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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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Restaurantbesuch. Schwarz-Rote haben sie angehalten. Sie haben den Mann krankenhausreif geprügelt und die Frau vergewaltigt.« Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, während sie der Gans ein paar Körner zuwarf.
    »Das tut mir Leid«, sagte L. J. darauf.
    »Vor zwei Tagen bekamen die ersten Leute von den Schwarz-Roten Kaufangebote für ihre Geschäfte und Wohnhäuser, vielleicht einen Penny für den Stone realer Wert.«
    »Ich dachte, sie treiben die Preise in die Höhe?«
    »Das ist die Steuerfarce, mit der Ihr Auftraggeber sich die großen Vermögen unter den Nagel gerissen hat. Nein, ich rede davon, dass sich der Abschaum, den er mitgebracht hat, die Krümel holt. Es sind Angebote von der Sorte, die man nicht ablehnen kann. Ein paar haben es versucht und wurden ins Gefängnis gebracht. Wenn sie Glück hatten, kamen sie mit einer brutalen Tracht Prügel davon. Die anderen wurden >auf der Flucht erschossen<.« Grace stockte, dann warf sie den Gänsen den ganzen restlichen Mais hin. Das löste ein lautes Geschnatter aus, als sie sich um die Körner balgten. »Angus Throckmorton ist ein Freund meiner Familie, seit mein Großvater die Mine betrieb. Ein Anwalt«, erklärte sie leise und blickte in eine unbestimmte Ferne, als könnte dies den Schmerz lindern. »Angus glaubte an das Gesetz. So wie ein Essen mit Ihrem Banner gibt es Dinge, die einfach nicht möglich sind. Er setzte einen Antrag auf Haftprüfung auf und ging damit zum Gericht. Ein paar Schwarz-Rote fingen ihn an der Tür ab und wollten wissen, weshalb er dort war. Als er es ihnen sagte, schlugen sie ihn zusammen. Dann warfen sie ihn die Eingangstreppe hinunter.«
    Grace sah L. J. an. Er erwiderte ihren Blick und versuchte, sich kein Mitgefühl anmerken zu lassen, demgemäß zu handeln ihm sein Kontrakt untersagte. »Als ich noch ein Kind war und mich langweilte, während mein Vater und Angus bei Gericht waren, habe ich die Stufen gezählt. Es sind neunundvierzig. Sie haben ihn neunundvierzig Stufen hinuntergeworfen und liegen lassen. Eine alte Dame brachte ihn ins Krankenhaus. Dort ist er heute früh gestorben.«
    »Es tut mir Leid«, wiederholte L. J. und war sich bewusst, wie hohl es klang. »Ich hatte davon keine Ahnung.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das überrascht mich nicht. Heutzutage gibt es kaum noch Nachrichten. Aber es gibt andere Möglichkeiten, etwas zu verbreiten. Ich könnte Ihnen Kopien zukommen lassen.«
    »Ich glaube nicht, dass mein Kunde darüber erfreut wäre.«
    »Und wir wissen beide, was passiert, wenn Ihr Kunde nicht erfreut ist. Loren, Ihr Kunde ist ein blutgieriger Mörder. Weiß Ihr Colonel, was hier vor sich geht?«
    »Ich bezweifle es. Aber er hat den Kontrakt unterzeichnet, der noch dreieinhalb Monate läuft.« Die Dauer seines Kontrakts unterlag der Geheimhaltung. Er verriet sie ihr trotzdem. Vielleicht ließ sich die Konfrontation hinauszögern, bis er seine Söldner zurück an Bord bringen konnte.
    »In dreieinhalb Monaten gibt es diese Welt nicht mehr«, erklärte Grace. »Ben hat mich gewarnt, dass es dazu kommen würde. Ich will, dass Sie gehen, und Sie fühlen sich von Ihrer Ehre gebunden zu bleiben.«
    »Die Ehre ist das Einzige, was ein Söldner hat.«
    »Aber Sie helfen einem Dieb und kaltblütigen Mörder!«
    »Wenn sich ein Kunde nicht mehr darauf verlassen kann, dass ein Söldner seinen Kontrakt erfüllt, was habe ich dann noch anzubieten?«
    Sie stand auf, die Gänse suchten das Weite. Im Sonnenlicht schien ihr Haar in Flammen zu stehen. L. J. bezweifelte, dass er je eine schönere Frau gesehen hatte. Er versuchte die seltsamen Strömungen zu analysieren, die Jahrmillionen der Evolution in ihm zu einem solchen Bann verwoben hatten. Sie brauchte dringend seine Hilfe - und das zog ihn an. Aber gleichzeitig strahlte sie eine Kraft aus, die ihn he-rausforderte, sich mit ihr zu messen. Es war eine verführerische Kombination. Doch er befehligte ein Bataillon Söldner, und verglichen mit der Regimentsehre stand die Evolution auf verlorenem Posten.
    »Wenn wir uns das nächste Mal begegnen, werden wir Feinde auf dem Schlachtfeld sein«, teilte ihm Grace förmlich mit.
    »Das waren wir schon einmal«, erinnerte er sie.
    »Ja, aber diesmal wird nur einer von uns die Begegnung überleben.« In ihrer Stimme lag eine Entschlossenheit, die keinen Widerspruch duldete.
    »Wie auch immer es ausgeht, wir werden beide dabei verlieren.«
    »Sie könnten Recht haben.« Damit drehte sie sich fort.
    L. J. suchte die Straße ab.

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