Solange am Himmel Sterne stehen
verblüfft. »Ja, er stand da«, sagt er. »Jacob hoffte gegen jede Vernunft, dass ihr die Flucht geglückt war, dass sie überlebt hatte, trotz der Gerüchte, die wir gehört hatten. Sein Name stand immer da, damit sie ihn, wenn sie zurückkommen sollte, finden würde.«
»Aber mein Großvater ist zurückgekommen«, sage ich zu ihm. »1949. Um herauszufinden, was mit ihrer Familie passiert ist. Das hat meine Großmutter gesagt.«
»Es gab keine Unterlagen über mich«, sagt Alain. »Das muss der Grund sein, weshalb er mich nicht gefunden hat. Aber Jacob hat alles getan, um auf den Listen zu stehen, nur für den Fall, dass Rose irgendwie überlebt haben sollte.«
Ich schlucke schwer, während ich mich frage, was das zu bedeuten hat. Hatte Mamie meinem Opa Jacobs Namen gar nicht genannt? Oder hatte mein Großvater Jacobs Namen tatsächlich auf einer Liste mit Überlebenden gefunden und Mamie nichts davon gesagt, da ihm klar war, wie sehr sie ihn offensichtlich liebte, und er das Leben schützen wollte, das er bereits mit ihr begonnen hatte? Ich schaudere unwillkürlich.
»Ist dieser Jacob denn entkommen, so wie du und meine Großmutter?«, frage ich Alain. »Vor der Razzia?«
Alain schüttelt den Kopf und holt einmal tief Luft. »Jacob war in Auschwitz«, sagt er schlicht. »Er hat überlebt, da er so fest daran geglaubt hat, dass Rose irgendwo in Sicherheit war. Er hatte sich geschworen, sie zu finden. Als ich ihn das letzte Mal sah, sagte er zu mir, er könne nicht glauben, dass sie tot sei, denn das hätte er in seiner Seele gefühlt. Es war die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihr, die ihn in dieser Hölle auf Erden am Leben erhalten hat.«
Zitronen-Trauben-Käsekuchen
Zutaten
1½ Tassen geriebene Grahamcracker
1 Tasse Kristallzucker
1 TL Zimt
6 EL ungesalzene geschmolzene Butter
2 225-g-Schalen Frischkäse
¼ Tasse weißer Traubensaft
Saft und Schale einer unbehandelten Zitrone
2 Eier
Zubereitung
1. Ofen auf 190 Grad vorheizen. Die geriebenen Grahamcracker, ½ Tasse Zucker, Zimt und geschmolzene Butter gut verrühren. Gleichmäßig in eine Springform mit 20 cm Durchmesser drücken.
2. 6 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
3. Ofentemperatur auf 150 Grad zurückschalten.
4. Den Frischkäse in einer mittelgroßen Schüssel mit einem elektrischen Handrührgerät glatt rühren. Nach und nach die restliche ½ Tasse Zucker unterschlagen. Traubensaft, Zitronensaft, Zitronenschale und Eier dazugeben und verrühren, bis die Masse glatt und klumpenfrei ist.
5. Den abgekühlten Teigboden auf ein Backblech legen. Die Frischkäsemasse auf dem Teigboden verteilen.
6. 40 Minuten backen oder bis die Mitte des Kuchens nicht mehr wackelt.
13
Annie war heute hier gewesen, um Rose zu besuchen; da war sich Rose ganz sicher. Aber sie konnte sich keinen Reim darauf machen, was das Mädchen zu ihr gesagt hatte.
»Mom ist jetzt in Paris«, hatte Annie verkündet, wobei ihre grauen Augen aufgeregt blitzten. »Sie hat mir eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen! Sie hat gesagt, dass sie, na ja, vielleicht etwas gefunden hat!«
»Das ist ja schön, Liebes«, hatte Rose erwidert. Aber sie kam nicht ganz darauf, wer Annies Mutter war. War sie eine Verwandte von Rose? Oder vielleicht eine ihrer Kundinnen in der Bäckerei? Aber sie konnte dem Mädchen ja schlecht sagen, dass sie sich nicht an ihre Mutter erinnerte. Daher sagte sie stattdessen: »Hat deine Mutter etwas Hübsches in einer Boutique gefunden? Einen Schal oder ein Paar Schuhe vielleicht?« Schließlich war Paris die Stadt der Mode.
Darüber hatte Annie gelacht, ein helles Geräusch, das Rose an die Vögel erinnerte, die früher, vor so langer Zeit, vor ihrem Fenster in der Rue du Général Camou gesungen hatten. »Nein, Mamie!«, hatte sie gerufen. »Sie ist zum Holocaust-Museum gefahren! Du weißt doch – um herauszufinden, was mit diesen Leuten passiert ist, von denen du uns erzählt hast!«
»Oh«, hatte Rose gemurmelt, und mit einem Mal war alle Luft aus ihren Lungen gewichen.
Annie war bald darauf gegangen, und Rose war allein mit ihren Gedanken zurückgeblieben, die sie immer mehr bedrängten. Die Worte des Mädchens hatten einen Tornado von Erinnerungen ausgelöst, der Rose in die Luft hochzureißen und fortzutragen drohte, in die Vergangenheit, wo sie sich in letzter Zeit immer öfter wiederfand. An den meisten Tagen fluteten die Erinnerungen völlig ungebeten herein, aber heute war es die Erwähnung von Paris und dem
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