Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
ins Little Ben.“
„Was?“
„Worauf wartest du noch?“
„Nein. Auf keinen Fall, Katner, dieses Mal nicht. Es geht nicht.“
„Warum geht es schon wieder nicht? Welcher mysteriöser Grund ist dieses Mal dafür verantwortlich?“
„Es geht einfach nicht. Ich warte noch auf einen Anruf.“
„Du nimmst dein Handy mit. Irgendetwas ist derzeit sehr komisch mit dir, Noah. Würdest du mir bitte erklären, worum es geht?“
„Katner, meine Ehe ist vorbei. Es ist aus“, ist das Einzige, was ich ihm als Antwort gebe.
„Oh nein, Noah, die beruhigt sich wieder.“
„Katner, du verstehst das nicht. Es geht nicht darum, dass Sarah eingeschnappt ist, es geht darum, dass ich nicht mehr möchte und mich von ihr getrennt habe.“
„Du hast was? Bist du von allen guten Geistern verlassen? So eine bekommst du nicht wieder.“
Mit einem tiefen Seufzer gebe ich ihm zu verstehen, dass dieses Gespräch hiermit für mich beendet ist.
„Also kein ‚Little Ben‘. Ausnahmsweise lasse ich es durchgehen. Gute Nacht!“, sagt Katner und macht sich davon.
Ich lasse mich tief in den Bürostuhl hineinsinken und versuche ein wenig abzuschalten, als mein Handy klingelt. Vor lauter Aufregung rutscht mir das Handy aus der Hand, als ich es aufklappen möchte. Auf dem Boden liegend, klingelt es weiter vor sich hin. Nun bin ich auf allen Vieren auf dem Boden unter dem Tisch und nehme den Anruf sofort entgegen, ohne auf dem Display nach der Nummer zu schauen.
„Hillings, hallo?“
Am anderen Ende spricht niemand.
„Hallo? Wer ist da?“, frage ich erneut.
„Guten Abend. Mein Name ist Werding.“
Mein Herz pocht immer schneller. Ist es etwa die Frau? Ihre Stimme hört sich recht jung an. Sie muss es einfach sein.
„Hallo, hier spricht Noah Hillings“, sage ich mit nervöser Stimme und bekomme kein weiteres Wort heraus.
„Sie haben meinem Mann ihre Visitenkarte hiergelassen und gemeint, ich wüsste schon, worum es geht.“
Immer noch kann ich ihr nicht antworten.
„Um was geht es denn? Hallo?“
„Ja, es geht um eine Sache, die sich vor einigen Wochen abgespielt hat.“
„Ach ja? Würden Sie mir bitte auf die Sprünge helfen?“
„Erinnern Sie sich an den Zug?“
„An den Zug? Geht es hier um Finanzgeschäfte? Um Wertpapiere etwa? Ich investiere nicht in Züge.“
„Oh nein. Nein. Erinnern Sie sich an die Theateraufführung ‚Seen der Herzen‘?“
„Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Brauchen Sie Spenden?“ Eine große Enttäuschung macht sich breit, als ich merke, dass sie sich nicht mehr erinnert. Aber wieso hat sie dann Sarah erzählt, dass auch sie mich sucht? Ich muss sie weiter fragen.
„Sie können sich also nicht mehr an mich erinnern?“
„Hören Sie, ich weiß nichts von einem Zug und auch nichts von einer Theatervorstellung. Sie müssen mich verwechseln.“ Plötzlich übernimmt ihr Mann das Gespräch: „Wer sind Sie eigentlich? Und was fällt Ihnen ein, sich an meine Frau ranzumachen? So einer sind Sie also. Visitenkarten verteilen und dann die Frauen ausspannen.“
In großer Enttäuschung beende ich das Telefonat ohne mich zu verabschieden. Nun sitze ich auf dem Fußboden unter dem Tisch und muss erfahren, dass meine Reise auf der Suche nach der Frau beendet ist. Alles umsonst. Die vielen Wochen, in denen ich im Zug auf sie gewartet habe. Die vielen Mittagspausen, die ich in der Bahnhofstraße geopfert habe. In der Bahnhofstraße? Oh mein Gott, welch ein Idiot ich bin. Ich wusste doch genau, dass sie in der Bahnhofstraße wohnt und renne trotzdem all den falschen Frauen hinterher. Nochmals nehme ich mir die Liste mit den Namen darauf zur Hand. Niemand wohnt in der Bahnhofstraße. Nur Lea Aurelius wohnt jetzt dort. Lea Aurelius? Als ich diesen Gedanken durch meinen Kopf gehen lasse und mich ernsthaft frage, ob sie es ist, die ich suche, wird mir allmählich schwindelig. Der Gedanke, dass sie es sein könnte und ich ihr ständig so nah war, halte ich kaum aus. Er nimmt mir die Luft zum Atmen und ich spüre, wie meine Knie weich werden. Ich will und kann das nicht glauben. Es ist 21:36 Uhr und ich beschließe, nach Hause zu gehen.
Kapitel 11
„Du bist doch erst eingezogen? Was sagt der Vermieter dazu?“
„Zuerst war er ziemlich sauer, aber ich habe ihm vorgeschlagen, jemanden zu suchen.“
„Und? Hast du jemanden gefunden?“
„Ja, drei Leute haben sie sich angeschaut und einer hat sie auch genommen.“
„Derek, wusstest du das nicht vorher? Du bist einfach ein
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