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Solange es hell ist

Solange es hell ist

Titel: Solange es hell ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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das Schrifstück schiken wo seit fielen Jahren in meiner Familje ist, aber für wozu er es hat haben wollen weis ich nich. Es grüst sie hochac h tungsfoll
    Mary Kerruish
     
    »Abgestempelt in Bride«, stellte ich fest. »Nun zu dem ›Schrifstück wo in meiner Familje ist.‹«*
     
    Auf einem Stein ein Zeichen du siehst.
    Oh, sag mir doch die Spitze von
    Was das wohl ist? Erstens (A). Nahe
    Dabei stehst plötzlich du vor dem Licht,
    Das gesucht. Dann (B). Ein Haus. Eine
    Kleine Kate mit Reetdach und Mauer.
    Ein gewundener Pfad führt vorbei. Das ist alles.
     
    »Es ist ausgesprochen unfair, mit einem Stein anzufangen«, sagte Fenella. »Hier sind doch überall Steine! Wie soll man da wissen, auf welchem sich das Zeichen befindet?«
    »Wenn wir die Gegend wüssten«, sagte ich, »wäre es bestimmt nicht schwer, den Stein zu finden. Es muss eine Markierung darauf sein, die in eine bestimmte Richtung weist, und in dieser Richtung ist etwas versteckt, das Licht auf das Auffinden des Schatzes wirft.«
    »So könnte es sein«, sagte Fenella.
    »Das wäre dann A. Der nächste Hinweis wird uns einen Tipp geben, wo sich B befindet, nämlich die Kate. Der Schatz selbst ist irgendwo an einem Pfad versteckt, der an der Kate vorbeiführt. Aber zuerst müssen wir natürlich A finden.«
    Aufgrund des schwierigen ersten Schrittes erwies sich Onkel Myles’ letztes Rätsel als eine harte Nuss. Die Ehre, sie geknackt zu haben, gebührt Fenella – und selbst sie benötigte dazu fast eine ganze Woche. Hin und wieder waren wir Fayll begegnet, während wir felsige Landstriche absuchten, aber das Gebiet war ziemlich groß.
    Als wir endlich die entscheidende Entdeckung machten, war es später Abend. Zu spät, wie ich sagte, um sofort zu der bewussten Stelle aufzubrechen. Fenella widersprach.
    »Angenommen, Fayll stößt ebenfalls darauf«, sagte sie. »Und wir warten bis morgen, während er sich noch heute Abend auf den Weg macht. Wir würden uns doch vor Wut in den Hintern beißen!«
    Plötzlich hatte ich einen großartigen Einfall.
    »Fenella«, sagte ich, »glaubst du immer noch, dass Fayll Ewan Corjeag ermordet hat?«
    »O ja.«
    »Dann, glaube ich, haben wir jetzt eine Chance, ihn dieses Verbrechens zu überführen.«
    »Mir graut vor diesem Mann. Er ist durch und durch schlecht. Was willst du tun?«
    »Lauthals verkünden, dass wir A gefunden haben, und dann losfahren. Ich wette zehn zu eins, dass er uns folgt. Die Gegend ist sehr einsam – genau das, was er braucht. Und wenn wir so tun, als ob wir den Schatz gefunden hätten, dann muss er sein wahres Gesicht zeigen.«
    »Und dann?«
    »Und dann«, sagte ich, »erwartet ihn eine kleine Überraschung.«
     
    Es war kurz vor Mitternacht. Wir hatten den Wagen in einiger Entfernung stehen lassen und schlichen an einer Mauer entlang. Fenella hatte eine starke Taschenlampe mitgebracht, die uns gute Dienste leistete. Ich selbst hatte einen Revolver bei mir. Ich wollte nicht das geringste Risiko eingehen.
    Plötzlich blieb Fenella mit einem leisen Aufschrei stehen.
    »Schau mal, Juan«, rief sie. »Wir haben ihn gefunden. Endlich!«
    Einen Moment lang war ich nicht auf der Hut. Ich wirbelte instinktiv herum – aber zu spät. Fayll stand sechs Schritte entfernt, und sein Revolver hielt uns beide in Schach.
    »Guten Abend«, sagte er. »Diese Partie geht an mich. Wenn Sie mir also bitte den Schatz aushändigen würden?«
    »Darf ich Ihnen noch etwas anderes aushändigen?«, fragte ich. »Einen halben Schnappschuss, der einem Sterbenden aus der Hand gerissen wurde. Ich glaube, die andere Hälfte haben Sie.«
    Seine Hand zitterte.
    »Wovon reden Sie?«, knurrte er.
    »Wir wissen alles«, sagte ich. »Sie und Corjeag waren gemeinsam da. Sie zogen die Leiter weg und schlugen ihm mit einem Stein den Schädel ein. Die Polizei ist schlauer, als Sie denken, Dr. Fayll.«
    »Sie haben sie informiert? Nun, dann werde ich eben für drei Morde baumeln statt für einen!«
    »Runter, Fenella!«, schrie ich aus Leibeskräften. Und im gleichen Augenblick ging sein Revolver los.
    Wir hatten uns beide ins Heidekraut geworfen, aber bevor er erneut abdrücken konnte, sprangen uniformierte Männer hinter der Mauer hervor, wo sie sich versteckt gehalten hatten. Einen Moment später wurde Fayll bereits in Handschellen abgeführt.
    Ich riss Fenella in meine Arme.
    »Ich wusste, dass ich Recht hatte«, sagte sie bebend.
    »Wie konntest du nur so leichtsinnig sein, mein Schatz?«, rief ich. »Er hätte dich

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