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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Neena beantwortete ihn mit einem Lächeln.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Die Söldner brachen das Lager früh ab. Als Dar sich der verschlammten Straße näherte, sah sie, dass die Bauern zurückkehrten und nachschauten, was in ihrer Vorratskammer noch vorhanden war. Vor ihnen lag ein schwieriger Sommer sowie ein noch schwierigerer Winter. Doch da sie sich nicht gewehrt hatten, hatte sich auch niemand an ihrem sonstigen Besitz vergriffen.
    Dar ging an Lorals Seite. Obwohl ihre Freundschaft neu erblüht war, fiel es Dar oft schwer, sich mit Loral zu unterhalten. Zu viele Themen waren geeignet, Kummer hervorzurufen.
Dar vermied es, sich nach Lorals Zuhause und ihrer Familie zu erkundigen, denn sie hatte beides für immer verloren. Die bevorstehende Geburt war weniger ein segensreiches als Unheil verkündendes Ereignis. Die Höhepunkte ihrer momentanen Existenz waren Verpflegung und Ruhe, und von beidem hatten sie wenig. Trotzdem konnte man das sie Verbindende auch wortlos ausdrücken, was Dar die meiste Zeit über tat.
    Um die Mittagszeit konnte Loral die Mühe, die der Marsch ihr machte, nicht mehr verbergen. Als sie sich buchstäblich nur noch aufs Weitergehen konzentrieren konnte, verlangsamte Dar ihren Schritt, um mit Kovok-mah zu sprechen. Sie bedauerte die letzten Worte, die sie in seiner Gegenwart gesprochen hatte. Sie wollte ihm danken, da er ihre Wunden geheilt hatte. Diesmal marschierte er an der Spitze seiner Truppe, und Dar war von Orks umgeben als sie »Shashhav, Kovok-mah« sagte. Danke, Kovok-mah.
    »Sprich mit mir wie ein Washavoki, nicht in der Müttersprache. «
    »Dargu nak muth.« Wiesel ist Mutter.
    »Sag das nicht!«
    »Kam?« Warum?
    »Du bist anderes Ding. Du bist Washavoki.«
    »Warum sagst du das?«
    »Weil so ist. Ich war töricht, mit dir zu sprechen; töricht, dir Zauber zu schenken. Ich habe fertig gesprochen. Geh weg.«
    Dar schaute Kovok-mah ungläubig an, denn er tat so, als sähe er sie nicht. Als sie begriff, dass er nicht mit ihr reden wollte, kehrte sie zu den Frauen zurück. Erst dann stieß Kovok-mah einen leisen Seufzer aus.
     
    Der Marsch wurde bis zum späten Nachmittag fortgesetzt. Dann hielt die Schildron in der Nähe einer Bauernhütte an.
Die Familie war entweder sehr arm oder über das sich nähernde Heer informiert worden, denn ihre Vorratskammer war fast leer. An diesem Abend aßen nur die Offiziere gut; alle anderen bekamen Grütze. Zwielicht herrschte, als Dar und Neena zum Lager der Orks gingen, um sie zu beköstigen. Als sie in den markierten Kreis traten, hauchte Dar: »Die Orks verhalten sich eigenartig. Rechne damit, dass wir abhauen müssen. «
    Die beiden Frauen blieben vor den sitzenden Orks stehen. »Saf nak ur Muthz’la«, sagte Dar. Essen ist Muth’las Geschenk.
    »Shashav Muth’la«, sagten die Orks wie aus einem Munde. Danke, Muth’la.
    »Tisch noch nichts auf. Ich muss erst noch etwas sagen.« Dar sprach die Orks in ihrer eigenen Zunge an. »Urkzimmuthi sagen, ich keine Mutter. Dann keine Mutter gibt euch dieses Essen. Keine Muth’la. Kein Essen.« Dann sagte sie leise zu Neena: »Wir müssen jetzt gehen.«
    »Warum denn?«
    »Sie sind wütend. Nun komm schon.«
    Als die beiden Frauen sich zum Gehen wandten, rief Kovok-mah: »Halt!«
    »Thwa muth, thwa saf«, rief Dar zurück. Keine Mutter, kein Essen.
    Kovok-mah stand auf, warf sich in die Brust und brüllte. »Lauf!«, schrie Dar Neena zu, die keiner weiteren Ermutigung mehr bedurfte. Sie rannte los. Dar wich nicht von der Stelle. Als Kovok auf sie zukam, glaubte sie, er wolle sie umbringen.
    »Auftischen!«
    »Stiehl den Proviant!«, erwiderte Dar. »Ich werde ihn euch nicht schenken!«
    Kovok-mah hob sein Schwert. Dar schloss die Augen und rechnete damit, in Kürze den Dunklen Pfad zu sehen.

    »Warum?«, fragte Kovok-mah. »Warum du tust das?«
    Dar öffnete die Augen. Kovok-mah hatte die Klinge gesenkt. »Weil ihr es nur so oder so haben könnt: Ihr wollt zwar, dass ich euch bediene, aber ihr sagt, ich bin keine Mutter. Wenn das stimmt, können euch auch Washavoki mit Haaren im Gesicht verpflegen. Ich habe es satt!«
    »Was möchtest du?«, fragte Kovok-mah leise.
    »Alle müssen sagen, dass ich eine Mutter bin. Dann werde ich euch bedienen.«
    Einen kurzen Augenblick lang glaubte Dar den Anflug eines Lächelns auf Kovok-mahs Gesicht zu sehen. Dann wandte er sich um und sprach auf Orkisch zu seinen Leuten. Dar verstand zwar nur wenige seiner Worte, doch die Länge seiner Rede ließ sie

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