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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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aus dem Kofferraum des Wagens mitgenommen habe. Ich helfe Annie, Mamie in den Stuhl zu setzen. »Kommt zu mir, Mädchen«, sagt sie, und Annie und ich kauern uns rasch zu beiden Seiten von ihr auf die Felsen.
    Wir starren schweigend zum Horizont, während die Sonne mit der Bucht verschmilzt und den Himmel erst orange und dann rosa, violett und indigoblau verfärbt, bevor sie untergeht.
    »Da ist er«, sagt Mamie leise. Sie deutet dicht über den Horizont, wo ein Stern in der schwindenden Dämmerung schwach funkelt. »Der Abendstern.«
    Auf einmal muss ich an die Märchen denken, die sie mir früher erzählt hat, von einem Prinzen und einer Prinzessin in einem fernen Land, die Märchen, in denen der Prinz gegen die bösen Ritter in den Kampf ziehen muss und der Prinzessin verspricht, eines Tages zu ihr zurückzukehren, da ihre Liebe niemals sterben werde. Daher bin ich verblüfft, als es Annie ist, die murmelt: »›Solange am Himmel Sterne stehen, werde ich dich lieben.‹ Das hat der Prinz in deinen Geschichten immer gesagt.«
    Als Mamie sie ansieht, hat sie Tränen in den Augen. »Das stimmt«, sagt sie.
    Sie greift in ihre Jackentasche und holt das Sterntörtchen hervor, das ich ihr aus der Bäckerei mitbringen sollte. Jetzt ist es zerdrückt, und die sternförmige Gitterkruste zerkrümelt. Annie und ich tauschen einen Blick.
    »Du hast das Törtchen mitgebracht?«, frage ich. Meine Stimmung sinkt; ich hatte gedacht, sie sei bei völlig klarem Verstand.
    »Ja, Liebes«, erwidert sie ganz deutlich. Sie starrt eine Zeit lang auf das Törtchen, während das Licht am Himmel immer schwächer wird. Ich will eben schon vorschlagen, dass wir uns auf den Rückweg machen sollten, bevor es draußen zu dunkel wird, als sie sagt: »Weißt du, meine Mutter hat mir beigebracht, diese Törtchen zu backen.«
    »Das habe ich nicht gewusst«, sage ich.
    Sie nickt. »Meine Großeltern hatten eine Bäckerei. Gleich bei der Seine, dem Fluss, der durch Paris fließt. Dort habe ich als Mädchen gearbeitet, genau wie du es jetzt tust, Annie. Und genau wie du es getan hast, als du ein Mädchen warst, Hope.«
    »Du hast uns noch nie von deinen Eltern oder Großeltern erzählt«, sage ich.
    »Es gibt vieles, was ich euch nie erzählt habe«, sagt sie. »Ich dachte, ich würde euch schützen, mich selbst schützen. Aber jetzt verliere ich meine Erinnerungen, und ich befürchte, wenn ich euch diese Dinge nicht erzähle, dann werden sie für immer verloren sein, und das Leid, das ich angerichtet habe, wird nicht wiedergutzumachen sein. Es ist an der Zeit, dass ihr die Wahrheit erfahrt.«
    »Wovon redest du denn, Mamie?«, fragt Annie, und ich kann die Besorgnis in ihrer Stimme heraushören. Sie sieht mich an, und ich weiß, dass sie dasselbe denkt wie ich. Mamies Verstand muss dabei sein, sich wieder einzutrüben.
    Bevor ich etwas sagen kann, beginnt Mamie, Teile von dem Sterntörtchen abzubrechen und ins Meer zu werfen. Sie flüstert irgendetwas vor sich hin, so leise, dass ich sie über der heranrollenden Flut auf den Felsen unter uns kaum hören kann.
    »Ähm, was tust du da, Mamie?«, frage ich so sanft wie möglich, bemüht, die Besorgnis aus meiner Stimme herauszuhalten.
    »Pst, Kind«, sagt sie und wirft wieder Teile des Törtchens ins Wasser.
    »Mamie, was redest du denn da?«, fragt Annie. »Das ist nicht Französisch, oder?«
    »Nein, Liebes«, erwidert Mamie ruhig. Annie und ich tauschen einen verwirrten Blick, während Mamie den letzten Rest des Törtchens ins Wasser wirft. Sie greift nach unseren Händen. »Wer ist ein Gott wie du, der du Schuld verzeihst …«, sagt sie und dann: »Du wirfst all unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinab.«
    »Was redest du denn da, Mamie?«, fragt Annie noch einmal. »Ist das aus der Bibel?«
    Mamie lächelt. »Das ist ein Gebet«, erwidert sie.
    Sie starrt noch einen Augenblick lang zum Abendstern hoch, während Annie und ich sie schweigend beobachten. »Hope«, sagt sie schließlich, »es gibt etwas, was du für mich tun musst.«

Roses Strudel
    STRUDEL
    Zutaten
    3 Granny-Smith-Äpfel, geschält, entkernt und in dünne Scheiben geschnitten
    1 Granny-Smith-Apfel, geschält, entkernt und gerieben
    1 Tasse Rosinen
    ½ Tasse gehackte kandierte Orangenschalen (Rezept siehe unten)
    1 Tasse brauner Zucker
    2 TL Zimt
    ½ Tasse Mandelstifte
    1 Lage tiefgekühlter Blätterteig, aufgetaut
    1 verquirltes Ei
    Zimtzucker zum Bestreuen (3 Teile Zucker vermischt mit 1 Teil Zimt)
    Zubereitung
    1. Äpfel,

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