Solange es hell ist
efeubewachsenen Mauer, wo die unentdeckt gebliebene Schnupftabakdose versteckt war. Die Tatsache, dass der Brief in Bride aufgegeben worden war, stellte einen weiteren Hinweis dar, da dieses Dorf nahe dem »Licht Haus«, dem Leuchtturm, am Point of Ayre liegt, der nördlichsten Spitze der Insel.
Es lässt sich unmöglich sagen, ob die Schatzsuche ein erfolgreiches Mittel zur Förderung des Fremdenverkehrs auf der Isle of Man war. Zwar scheinen 1930 tatsächlich mehr Besucher gekommen zu sein als im Vorjahr, aber inwieweit sich diese Zunahme auf die Schatzsuche zurückführen lässt, ist umstritten. Zeitgenössische Presseberichte lassen erkennen, dass viele Leute bezweifelten, dass die Schatzsuche irgendetwas bewirkt hatte, und bei einem Empfang der Stadt anlässlich des Endes der Schatzsuche antwortete Alderman Crookall auf eine Dankadresse mit einer Tirade gegen diejenigen, die für die Schatzsuche nicht gebührend geworben hatten, und nannte sie »Drückeberger und Besserwisser, die nichts taten, aber an allem herumkritisierten«.
Ein Grund für das Desinteresse der Inselbevölkerung könnte gewesen sein, dass sie von der Teilnahme ausgeschlossen war, obwohl der Daily Dispatch jedem Einheimischen, bei dem einer der Finder wohnte, einen Preis in Höhe von 5 Guineen versprach – nach heutigen Begriffen etwa £ 150. Dies könnte auch eine Erklärung für diverse harmlose »Sabotageakte« sein, wie das Auslegen falscher Schnupftabakdosen und veralbernde Hinweise, beispielsweise ein Stein, auf den das Wort »Hochheben« gemalt war, unter dem sich aber nichts Aufregenderes als alte Obstschalen befanden.
Obwohl es nie wieder etwas Vergleichbares wie diese Schatzsuche auf der Isle of Man gegeben hat, schrieb Agatha Christie auch später Kriminalgeschichten mit einem ähnlichen Thema. Die bekannteste ist die schwierige Aufgabe, die Charmian Stroud und Edward Rossiter von ihrem exzentrischen Onkel Mathew in Strange Jest (Ein seltsamer Scherz) gestellt wird, eine 1941 unter dem Titel A Case of Buried Treasure erschienene Miss-Marple-Story, die auch in dem Sammelband Miss Marple’s Final Cases (1979) enthalten ist. Eine ähnlich strukturierte »Mörderjagd« findet sich in dem Poirot-Roman Dead Man’s Folly; 1956 (Wiedersehen mit Mrs Oliver).
Eine Wand so weiß wie Milch
Within a Wall
M rs Lemprière war diejenige, die die Existenz von Jane Haworth entdeckte. Sie war immer diejenige. Jemand sagte einmal, dass Mrs Lemprière mit Abstand die meistgehasste Frau Londons sei, doch das halte ich für eine Übertreibung. Aber sie hat unbestreitbar ein Gespür dafür, genau über das zu stolpern, was man nicht gerne publikgemacht haben möchte, und sie legt dabei eine wahre Genialität an den Tag. Es ist immer purer Zufall.
In dem besagten Fall waren wir in Alan Everards Atelier zum Tee eingeladen gewesen. Er gab gelegentlich solche Einladungen und pflegte dann, in abgetragenen Sachen, in Ecken herumzustehen, mit den Kupfermünzen in seinen Hosentaschen zu klimpern und sich offenbar höchst unwohl zu fühlen.
Ich nehme nicht an, dass heutzutage noch irgendjemand Everards Anspruch auf Genialität bezweifelt. Seine beiden berühmtesten Bilder, Farbe und Der Connaisseur, die aus seiner frühen Schaffensperiode stammen, bevor er als Porträtmaler in Mode kam, wurden im vergangenen Jahr vom Staat angekauft, eine Entscheidung, die ausnahmsweise einmal nicht umstritten war. Aber an dem Tag, von dem ich hier spreche, begann Everard gerade erst, sich einen Namen zu machen, und wir durften uns schmeicheln, ihn entdeckt zu haben.
Seine Frau war diejenige, die diese Gesellschaften veranstaltete. Everards Verhalten ihr gegenüber war eigentümlich. Dass er sie anbetete, war offenkundig und genau das, was man erwartet hätte. Anbetung stand Isobel zu. Aber er schien sich immer etwas in ihrer Schuld zu fühlen. Er stimmte allem zu, was sie wünschte, nicht so sehr aus Zuneigung, sondern aus der felsenfesten Überzeugung heraus, dass sie ein Anrecht auf ihre eigene Art hatte. Ich nehme an, dass auch dies durchaus verständlich war, wenn man es richtig betrachtet.
Denn Isobel Loring war wirklich sehr gefeiert gewesen. Als sie in die Gesellschaft eingeführt wurde, war sie die Debütantin der Saison gewesen. Sie hatte alles außer Geld: Schönheit, Rang, Bildung, Verstand. Niemand erwartete, dass sie aus Liebe heiraten würde. Das hätte nicht zu ihr gepasst. In ihrer zweiten Saison hatte sie drei Eisen im Feuer: den Erben eines
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