Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
Nummer haben möchte. Wieder drohen mich meine Gefühle zu erstechen und ich kann diesen Namen nicht mehr hören. Möchte einfach nichts mehr von diesem Mann wissen. Ich sage Derek, dass ich ihn nicht mehr sehen möchte, denn er hat mein Herz gebrochen. Derek hört mir zu und gibt mir zu verstehen, dass er es so ausrichten wird, und wir beenden das Gespräch.
Das Bild von Venedig schafft es tatsächlich, mich aufzumuntern. Noch müde von dem gestrigen Tag, beschließe ich dennoch, nicht im Bett liegen zu bleiben und zu trauern. Dieses Mal werde ich schneller handeln und diesen Mietvertrag wieder auflösen. Ich werde von hier verschwinden. Ganz spontan sagt mir mein Herz auch, wohin. Es wird Venedig sein.
Kapitel 12
Seit drei Tagen nun weiß ich, dass es sich um Lea Aurelius handelt und seit drei Tagen bin ich jede Mittagspause in der Bahnhofstraße, direkt vor ihrer Wohnung. Ich schaffe es einfach nicht, an ihrer Türe zu klingeln. Immer wenn ich vor ihrer Wohnung stehe, würge ich mein Brötchen herunter, denn eigentlich kann ich nichts essen bei dem Gedanken, dass sie dort drin ist und jeden Moment rauskommen kann. Ständig lasse ich es darauf ankommen, dass sie herauskommt und fortwährend mache ich mir darüber Gedanken, was ich zu ihr sagen soll. Wenn sie wüsste, dass ich es bin, der bald in ihrer alten Wohnung leben wird, sie würde bestimmt staunen.
Heute Mittag kann ich meine Möbel in die Wohnung räumen, denn laut dem aktuellen Mieter sei heute Mittag alles draußen. Da bin ich sehr gespannt, ob das stimmt, denn dieser Derek macht mir ganz und gar nicht einen zuverlässigen Eindruck.
„Katner? Hast du heute Mittag Zeit?“
„Zeit ist grundsätzlich Mangelware. Also überlege dir gut, wofür ich Zeit haben soll, Noah.“
„Für einen Umzug?“
„Einen was? Wer bin ich denn seit Neuestem? Noah, bring mir einen Kunden, dann habe ich Zeit.“
„Es sind nur ein paar Sachen. Eine Couch, ein Bett … Eben die schweren Sachen.“
„Eine Couch und ein Bett. Dabei bin ich dir behilflich, aber nur, weil du vor kurzem eine neue Kundin an Land gezogen hast. Und ich werde dir nur bei diesen zwei Dingen helfen und außerdem werde ich das Zeug nur in den Transporter tragen. Für die Wohnung musst du dir jemand anderen suchen. Mehr als 15 Minuten kann ich nicht opfern.“
„Sehr großzügig von dir, Katner.“
„Ich weiß. Was tut man nicht alles für ein gutes Arbeitsklima.“
„Ist 14 Uhr in Ordnung?“
„14 Uhr bis 14:15 Uhr. Bis heute Mittag.“
Schon seit Tagen geht Sarah nicht mehr zur Arbeit. Sie weiß von der neuen Wohnung und ist seither immer auf der Hut, um nichts zu verpassen. Heute ist der Tag, an dem der Umzug beginnt. Bis hierher hat sie jeden Morgen den Frühstückstisch gerichtet und ist nicht mehr von meiner Seite gewichen. Für sie war es ein Kampf, für mich eine Last, die mich immer mehr von ihr weggedrängt hat. Mittlerweile bin ich sogar richtig froh, wenn ich von ihr weg bin und wieder frei atmen kann.
Jeden Moment ist es 14 Uhr. So wie ich Katner kenne, ist er auf die Minute pünktlich. Er nimmt es mit der Zeit sehr genau, fast so, als wäre jede Minute preislich kalkuliert.
„Es ist also dein Ernst? Du ziehst aus?“, platzt Sarah hervor, als ich gerade meine Schublade im Büro ausräume.
„Ja, das ist es. Du siehst es doch.“
„Tu das nicht, Noah“, sagt sie plötzlich in einem flehenden Tonfall und als ich sie anschaue, fließen Tränen an ihrem Gesicht herunter.
„Es tut mir einfach nur leid, Sarah. Dass unsere Ehe kaputt ist, dass ich ausziehe. Aber was soll ich machen? Bei dir bleiben? Unglücklich sein? Sollen wir etwa beide so unser Leben fortführen?“
„Wir bekommen das wieder hin. Ich habe einen Vorschlag. Du ziehst dort ein und wir machen eine Pause. Wir werden uns wieder finden, Noah. Ich liebe dich doch.“
Bei diesen Worten muss ich schlucken und jetzt tut sie mir wieder sehr leid. Am liebsten würde ich sie in den Arm nehmen und ihr versprechen, dass alles wieder gut wird. Aber ich kann es nicht, denn es wird niemals wieder gut, nicht als Paar. Aber ich glaube, von einer Freundschaft möchte sie jetzt noch nichts hören.
„Noah, es kann losgehen“, sagt Katner, als er, ohne geklingelt zu haben, in die Wohnung hineinstolziert.
„Ja, es kann sofort losgehen“, sage ich ihm und bin froh, dass er genau in diesem Moment gekommen ist. So muss ich Sarah nicht mehr antworten und kann die Situation umspielen. Katner allerdings schaut zwischen mir
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