SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
Göttin Ute von Braun sehr bald bumsen?“
Eigentlich konnte mir ja egal sein, was die Leute so redeten und dachten, doch das war es eben nicht.
Eine Frau an Bord unter zig Männern konnte in einer psychischen oder physischen Katastrophe enden.
Und das galt nicht nur für mich.
Dies war einer der Gründe meiner Ruhelosigkeit, außer dieser verfluchten Grippe, die mich zwar bisher nicht aus den Schuhen geworfen hatte, jedoch nicht weit davon entfernt war, es zu schaffen.
Und wie konnte ich meinem unmittelbaren Vorgesetzten Kapitän Gerd Bau die von mir erhaltenen Informationen vorenthalten? Wie konnte ich es verantworten, den Wissenschaftlern, ohne sein Wissen, das UKW zu überlassen? Und vor allem: Wie konnte ich verhindern, dass eine der beteiligten Parteien, sei es seitens der „Eggheads“ oder seitens des „Alten“, ein Donnerwetter auf mein unbedecktes Haupt niederprasseln ließ und mich buchstäblich pulverisierte?
Wie???
Und da eine Medaille zwei Seiten zu haben pflegt, bestand auf der anderen Seite die Möglichkeit, meinem Leben eine gewisse Wendung zu geben, die christliche Seefahrt mit all ihren schönen, aber auch unschönen Schattierungen, wie zum Beispiel dem Ausflaggen der halben deutschen Frachter-Flotten mit dem dazugehörigen Verlust qualifizierter Besatzungen, aufzugeben, einen Job an Land ohne Schaukelei anzusteuern und noch als Dreingabe frei von der Seekrankheit zu sein.
Ja, Seekrankheit, etwas, was sogar einen altgedienten Seemann wie mir von Zeit zu Zeit, vor allem nach jedem längeren Landurlaub, für einige Tage befallen konnte.
Nie war man seiner selbst sicher.
Das große Kotzen konnte einen ganz plötzlich überfallen, auf Wache, während eines Seegespräches mit einer Person an Bord eines anderen Schiffes oder gar beim Telefonkontakt mit Freunden und Familienmitgliedern an Land. Beim Verdrücken der Bordverpflegung, nur weil der Maschinenölgeruch in der Nase bis in die tiefsten Gehirnwindungen eindringt, oder weil du den Mast bis zu dessen Spitze emporsiehst, der stetig Achten und Kreise in den Himmel malt.
Und schon war’s geschehen.
Meine Erinnerungen verloren sich prompt in das Jahr 1963, an Bord meines ersten Schiffes, einem Küstenmotorschiff, abgekürzt Kümo, von nur 499 Brutto Register Tons, abgekürzt BRT.
Der jüngste Schiffsjunge an Bord war „Murphy“, unter einer 8-Mann-Besatzung, ich, Jan Huber.
Auf der ersten Reise von Bremen in Richtung Portsmouth, in Engelands Kanalküste gelegen, erlebten wir sehr schweres Wetter, abgekürzt „Scheißwetter“, über schwerer Orkansee. Wellen von 6 und 7 oder gar 8 Metern.
Sehr abgekürzt: SHIT.
Berg- und Talfahrt ununterbrochen. Und dazu, als unabdingbare Dreingabe, Korkenzieherbewegung, noch und nöcher.
Rostpicken an Deck des Achterschiffes ungeschützt von Wind und eiskalten pausenlosen Salzwasserduschen. Und ich hasse schon normales kaltes Bade- oder Duschwasser.
Ich hasse Wasser noch mehr, wenn es außerdem noch salzig schmeckt und zusätzlich zur Dusche auch noch eiskalt ist.
Kotzen alle 10 oder 15 Minuten, möglichst nach Lee, also der windabgewandten Seite, damit dich dein eigener Mageninhalt nicht auch noch besudelt, zum Spaße aller anderen Idioten, die dich beobachten.
Das klappte zwar nicht immer, aber immer öfter.
Nun, noch ist kein Meister vom Himmel gefallen. Übung macht ihn.
Als nur noch Reste eines ehemaligen, vorerst letzten Mahles den Fischen geopfert worden waren, kam der Ratschlag des einzigen Matrosen auf dem Kahn: Schwarzbrot trocken und Wasser.
Dem Magen muss was angeboten werden, wenn nicht, kommt erst die grüne Galle, dann der schon bekannte braune Ring, das Arschloch, welches perdu wieder runtergeschluckt werden sollte, da nur einmal vorhanden pro Person.
Gute Seiten gab’s natürlich auch: herrlich ruhige See, wunderschöne Sonnenauf- und Sonnenuntergänge.
Malerisch. Seemann spielt Schifferklavier und der Bordköter gibt den Ton an ... MIST!
Interessante Häfen gab es und deren oft willige weibliche Teilbevölkerung. Und dies speziell in südlichen Gefilden.
„Cafe con leches“, kein Vergleich zu den kühlen Nordbienen in diesen Breitengraden und diese „Milchkaffee-Weibchen“ dort unten im Süden.
Nun, das Dilemma stand im Raum, die Lösung vielleicht auch.
Ich musste, um mir gegenüber ehrlich zu sein, zugeben, Ute und ihre Kollegen hatten mich, wie man so schön sagt, heißgemacht.
Durch das, was ich an dem Tag im biotechnischen Labor durch die Münder der
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