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Solange du schläfst

Solange du schläfst

Titel: Solange du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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nickte. »Schön für sie. Aber was hab ich damit zu tun?«
    »Ich soll sie begleiten und hatte gehofft, du kommst mit?«
    Jerôme winkte ab. »Nee, nee, da gehe ich nicht hin. Ich hasse solche Veranstaltungen. Das muss ich echt nicht haben.«
    »Ich ja auch nicht«, gab Anna zögerlich zu.
    »Warum willst du dir das dann antun?«
    Anna druckste ein wenig herum und verdrehte dann die Augen. »Meine Mutter möchte es so gern. In letzter Zeit hatten wir so viel Zoff, und ich denke einfach, es wäre nicht gut, ihr schon wieder was abzuschlagen.«
    »Verstehe«, murmelte Jérôme.
    »Also kommst du mit?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    Jérôme schüttelte energisch den Kopf. »Nein, tut mir leid, das ist echt zu viel verlangt.«
    »Schade«, murmelte Anna, und Jérôme dachte schon, dass sie sich damit zufriedengeben würde. Doch dann legte sie ihm plötzlich die Arme um den Hals und lächelte ihn an. »Und wenn ich dich ganz doll bitte? Wenn du es mir zuliebe machst?«
    Jérôme hob abwehrend die Hände. »Mann, Anna, ich hab absolut keinen Bock, Krause & Co. über den Weg zu laufen. Und die werden da sein. Alle. Mit Sicherheit.«
    »Na und?«, erwiderte Anna. »Deswegen willst du nicht hingehen? Du hast doch selbst gesagt, dass wir die Typen nicht so ernst nehmen dürfen.«
    »Hm.« Jérôme verzog zweifelnd den Mund.
    »Also«, trällerte Anna und klimperte mit den Wimpern. »Kannst du diesen Augen widerstehen?«
    Unwillkürlich musste Jérôme grinsen. »Du bist unmöglich«, seufzte er.
    Sie lächelte siegessicher. »Das heißt also Ja?«
    »Anna!«, stöhnte Jérôme genervt, aber es war klar, dass sie das Spiel gewonnen hatte.
    »Jippieh!«, rief sie und küsste Jérôme euphorisch auf den Mund. »Ich wusste, dass du mich nicht hängen lässt.«
    Jérôme ergab sich seinem Schicksal, obwohl er ein verdammt schlechtes Gefühl dabei hatte. Aber momentan hatte er ohnehin andere Dinge im Kopf. In den letzten Tagen hatte sein Onkel keine Möglichkeit ungenutzt gelassen, um ihn zu bedrängen, zu bedrohen oder anzuflehen, ihm aus der Patsche zu helfen. Jedes Mal hatte Jérôme ihn abgewimmelt, aber inzwischenhatte er einen Entschluss gefasst, eine Art Plan entwickelt, mit dem er hoffte, wenigstens seine Tante aus der Sache heraushalten zu können. Was aus Udo werden würde, das war Jérôme inzwischen egal. Er hatte die Wahl gehabt. Niemand hatte ihn gezwungen, sich auf miese Geschäfte einzulassen. Er hätte einfach den Hof verkaufen und mit Ella in die Stadt ziehen sollen, so wie seine Tante es sich schon lange wünschte. Udo hatte es nicht anders verdient, davon war Jérôme überzeugt.
    Um seinen Plan in die Tat umzusetzen, musste Jérôme allerdings zunächst einmal Udos Drängen nachgeben. Besonders wohl war ihm dabei nicht, zumal er sich nicht sicher war, ob Udo ihm seinen plötzlichen Sinneswandel abnehmen würde. Aber wenn er herausfinden wollte, in was für Geschäfte sein Onkel verwickelt war, blieb ihm keine andere Wahl. Und sobald er das wusste, würde er Ella und seine Mutter informieren. Oder direkt die Polizei.
    Schon am nächsten Tag ergab sich für Jérôme die Gelegenheit, mit Udo zu reden. Sie waren gerade mit dem Mittagessen fertig, und Ella hatte verkündet, dass sie sich ein bisschen hinlegen wolle, weil sie starke Kopfschmerzen hatte. Kaum hatte sie die Küche verlassen, breitete sich im Raum eine unangenehme Stille aus.
    »Ich hab noch mal über die Sache nachgedacht«, begann Jérôme zögerlich.
    Udo hob den Kopf und schaute ihn aufmerksam an. Sein sonst so verschlossener Gesichtsausdruck verriet eine große innere Anspannung.
    »Ich werde dir helfen«, fuhr Jérôme fort. »Aber das mache ich nur für Ella, hast du verstanden?«
    »Im Ernst?«, brummte Udo überrascht.
    Jérôme nickte kurz und hoffte, dass sein Onkel seine mühsam unterdrückte Aufregung nicht bemerkte.
    Hastig sprang Udo auf und vergewisserte sich, dass Ella nach oben gegangen war. Leise schloss er die Tür, kam zum Tisch zurück und setzte sich.
    »Dann machen wir es so«, flüsterte er. »Ich sage meinem Kontakt Bescheid, dass ich eine Lösung für das Problem gefunden habe und …«
    »Was ist denn überhaupt das Problem?«, fiel Jérôme ihm ins Wort.
    Udo rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, antwortete aber nicht. Dann sagte er: »Du sollst mich nur für eine gewisse Zeit vertreten. Nur ein paarmal, bis Ella sich wieder beruhigt hat. Im Moment ist der alles zuzutrauen. Die bringt es noch so weit und fährt mir

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