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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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herauskommen.«
    »Meinst du?«, frage ich mit leiser Stimme.
    »Ich weiß es«, sagt Gavin. Er steht auf und tritt an die Theke, wo er eine Hand auf meine legt. Ich höre auf zu wischen und sehe zu ihm hoch. »Sie ist ein gutes Kind, Hope. Das habe ich in diesem Sommer gesehen, als ich die ganze Zeit mit deinem Haus verbracht habe.«
    Ich spüre Tränen in meinen Augen, und es ist mir peinlich. Ich blinzele sie weg. »Danke.« Ich halte kurz inne und ziehe meine Hand zurück.
    »Falls ich je irgendetwas für dich tun kann …«, sagt Gavin. Anstatt den Satz zu Ende zu führen, sieht er mich so gebannt an, dass mein Gesicht zu glühen beginnt und ich rasch den Blick abwende.
    »Das ist wirklich lieb von dir, Gavin«, sage ich. »Aber ich bin sicher, du hast Besseres zu tun, als dir Sorgen um die alte Frau zu machen, die die Bäckerei führt.«
    Gavin zieht eine Augenbraue hoch. »Ich sehe hier keine alten Frauen.«
    »Nett, dass du das sagst«, murmele ich. »Aber du bist jung, du bist Single …« Ich halte kurz inne. »Augenblick, du bist doch Single, oder?«
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, ja.«
    Ich ignoriere das unerwartete Gefühl von Erleichterung, das mich durchströmt. »Na ja, ich bin sechsunddreißig und fühle mich wie fünfundsiebzig; ich bin geschieden; ich bin finanziell schwer angeschlagen, und ich habe ein Kind, das mich hasst.« Ich halte inne und senke den Blick. »Du hast Besseres zu tun, als dir Sorgen um mich zu machen. Solltest du nicht unterwegs sein und irgendetwas tun … ich weiß nicht, was junge Singles eben tun?«
    »Was junge Singles eben tun?«, wiederholt er. »Was denn zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung«, sage ich. Ich komme mir idiotisch vor. Ich habe mich seit einer Ewigkeit nicht mehr jung gefühlt. »Clubtour?«, wage ich leise einen Versuch.
    Er lacht schallend los. »Ja, na klar, ich bin wegen der wilden Clubszene ans Cape gezogen. Und im Moment bin ich eben auf dem Rückweg von einem Rave.«
    Ich lächele, aber mein Herz ist nicht dabei. »Ich weiß, es war albern von mir«, sage ich. »Aber du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Ich habe einfach viel um die Ohren. Bis jetzt habe ich immer alles in den Griff bekommen, und ich werde auch diesmal für alles eine Lösung finden.«
    »Ab und zu jemanden an dich heranzulassen würde dir nicht schaden, weißt du«, sagt Gavin leise.
    Ich sehe ihn scharf an und mache den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber er kommt mir zuvor.
    »Wie ich neulich schon sagte: Du bist eine gute Mom. Du musst aufhören, an dir zu zweifeln.«
    Ich schaue zu Boden. »Es ist nur so, dass ich offenbar immer alles vermassele«, sage ich. Ich spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt, und murmele: »Ich weiß gar nicht, warum ich dir das alles erzähle.«
    Ich höre Gavin einmal tief Luft holen, und im nächsten Augenblick kommt er um die Theke und schlingt die Arme um mich. Mein Herz hämmert, als ich seine Umarmung erwidere. Ich versuche zu ignorieren, wie hart sich seine Brust anfühlt, als er mich an sich zieht, und konzentriere mich stattdessen darauf, wie gut es tut, gehalten zu werden. Es gibt niemanden mehr, der mich auf diese Art trösten könnte, und bis zu diesem Augenblick war mir gar nicht bewusst, wie sehr ich es vermisst habe.
    »Du vermasselst nicht alles, Hope«, murmelt Gavin in mein Haar. »Du darfst nicht so hart zu dir sein. Ich kenne niemanden, der so knallhart ist wie du.« Er hält kurz inne und fügt dann hinzu: »Ich weiß ja, dass du es in letzter Zeit nicht leicht hattest. Aber man kann nie wissen, was morgen oder übermorgen passieren wird. Ein Tag, eine Woche, ein Monat kann alles verändern.«
    Ich sehe scharf auf und weiche einen Schritt zurück. »Das hat meine Mutter auch immer gesagt. Genau diese Worte.«
    »Ach ja?«, fragt Gavin.
    »Ach ja.«
    »Du erwähnst sie nie«, sagt er.
    »Ich weiß«, murmele ich. Die Wahrheit ist, es ist zu schmerzhaft für mich, über sie nachzudenken. Meine ganze Kindheit über hatte ich immer gehofft, wenn ich ein bisschen braver sein oder mich ein bisschen überschwänglicher bedanken oder mehr Arbeiten im Haushalt übernehmen würde, dann würde sie mich ein bisschen mehr lieben. Aber stattdessen schien sie sich von Jahr zu Jahr nur immer mehr von mir zu entfernen.
    Als bei ihr Brustkrebs festgestellt wurde und ich nach Hause zurückkehrte, um ihr beizustehen, ging alles wieder von vorne los. Ich erwartete, dass sie sehen würde, wie sehr ich sie liebte, während

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