaltigen Schlag der Schwanzflosse, was dem Hai so viel Auftrieb verlieh, dass das ganze Tier vom Deck abhob und seitlich über Bord ging, klatschend die Wasseroberfläche aufriss und, eine lange Blutfahne hinterherziehend, dort im gurgelnden Nass verschwand.
    Die beiden Jungfischer tauschten lange Blicke untereinander aus ohne ein weiteres Wort zu verlieren, jedoch schwer atmend und reichlich blass.
    Mamoud kam auf die Füße, stakste balancierend zum Vorsteven des Bootes, nahm aus den Augenwinkeln war, dass das andere Messer zitternd im Holz des Mastes über Yusufs Kopf steckte.
    Wie ist es dahin gekommen? , fragte er sich ungläubig in Gedanken, ergriff die Ankerleine und begann, so schnell er konnte, diese Hand über Hand einzuholen.
    „Für heute haben wir genug, ich fahre zurück. Was meinst du, Yusuf?“, fragte er über die Schulter.
    Yusuf nickte nur heftig mit dem Kopf, ließ dann den Mastfuß los, kam auf seine sichtlich schlotternden Beine und machte Anstalten, den Motoranlasser zu erreichen.
    „Was ist denn jetzt schon wieder los, bei allen Vorfahren!“, hörte er ausrufen, was ihn veranlasste, zum Bug zu sehen, auf dem Mamoud verzweifelt versuchte, den Anker zu lichten.
    Nichts ging mehr. Würden sie die Ankerleine kappen müssen? Sollte ihr Unglück kein Ende nehmen?
    Der Motor sprang widerwillig stotternd an
    Wenigstens der Ford funktioniert , dachte Mamoud, Javeh sei es gedankt.
    Yusuf kam zur Hilfe, dies merkte Mamoud an der aufschaukelnden Bootsbewegung.
    Einen Augenblick später zogen vier jugendliche Arme an der Leine.
    Nichts.
    Yusuf ließ los, machte einige Schritte zurück bis zum Mast, ergriff den Messergriff, rüttelte und zog an ihm, bis das Holz die Klinge mit einem leisen Schmatzgeräusch freigab.
    Mamoud sah über die Schulter und schüttelte abweisend den Kopf, belegte die Ankerleine auf einem kleinen Poller und hangelte sich an Yusuf vorbei zum Heck, nahm dort die Ruderpinne in die eine und den Fahrhebel in die andere Hand.
    Gas.
    Das Boot nahm langsam Fahrt auf.
    Doch schon nach wenigen Metern: Stillstand.
    Weiß schäumte das Schraubenwasser auf.
    Mamoud legte die Pinne nach Backbord.
    Keine Reaktion.
    Pinne nach Steuerbord.
    Ein Ruck ging durch das Boot. Es war frei, gewann an Fahrt.
    Er zog den Fahrhebel zurück.
    Maschine stoppt.
    Die beiden Jungen hasteten zum Bug und warfen einen Blick auf die Ankerleine.
    Auf und nieder. Der Anker war also

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