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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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nicht?“
    Miley folgte seinem Blick. Erst jetzt sah sie den hünenhaften Kerl mit Glatze, der neben dem Eingang des Ladens stand. Sie schnalzte mit der Zunge. „Schätze, der wird kaum gewillt sein, drei Mädels reinzulassen, oder?“
    â€žBingo!“ Fletcher grinste. „Aber wozu habt ihr schließlich mich dabei?“
    â€žWas hast du vor?“, fragte Juna.
    Er hob die Schultern. „Was wohl? Ich gehe rein und checke erst mal die Lage. Mit mir wird der Türsteher wahrscheinlich kein Problem haben. Das heißt, ich kann rein und mich in Ruhe umsehen. Irgendjemand hier muss Craig ja schließlich kennen. Sonst hätte sein Entführer uns wohl kaum hierher geschickt, um diesen verflixten Datenträger zu besorgen.“
    Miley musste zugeben, dass sich das, was Fletcher sagte, durchaus vernünftig anhörte. Trotzdem gefiel ihr der Gedanke nicht, untätig herumzusitzen und abzuwarten, bis Fletcher zurückkehrte.
    Aber was blieb ihr schon für eine andere Wahl?
    â€žEr hat recht“, meldete sich nun auch Juna zu Wort. „Durch die Vordertür kommen wir da auf keinen Fall rein, und es macht auch keinen Sinn, einfach auf gut Glück durch die Hintertür einzudringen. Wir wissen ja nicht mal, wo wir anfangen sollen zu suchen.“
    Teri nickte. „Der Meinung bin ich allerdings auch.“
    Und so war es beschlossene Sache.
    Das bedeutete jedoch nicht, dass Miley mit diesem Plan wirklich glücklich war. Sie wollte nicht, dass Fletcher in diesen Stripklub ging. Und das lag nicht allein daran, dass sie in der Zwischenzeit zur Untätigkeit verdammt wurde. Nein, sie wollte einfach nicht, dass er sich in Gefahr brachte. Was, wenn ihm auch noch etwas zustieß?
    Doch ehe sie noch etwas erwidern konnte, ging Fletcher auch schon los.
    Ruhig, ganz ruhig! Jetzt nur nicht durchdrehen! Wenn du jemals wieder das Tageslicht erblicken willst, musst du jetzt die Ruhe bewahren!
    Craig zwang sich, trotz der stickigen und übel riechenden Luft, die in seinem engen Gefängnis herrschte, tief und gleichmäßig durchzuatmen, und unterdrückte den Würgereiz, der unwillkürlich seine Kehle hinaufkroch.
    Die Finsternis gaukelte ihm Dinge vor, die es nicht gab. Schreckliche Dinge mit zahllosen Füßen und schwarz glänzenden Chitinpanzern, die überall auf ihm herumkrochen und -krabbelten. Sein Verstand sagte ihm, dass er sich diese kleinen Ungeheuer nur einbildete, dass das Kribbeln auf seiner Haut nur von der eingeschränkten Bewegungsfreiheit herrührte.
    Doch ganz gleich, was der logisch denkende Teil seines Gehirns auch wissen mochte – auf das Grauen, das Craig empfand, besaß er keinen Einfluss.
    Bitte, bitte, lieber Gott, hilf mir hier raus! Ich schwöre auch, dass ich in Zukunft ein besserer Mensch sein werde, wenn du mich nur aus dieser Hölle befreist!
    Er meinte dieses Versprechen durchaus ernst. Das Verrückte an der ganzen Sache war, dass er sowieso vorgehabt hatte, sich zu ändern. Am Tag seiner Hochzeit wollte er ein neues Leben beginnen, das hatte er sich fest vorgenommen.
    Ein besseres Leben.
    Doch jetzt wurde ihm klar, dass er sich da wahrscheinlich etwas vorgemacht hatte. Denn auch wenn er sich änderte, würde nichts von heute auf morgen gehen. Nein, es würde ein langer und steiniger Weg werden, sein Leben in neue Bahnen zu lenken. Es gab eine Menge Dinge, die er bereute. Schlimme Dinge, die er getan hatte oder die in seinem Auftrag getan worden waren.
    Wenn er eines Tages vor seinen Schöpfer treten und sich für seine Sünden rechtfertigen musste, dann hatte er eine Menge zu bereuen.
    Wie hatte ihm sein Leben nur so aus den Händen gleiten können? Wann war er zum ersten Mal auf die Straße geraten, die steil nach unten ins Verderben führte? Er wusste es nicht. Alles, was er jetzt noch wollte, war eine Chance, sich zu ändern.
    Aber dafür musste er erst einmal hier herauskommen.
    Tränen strömten ihm über die Wangen und benetzten den Satinbezug des Sarges unter seinem Kopf.
    Würde er diese Chance bekommen?
    1. November, 03:00 Uhr, Parkplatz gegenüber dem Stripklub Betty’s, Tampa, Florida
    â€žMiley, kannst du dich bitte irgendwo hinsetzen?“, stieß Juna leicht gereizt hervor. Sie standen etwa hundert Meter vom Klub entfernt auf dem Parkplatz eines Elektrogroßhandels. Er lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sodass man das Betty’s gut im

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