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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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Uroma doch im Krieg kennengelernt, oder?«
    »In Spanien, glaube ich.« Mrs Koontz sieht zur Bestätigung zu Mrs Sullivan. »Er wurde irgendwo über Nordfrankreich oder Belgien abgeschossen. Ich habe die vollständige Geschichte nie gehört. Alle hier hielten ihn monatelang für verschollen. Ich war mir sicher, dass er tot sei. Aber irgendwie hat er sich nach Spanien durchgeschlagen, und dort war auch deine Urgroßmutter.«
    Annie nickt ernst, als würde sie diese Geschichte auswendig kennen, obwohl mein Großvater zwölf Jahre vor ihrer Geburt starb.
    »Sie ist natürlich Französin, deine Urgroßmutter Rose. Aber soweit ich weiß, sind ihre Eltern gestorben, als sie noch jung war, und sie wollte Frankreich verlassen, da in dem Land Krieg herrschte, richtig?« Mrs Sullivan nimmt den Faden der Geschichte wieder auf und sieht dabei Mrs Koontz an.
    Mrs Koontz nickt. »Wir haben nie herausgefunden, wie sie sich eigentlich kennengelernt haben, aber ja, ich glaube auch, dass Rose damals in Spanien lebte. Aber dann – wann war das noch, 1944? – hörten wir, er sei wieder in Amerika und hätte ein Mädchen aus Frankreich geheiratet.«
    »Ende 1943«, stellt Mrs Sullivan richtig. »Das weiß ich noch genau. Es war mein zwanzigster Geburtstag.«
    »Ach ja, natürlich. Du hast in deinen Geburtstagskuchen geheult.« Mrs Koontz zwinkert Annie zu. »Dein Urgroßvater war auf der Highschool ihr großer Schwarm. Aber dann hat ihn sich deine Urgroßmutter geschnappt.«
    Mrs Sullivan verzieht das Gesicht. »Sie war zwei Jahre jünger als wir, und sie hatte diesen exotischen französischen Akzent. Jungen fallen auf so etwas sehr leicht herein, weißt du.«
    Annie nickt wieder ernst, als ob das etwas ist, was sie instinktiv weiß. Ich verberge ein Lächeln, während ich so tue, als würde ich mich auf einen besonders hartnäckigen Schmutzfleck konzentrieren. Ich habe meine Großmutter nie darüber reden hören, wie sie und mein Großvater sich kennengelernt haben. Sie redet grundsätzlich selten über die Vergangenheit, daher interessiert es mich zu hören, was die Frauen wissen.
    »Ted hat irgendeinen Job in New York bekommen, an einer weiterführenden Schule, nachdem er seinen Doktor in der Tasche hatte«, erzählt Mrs Koontz. »Und dann sind er und deine Großmutter zurück ans Cape gezogen. Das war, als er den Job bei der Sea Oats angenommen hat.«
    Mein Großvater, ein Doktor der Erziehungswissenschaften, war der erste Schulleiter der Sea Oats School gewesen, einer angesehenen Privatschule im Nachbarstädtchen. Früher führte sie vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse, aber jetzt ist es nur noch eine Highschool. Dorthin wird Annie von der neunten Klasse an gehen, mit einem Nachwuchsstipendium.
    »Und, ähm, meine Oma war auch da?«, fragt Annie. »Als Mamie und mein Uropa hierher gezogen sind?«
    »Ja, deine Großmutter, Josephine, muss damals, was, fünf gewesen sein? Sechs Jahre alt, als sie umgezogen sind?«, sagt Mrs Sullivan. »Sie sind 1950 zurück ans Cape gezogen. Das weiß ich noch genau, denn in dem Jahr habe ich geheiratet.«
    Mrs Koontz nickt. »Ja, Josephine kam in die erste Klasse, als sie hierher zogen, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Und damals hat Mamie die Bäckerei gegründet?«, fragt Annie.
    »Ich glaube, das war ein paar Jahre später«, sagt Mrs Koontz. »Aber deine Mutter müsste es eigentlich wissen.« Sie ruft nach mir. »Hope, Liebes?«
    Ich tue so, als hätte ich nicht ihr ganzes Gespräch belauscht. »Was denn?« Ich sehe auf.
    »Annie hier hat sich gefragt, wann deine Großmutter die Bäckerei gegründet hat.«
    »1952«, sage ich. Ich werfe einen Blick auf Annie, die mich anstarrt. »Ihre Großeltern hatten in Frankreich eine Bäckerei, glaube ich.« Mehr habe ich über Mamies Vergangenheit nie erfahren. Sie hat nie über ihr Leben, bevor sie meinen Großvater kennenlernte, gesprochen.
    Annie ignoriert mich und wendet sich wieder den beiden Frauen zu. »Aber Sie kennen niemanden namens Leona?«
    »Nein«, sagt Mrs Sullivan. »Vielleicht war sie eine Freundin deiner Urgroßmutter aus Frankreich.«
    »Sie hatte hier eigentlich nie irgendwelche Freunde«, erklärt Mrs Koontz. Dann wirft sie mir einen verlegenen Blick zu und fügt rasch hinzu: »Natürlich ist sie sehr nett. Sie ist nur für sich geblieben, das ist alles.«
    Ich nicke, aber ich frage mich, ob das wirklich ausschließlich Mamies Schuld war. Sicher, sie ist still und zurückhaltend, aber ich habe nicht unbedingt den Eindruck,

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