Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
nimmt von Sekunde zu Sekunde zu. Was mache ich da eigentlich? Derek könnte jeden Moment hereinkommen und ich klebe an diesem Mann. Jetzt fährt er mit seinen Lippen, jedoch ohne mich zu küssen, an meiner Schulter entlang und auch er umfasst mich und zieht mich näher zu ihm. Ich spüre seine Erregung, fühle sein Herz wie wild pochen. Am liebsten würde ich sein Hemd aufknöpfen und noch mehr von ihm spüren, als Derek erneut hineinkommt. Jetzt bleibt er wie angewurzelt stehen. „Oh, entschuldigt. Ich gehe dann besser wieder.“
Dann löse ich mich von ihm und schaue noch taumelnd, aber fest entschlossen zu Derek.
„Nein, warte. Wobei kann ich dir helfen?“
„Nein, das ist schon in Ordnung. Wenn ihr noch ein wenig Zeit braucht, dann kann das warten.“
„Ich helfe dir“, sage ich und blicke noch einmal zu Noah. Er schaut mich an und steht bewegungs- und wortlos da. Seine Blicke jedoch sprechen Bände und ich sehe Glückstränen in seinen Augen als ich mich langsam von ihm entferne und Derek in das Nebenzimmer folge.
„Wo kann ich dir helfen, Derek?“
Anstatt dass er mir antwortet, schaut er mich prüfend an und zieht seine Augenbrauen in die Höhe.
„Alles klar bei dir?“, fragt er.
„Ja. Wieso?“
„Wieso? Also, ich kenn dich ja gut, aber wie es aussieht, nicht gut genug.“
„Nicht gut genug?“
„Lea, du weißt genau, was ich meine. Okay, vielleicht hast du irgendwelche Neigungen, von denen ich nichts wusste. Du stehst auf wildfremde Männer und warst gerade dabei, ihn um den Finger zu wickeln. Schau vielleicht vorher nach, ob er einen Ehering trägt. Die Verheirateten sind schwierig und meistens der Frau hörig.“
„Derek, hör auf. Ich habe keine derartigen Neigungen. Ich kenne diesen Mann“, erkläre ich ihm und merke dabei, wie das gerade mal der halben Wahrheit entspricht. Plötzlich wird mir klar, dass ich gerade dabei war, mich auf diesen Mann einzulassen. Und das, nachdem ich ihm zum dritten Mal begegnet bin. Aber ich habe sein Herz gespürt und es fühlte sich an, als kennte ich seine Seele schon sehr lange. Aber Derek hat Recht, ich darf nicht vergessen, dass er verheiratet ist. Außerdem darf ich nicht das fast gebrochene Herz seiner Frau vergessen und ich muss auf mich achten, denn auch mein Herz könnte er brechen, wenn er weiter zu seiner Frau steht.
„Lea? Geht es dir gut? Du siehst gar nicht anwesend aus.“
„Oh, doch. Doch mir geht es gut.“
„Würdest du nun bitte bei dem Bett mit anpacken? Alleine bekomme ich es nicht aus der Türe.“
„Aber ja“, antworte ich ihm, und als wir das Bett aus der Türe hinausgebracht haben, suchen meine Blicke sofort Noah. Doch er scheint nicht mehr hier zu sein. Stattdessen liegt ein Zettel auf dem Boden, wo ich vorher saß, als er mich mit seiner Anwesenheit plötzlich überrascht hat. Sofort setze ich das Bett auf den Boden und renne zu dem Zettel.
„Lea was machst du? Du kannst mich doch nicht einfach mit dem Bett stehen lassen. Ich kann es fast nicht mehr halten.“ Oh nein, Derek, ich habe ihn für einen Moment einfach vergessen.
„Gleich“, rufe ich und schaffe es nicht, an seiner Nachricht vorbeizugehen.
„Liebe Lea, ich bin verzaubert. Du verzauberst mich. Nicht erst seit eben. Seit Wochen. Nein, seit es dich gibt. Bitte melde dich. Meine Nummer steht unten.“
„Lea, ich kann nicht mehr.“
„Entschuldige Derek. Ich bin gerade nicht bei der Sache.“
„Ach, was du nicht sagst. Das nächste Mal passe ich auf, dass zufällig kein Mann mehr in deiner Nähe ist. Ich hoffe, du fällst nicht auch noch mich an.“
Mit einem wütenden Blick gebe ich ihm zu verstehen, dass er sich zügeln soll. Er gehorcht und wird ruhiger, und wir verstauen die restlichen Möbel im Transporter.
Es ist 19:25 Uhr und endlich bin ich wieder zu Hause. Es dauerte länger, als ich geplant habe. Wo ist mein Handy? Ich muss sofort Anna schreiben: „Hallo Anna, du glaubst nicht, wem ich heute begegnet bin. Lea“.
Es dauert keine zwei Minuten, da piepst schon mein Handy und Anna hat zurückgeschrieben: „Lass mich raten. Dem Bäcker, bei dem du immer deine Lieblingsbrötchen holst? Und bestimmt hast du ’ne Tüte Brezeln extra bekommen.“
Sie macht sich über mich lustig. Typisch Anna. Wenn es todernst ist, macht sie Witze. Es piepst wieder: „Was hast du gemacht, als du dem Mann deiner Träume gegenübergestanden bist?“
„Woher weißt du, dass es so war?“
„Na hör mal, Lea. Meine Lea, ich kenne dich doch“,
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