Soldat des Imperiums
Brauntöne, etwas Gelb, und dort wo der Boden reich an Schwefel war, ein Pulver, das aussah wie Puderzucker.
Kyle zuckte zusammen, als eine allzu bekannte Stimme hinter ihm erklang. »Grenzer?
Ich wußte nicht, daß du eine Überfahrt auf der Star gebucht hattest – ich hätte dich mitneh-men können. Familienkreuzer, weißt du – sicher unten verstaut.«
Kyle lächelte gezwungen, als er sich umdrehte. »Nathan. Was für eine angenehme Überraschung. Was macht dein Kater?«
Donar, der in der Abschlußnacht zuviel Wein getrunken und den Gleiter eines Freundes vollgekotzt hatte, sah sich um. Soweit es seine Mutter anging, waren seine Trinkgewohnhei-ten ein heikles Thema, und er wollte keine weitere Standpauke. »Längst überstanden, alter Grenzer, längst vorbei. Hör auf, dir den Hals zu verrenken, ich möchte dir meine Eltern vorstellen. Hast du schon gegessen? Mein alter Herr weiß ein gutes Essen zu schätzen, und wir können ordentlich zugreifen.«
Mit Ausnahme von Meck Odom und seiner Familie war dies das erste Mal, daß Kyle so eine Einladung erhielt, und obwohl er wußte, daß der Unterschied zwischen Grenzweltlern und den engeren Freunden des Imperators unüberbrückbar ist, mußte er sich einfach geschmeichelt fühlen. Und da ihn Nathan durch die Menge schob und seine Eltern bereits in Sicht waren, gab es kein Zurück mehr. So nasal sie auch war, Nathans Stimme war laut und übertönte den Lärm. »Mutter ... Vater ... seht mal, wen ich getroffen habe? Ich möchte euch Kyle Katarn vorstellen – der Kadett, der die Medaille bekam.«
Auch wenn die ehrenwerte Madame Donar freundlich, wenn auch etwas abgemagert wirkte, Nathans Vater, Dol Donar, Gouverneur von Derra IV, war ein ganz anderer Fall. Er war ein eindrucksvoller Mann, so beleibt, wie seine Frau dünn war, mit Augen wie Zwillings-laser und drei Kinnen. Seine Gewänder, die im Licht schimmerten, hingen in großen Falten herab, als sollten sie sein Gewicht verschleiern. Er betrachtete Kyle mit einem Blick, der an einen Entomologen erinnerte, der eine völlig neue Spezies untersucht. Die Worte, so nasal wie die seines Sohnes, kamen stoßweise. »Ausgezeichnet, sagst du? Wann? Wofür?«
Nathan, der an die Art seines Vaters gewöhnt war, beeilte sich zu antworten. »Während der Abschlußzeremonie – für Tapferkeit auf einem von Rebellen besetzten Asteroiden.«
Der Gouverneur streckte eine fleischige Hand aus. Kyle bemerkte, daß er eine rosa Ringkollektion trug, die mit einem fünfkarätigen Rol-Stein besetzt war. Sie funkelte im Licht.
»Natürlich. Wie dumm von mir, das zu vergessen! Gratuliere, mein Junge. Auf eine Tapferkeitsmedaille kann man stolz sein.«
»Genau wie auf das Kommando Ihres Sohnes während der Abschlußzeremonie«, erwiderte Kyle taktvoll. »Seinem Urteilsvermögen habe ich es zu verdanken, heute hier zu sein.«
Der alte Mann lächelte und legte einen Arm um Nathans Schultern. »Es war ein herrli-cher Anblick, das kann ich dir sagen! Ihr Burschen habt gute Arbeit geleistet. Auch wenn ihr seine Mutter zu Tode erschreckt habt.«
Nathan, der alles tat, um sich den Respekt seines Vaters zu verdienen, wurde rot vor Vergnügen und redete während des anschließenden Essens ohne Unterbrechung. Der Nebula-Saal war eins der teuersten Restaurants an Bord. Kyle, der sich eine Woche von dem hätte ernähren können, was Gouverneur Donar während einer einzigen Mahlzeit verschlang, be-gnügte sich mit einem grünen Salat, etwas frisch gebackenem Gebäck, einer Portion ge-schmortem Runyip und, weil er nicht widerstehen konnte, einem Becher kandierter Insekten.
Es war eine Lieblingsspeise der Kubaz, und der Dessertkoch brachte sie persönlich an den Tisch. Kyle hatte gerade den letzten Bissen der süßsauren Köstlichkeit verzehrt, als sich Gouverneur Donar zu ihm umdrehte. »Erzähl uns von deiner Familie, Junge, welchen Geschäften geht sie nach?«
Nathan erstarrte und sah richtig erbärmlich aus, während sich Kyle zwang, dem älteren Mann in die Augen zu sehen. »Mein Vater war Agromaschineningenieur – die Rebellen haben ihn ermordet.«
Die Erklärung war ein klares Eingeständnis sozialer Unterlegenheit, aber anstatt Verachtung zu zeigen, wie es Kyle befürchtet hatte, war der Gouverneur ehrlich wütend. »Rebellen sagst du? Man sollte sie ausräuchern! Die Pocken sollen sie kriegen!«
Madame Donar, die sich sehr wohl darüber im klaren war, daß die Sentinents um sie herum Rebellen sein könnten, oder Sympathisanten, legte
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