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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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werden auf dich hören.«
    »Was soll ich ihnen sagen? Kämpfen ist gefährlich? Washavoki sind grausam? Das weiß jeder.«
    »Morgen wird es anders sein«, sagte Dar. »Viele Söhne werden sterben.«
    »Du nicht viele Schlachten gesehen. Oft viele sterben.«
    Als Dar sich überlegte, wie sie Kovok-mah den Verrat verständlich machen konnte, fiel ihr ein, dass Murdant Teeg die Orks mit Jagdhunden verglichen hatte. »Sie sind stark und zäh«, hatte er gesagt, »aber es fehlt ihnen an Tücke. Und Schlachten werden mit Tücke gewonnen.« Wie sollen Lebewesen, die nicht lügen können, Verrat verstehen? Sie stellte sich Kovok-mah und die anderen Orks auf dem Marsch in den Untergang vor, doch ihr fiel keine Möglichkeit ein, sie davor zu bewahren.

37

    AUF DEM GEWALTMARSCH des nächsten Tages hatte Dar das Gefühl, als lausche sie einer langen traurigen Geschichte, die sie schon kannte. Und sie musste sie ertragen, ohne die Möglichkeit zu haben, ihren Ausgang zu verändern. Je weiter der Tag voranschritt, umso mehr verstärkte sich ihr Grauen. Ihr einziger Trost bestand darin, dass Twea sich der bevorstehenden Gefahren nicht bewusst war. Sie hatte sich über Sevrens Brot gefreut. Sie, Dar und Kovok-mah hatten an diesem Morgen ein wenig davon verzehrt, und die Kleine hatte sich wie bei einem Festmahl verhalten. Die unerwartete Nahrung hatte Tweas Geist munter gemacht und ihre Schritte für eine Weile beflügelt. Doch hatte sie ihre Kraft schnell verbraucht, und am Nachmittag musste Dar sie tragen. Im Vergleich mit ihren Sorgen erschien ihr das Mädchen jedoch wie eine leichte Bürde.
    Das Heer rückte über Grasland vor, ohne sich die Mühe zu machen, sich die Bauernhöfe anzusehen, an denen es vorbeikam. Nachrichten über neue fette Beute spornten die Söldner an – diesmal ging es nicht um eine Stadt, sondern um die Besitztümer evakuierter Ortschaften. Kundschafter hatten einen
Zug schwer beladener Planwagen gemeldet. Er wurde von einer kleinen gegnerischen Streitmacht begleitet. Die Wagen verlangsamten das Vorankommen ihrer Begleiter, die dem Tal der Kiefern entgegenstrebten.
    Während der Marsch nach Westen weiterging, stieg das wellige Land langsam an. Bald konnte man dunkelgrüne Hügel sehen. Das Tal der Kiefern wand sich hindurch. Für eine Weile hielt das Heer auf das Tal zu. Dann, bevor man den Feind sichtete, hielten König Kregants Streitkräfte an. Die Orks und ihr Tross blieben an Ort und Stelle, während Infanteristen und Kavallerie sich zu zwei Einheiten neu formierten. Sie nahmen verschiedene Wege zu den Hügeln, die das Tal umgaben. Einer dieser Gruppen schloss sich der König mit seiner Garde an.
    Während die Streitkräfte der Menschen abrückten, ritt der Vertreter der Königin an der Ork-Marschkolonne entlang. Nach der Hälfte der Strecke hielt er an. Alle Orks wandten sich um und schauten ihn an. General Tarkum richtete sich in seinem Sattel auf und rief auf Orkisch: »Hört Worte, die eure Große Mutter zu mir gesprochen!«
    Die Orks verstummten. Auch Dar hörte sich an, was Tarkum zu sagen hatte.
    »Große Mutter wollen, dass Söhne helfen Großes Washavoki. Böse Kräfte sind voraus. Sie müssen sterben. Das ist Klugheit von Große Mutter. Söldner gehen auf Hügel, euch zu beschützen. Euer Weg ist anderer Weg. Tolums werden Weg zeigen. Gehorcht ihnen. Bald Große Mutter wird hören von euren Taten und erfreut sein.«
    Der Vertreter der Königin beendete seine Ansprache, indem er das Zeichen des Baumes machte. Für Dar war dies die Krönung des Verrats. Obwohl sie wütend war, blieben die Orks friedfertig. Sie schauten dem General ohne Gemurmel zu, als er davonritt, um sich zu seinem Herrscher zu gesellen.

    Erst als die menschlichen Streitkräfte ihr Ziel – den Hügel auf der anderen Talseite – fast erreicht hatten, setzten die Orks den Marsch fort. Inzwischen konnte selbst Dar den Plan erkennen. Die Frachtwagen waren König Feistavs Köder, um König Kregants verhungerndes Heer in das Tal zu locken. Feistavs Truppen hatten sich auf den von Bäumen bedeckten Hügelrücken verborgen. Wenn die Invasoren sich auf den Köder stürzten, würden Feistavs Männer sie von oben herab in die Zange nehmen. König Kregants Strategie machte sich diesen Trick zunutze: Die Orks waren sein Köder, um den Gegenspieler aus dem Hinterhalt zu locken. Wenn König Feistavs Leute die Hügel verließen, würden Kregants Männer sie besetzen. Dann brauchten sie nur noch den Orks zuzuschauen, während diese so

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