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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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wollte Garry fragen, was er zu tun gedachte, falls der erste Bandit sich seine Tochter griff. Aber sie wusste, dass er nur Söhne hatte. Noch so ein großartiger Plan von Anführern, die keinen Gedanken an die andere Hälfte der Bevölkerung verschwendeten. Grace nickte jedoch nur freundlich. Dies war nicht der Zeitpunkt, gegen Garry zu kämpfen.
    Wenn es zum Kampf kam, stand er ganz weit unten auf ihrer Liste.
    Angus kehrte spät und stockbesoffen zurück. Als sie ihm ins Bett half, murmelte der alte Mann, was ihm wichtig erschien. »Sie haben keinen Schimmer, was sie tun sollen, Gracie. Keinen blassen Schimmer. Die Männer fürchten sich. Die Frauen sind verrückt vor Angst. Wer kann, schafft seine Familie fort - irgendwohin, Hauptsache weg von hier. Ich habe ihnen erzählt, was du in Falkirk getan hast. Dass sie Vorräte für drei Monate mitnehmen sollen. Ein paar wollen aufbrechen, andere wissen es nicht.« Er war kaum noch zu verstehen. »Wissen's nicht«, murmelte er, als er einschlief.
    Grace ging zurück in ihr Zimmer und fragte sich, ob sie den morgigen Tag überleben würde. Falls Jobe Recht hatte, würden die Banditen sie allesamt füsilieren, um ... wozu? Um die Einheimischen einzuschüchtern. Den Widerstand im Keim zu ersticken. Laut Garry gab es keinen Widerstand. Sie konnte beinahe hören, wie er von Tür zu Tür ging und allen einschärfte, ruhig zu bleiben und keine Schwierigkeiten zu machen.
    Was würde er wohl der vergewaltigten Witwe sagen, falls es dazu kam? Mit diesem Gedanken zog Grace das Nachthemd an und ging zu Bett. Dreißig Minuten später war sie noch genauso hellwach. Dann ratterte das Fenster. Sie stand auf, öffnete es und wollte es gerade kräftig zuschlagen, als eine Hand auftauchte.
    »Hat lange genug gedauert. Haben Sie geschlafen?«, fragte Betsy Ross flüsternd, während sie ins Zimmer stieg. In einer engen Hose, einem Rollkragenpulli, Stiefeln und Kapuze, alles mattschwarz, war sie kaum zu sehen.
    Ein leises Kratzen an der Tür, dann huschte Ben ins Zimmer, ebenfalls ganz in Schwarz, wenn ihn auch die Blässe seines Gesichts sowie die der Hände und Füße deutlich sichtbar machten.
    »Was haben Sie herausgefunden, Betsy?«, fragte er die Frau.
    »Zum Beispiel, wer die Gouverneurin und den Legaten umgebracht hat«, flüsterte Betsy, und Grace lauschte angestrengt, um nichts zu verpassen. »Es waren ehemalige Gendarmen. Sie kennen die Sorte: korrupte Bullen, die nur aus der Truppe fliegen, statt in den Knast zu wandern. Aber die Spur führte ins All. Ich weiß nicht, wohin. Ich habe mir in dem Stadthaus eine Anstellung als Zimmermädchen besorgt, das Lenzo Computer-Industrien seit ein paar Jahren für Vertreter unterhält. In letzter Zeit gibt es da jede Menge Besprechungen. Ich habe einen ziemlich ausgebuchten Terminplan. Die meisten Besucher gehören zur Industrievereinigung. Ich kenne die Spieler. Ich weiß allerdings nicht, wie das Spiel heißt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie es wissen«, stellte sie mit einem Stirnrunzeln fest.
    Ben nickte. »Gute Arbeit, Betsy, und das war eine schwierige Aufgabe. Morgen werden wir herausfinden, welche Söldnereinheit den Auftrag hat und was sie plant. Es sei denn, das wissen Sie jetzt schon?«
    »Nein. Die Fremdweltler lassen nichts durchsik-kern. Niemand hier weiß, was kommt. Sie bereiten sich auf alles vor.«
    »Santorini arbeitet für Lenzo Computer«, merkte Grace an.
    »Ja«, bestätigte Betsy. »Er ist ein Joker in diesem Spiel, redet unablässig von seinen Kontakten mit Landgraf Jasek und dem Sturmhammer. Seltsam, Ja-sek erwähnt ihn so gut wie nie«, grinste sie. »Jedenfalls wette ich, dass Santorini bis über die Halskrause in diese Sache verwickelt ist. Aber worauf ich wette und was ich weiß sind zweierlei.«
    Grace nickte. Sie erkannte auch die Qualität der Informationen, die Betsy geliefert hatte. Weit mehr, als sie von einer arbeitslosen Söldnerin erwartet hätte. Wer ist darüber informiert, was in drei, vier verschiedenen Systemen geschieht? Interessant. Aber zurück zu dem, was jetzt wichtig war. »Sind Sie morgen am Raumhafen?«
    Betsy zuckte die Achseln. »Ich weiß nie, wo ich sein werde, bis ich ankomme.«
    »Haben Sie irgendetwas darüber gehört, was uns erwartet? Äh, ein Teil von uns ...«
    »Fragt sich, ob es sich lohnt, einen Rückfahrschein zu kaufen?«, beendete Betsy den Satz für Grace. »Das ist keine Garantie, aber ich würde es tun. Im schlimmsten Fall erben Ihre Kinder die Rückfahrt.«
    »Ich

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