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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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schon wegen des Trawlers, der wie eine Klette an ihrer Pandora hing.
    Das Versteckspiel wie in den letzten Weltkriegen gab es heutigen Tags nicht mehr, jeder wusste fast alles von jedem.
    Eine gewisse Ausnahme bildeten die Atom-U-Boote der Seestreitmächte.
    Zum Beispiel ahnte Gus zu diesem Zeitpunkt nicht, dass in 20 Meter Tiefe, etwas nördlich versetzt, der stählerne Walfischleib der K 2243 gestoppt lag und gerade dabei war, eines der drei Periskope, nämlich das Gefechtsperiskop, auszufahren.
    Seit den hysterischen Kommunikationen wegen des Neopoznanyi zwischen dem Eisbrecher und der auf dem Eisplateau abgesetzten Hubschrauberbesatzung wurden alle weiteren Gespräche automatisch aufgezeichnet. Die Frequenz stand unter totaler amerikanischer Kontrolle. Einlaufende Satellitenaufnahmen zeigten ziemlich detailgenau, was dort oben auf dem Eis geschah oder vor Kurzem geschehen war.
    Gus Hatchinson, bei der Besatzung unter vorgehaltener Hand „Gustillo“ wegen seines Faibles für spanische oder südamerikanische Küche geschimpft, wobei er selbst sich viel besser fühlte, wenn man ihn offen „Big One“ nannte, hatte die Order an die Abhörzentrale ausgegeben, dass alles, was mit dem vermeintlichen NLO zu tun hatte, direkt an ihn, ohne jegliche Einsichtnahme anderer, weitergegeben werden musste.
    Im Endeffekt wusste also nur der Kommandant der Pandora sowie notgedrungen der Funker Ben Olson, um was es sich auf dem NJ 132 441 PN zu handeln schien.
    Und Ben war eben auch nur ein Mensch, uniformiert, aber eben Mensch, dessen Ohren zwischen den Schalen des Kopfhörers eingeklemmt waren; unfähig, alle seine Emotionen so einfach abzuschalten.
    Und so blieb es nicht aus, dass erst einer seiner Kollegen in nächster Nähe, dann einige etwas abseits sitzende von den Dingen auf dem Eis erfuhren.
    Ausschlaggebend war, dass Ben des öfteren „Bullshit,“ oder „fuck’n“ verlauten ließ, was ganz und gar nicht normal war in diesem mit Abhörgeräten vollgestopften Raum inmitten des Schiffes.
    Ein ihm am nahesten sitzender Obermaat tastete unbemerkt die von Ben abgehörte Frequenz vollkommen rechtswidrig in sein eigenes Gerät und blieb schon nach einigen Minuten Gefangener dessen, was er von diesem Augenblick an zu hören bekam.
    Andere, ebenfalls des Russischen mächtig, taten es im gleich. Und so kam, was kommen musste.
    Der Kreis derer, die Informationen aus erster Hand über das Geschehen auf NJ, wie sie es nun abgekürzt nannten, bekamen, wurde zwangsläufig größer und größer, so wie die Wellenringe nach dem Auftreffen eines geworfenen Steines ins Wasser.
    Es ging schließlich so weit, dass mehr einfache Mannschaftsgrade eher und besser informiert waren als „Big One.“
    Die Abhörspezialisten der Pandora ahnten, welcher „Film“ auf der Lenin lief, bis auf geheimste Gedanken hinein ...
    Der an Bord allmächtige Kommandant der Lenin, Yuri Pasov, versuchte verständlicherweise alles nur Mögliche, um schnellstens herauszubekommen, was seinem MI 14 und dessen Besatzung geschehen war. Gleichfalls wurde erkenntlich, dass die in seine Hände gelangenden russischen Satellitenaufnahmen zu unscharf waren, um ein klares Bild erstellen zu können. Die amerikanischen Satelliten hatten urplötzlich die normalen Sendefrequenzen kriptiert, was wiederum die eigenen Leute vor eine bisher nicht lösbare Aufgabe stellte. Eine kurze Anfrage bezüglich einer Dechiffrierungshilfe an den Trawler fand kein Echo.
    Yuri tobte verhalten, aber er tobte, ließ jedoch dabei nicht erkennen, gegen was oder wen. Gegen die eigenen, seines Erachtens unfähigen Leute der Besatzung, den ehemaligen Klassenfeind, der ja schon seit einiger Zeit keiner mehr war, sein übel lädiertes, heftig schmerzendes linkes Handgelenk im Druckverband oder den Rest der Welt.
    Und dazu kam noch, um den Punkt aufs I zu setzen, die Meldung der getauchten K 2243 in Bezug auf die amerikanische Pandora, sowie die ausbleibende Kommunikation mit den Eisgipfelstürmern, von denen anscheinend niemand an Bord der Lenin etwas wusste.
    „Leutnant Worotny, melden Sie sofort, wie sieht es dort oben aus!“
    Und endlich quollen die ersten Spannung abbauenden Worte aus den Lautsprechern.
    „Leutnant Worotny an Kommandant Lenin, wir sind oben. Der MI 14 ist halb in eine Gletscherspalte versunken. An der hinteren Rampe sehe ich am Cargonetz einen Mann hängen!“
    „Was? Einen Mann hängen. Was bedeutet, einen Mann hängen? Wer ist das und wieso hängt der da? Lebt er?

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