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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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einen Moment lang die Lippen, dann schüttelte er ebenfalls den Kopf. Chato wandte sich an den Banner. »Wo stehen Sie?«, fragte er, so gelassen wie immer.
    »Draußen. Wir sollten keine Zeit vertrödeln. Dieser Tisch wird gebraucht.« Der Banner eskortierte sie mit einer Effizienz hinaus, die Grace bei Söldnern allmählich schon erwartete. Keine fünf Minuten später setzte er sie mit einem ebenso hohlen »Schönen Tag noch« am Tor ab, wie es der Major benutzt hatte.
    »Wie kommen wir zurück in die Stadt?«, quetsch-te Grace hervor, während Jobe und Chato ihr Gepäck ausluden.
    »Keine Ahnung, Ma'am«, antwortete der Banner. »Taxis kommen nicht bis nach hier draußen. Es gibt einmal die Woche einen Bus, aber den haben Sie verpasst.«
    »Verlassen Ihre Leute nie das Lager?«
    »Wenn wir geschäftlich unterwegs sind, fahren wir im Konvoi in Truppentransportern. Wenn eine Einheit einen Urlaubsschein ausgestellt bekommt, arrangiert die Transportabteilung einen Zubringerdienst.«
    »Wir sind also auf uns gestellt.«
    »Wir suchen immer noch Rekruten, Ma'am«, sagte er. Zumindest hatte er die Höflichkeit, erst abzufahren, als sie sich umdrehte.
    »Herzlose Bande von Hurensöhnen«, kommentierte Jobe trocken.
    »Bei ihren Preisen eine herzlose Bande von reichen Hurensöhnen.«
    »Ich möchte ihre Arztrechnungen nicht bezahlen müssen«, bemerkte Chato. »Ist Ihnen aufgefallen, wie viele Ausbilder im Computerzentrum hinkten oder nur einen Arm hatten?«
    »Nein, ich habe mich auf diesen Hansen konzentriert. Und darauf, ruhig zu bleiben.« Grace hob einen Seesack vom Boden und blickte zur Sonne. Sie stand noch immer hoch am Himmel. Über der Straße zurück zur Fernstraße flimmerte die Luft. »Wir sehen besser zu, dass uns jemand mitnimmt.«
    Sie brauchten eine Stunde bis zur Hauptstraße, und Grace bedauerte jeden Tropfen Wasser, den sie beim Essen im Glas gelassen hatte. Zweimal überholten sie Rauhreiter-Geländewagen. Die Frauen am Steuer beachteten sie überhaupt nicht, als sie vorbeidonnerten.
    Auf der vierspurigen Straße herrschte reichlich Verkehr, aber keines der Fahrzeuge hielt an. Sie machten sich auf den Fußmarsch zur Stadt und hielten vergeblich Ausschau nach einer Möglichkeit, aus der prallen Sonne zu kommen. Das Einzige, was auf dem harten, rissigen Boden wuchs, war niedriges Gebüsch.
    »Wie Beton«, bemerkte Chato und stieß mit der Schuhspitze gegen den gelblichen Boden entlang der Straße. »Wann wurde diese Gegend angegriffen, vor hundert Jahren?«
    »Der Boden hier wurde von einem Orbitalbeschuss bis auf den Fels darunter verbrannt«, stellte Jobe fest. »So behandelt man keine Welt.«
    »Ich möchte nicht, dass es in fünfhundert Jahren auf Alkalurops genauso aussieht«, sagte Grace. Die anderen nickten.
    Das Singen eines Lasters, der hinter ihnen heranrollte, zeigte, dass dessen Bremsen Luft ausstießen. »Ich glaube fast, da hält jemand an«, bemerkte Grace zu ihren Begleitern, als der Lastzug noch immer bremsend vorbeidonnerte. Er fuhr mehrere hundert Meter vor ihnen an die Seite.
    Der Fahrer beugte sich aus dem Fenster. »Beeilung, ich habe einen Termin einzuhalten. Oder gefällt es euch auf diesem Grill?«
    Trotz der Hitze rannten sie.
    Der Laster war ein gewaltiger 18-Achser. Die riesige Kabine saß hinter einem Motor, neben dem sich der des Pirat klein ausnahm. »Verstaut euer Gepäck da hinten und macht es euch auf meinem Bett bequem, Jungs. Die junge Dame kann hier gleich neben mir sitzen.«
    Der korpulente Fahrer mit den wandernden Augen war Grace vom ersten Moment an unsympathisch, aber da der Platz »gleich neben« ihm auf Grund der Größe der Kabine fast zwei Meter Abstand zum Fahrersitz hatte, erschien er ihr sicher genug. Chato und Jobe waren nicht viel weiter entfernt, und in ihrer momentanen Stimmung hoffte sie beinahe, dass der Kerl etwas versuchte, wofür sie ihm den Schädel einschlagen konnte. Kein guter Tag, gestand sie sich ein.
    »Im Kühlschrank da hinten ist Wasser«, stellte der Fahrer fest, während er sich darauf konzentrierte, seinen Koloss zurück auf die Straße zu bringen. »Ihr seht aus, als könntet ihr einige Liter vertragen. Muss ziemlich heiß sein da draußen.« Er lachte und drehte die Kühlung so hoch, dass Grace sich schüttelte. »Ich könnte die Kühlung abstellen. Dann brauchtest du nicht so viele Kleider, Kleines.«
    »Danke, nicht nötig«, versicherte ihm Grace und zog den dünnen Pulli enger um ihren Leib.
    »Es ist nur so, dass manche

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