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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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vermuten, dass er seinen Kameraden keine Befehle erteilte, sondern sie zu überzeugen versuchte. Als er fertig war, sagten die Orks einstimmig: »Ther nat muth.«
    Kovok-mah wandte sich zu Dar um. »Sie haben gesagt, du bist Mutter. Du wirst nun auftischen?«
    »Hai.«
    Als Dar die Schöpfkelle in den Kessel tauchte, spürte sie, dass die Orks sie beobachteten. Sie war nicht naiv; sie wusste, dass sie nur einen kleinen Sieg errungen hatte. Aber es ist immerhin ein Sieg.
     
    Als Dar mit dem leeren Kessel zurückkehrte, kam Taren ihr entgegen. »Was war denn bei den Orks los? Neena war vor Angst völlig außer sich.«
    »Was hat sie denn erzählt?«, fragte Dar.
    »Dass du etwas gesagt hast, das sie zornig gemacht hat.« Taren schüttelte den Kopf. »Dar, deine spitze Zunge bringt uns nur Ärger ein.«
    »Diesmal nicht.«

    »Wie kannst du das sagen? Neena meint, sie hätten dich beinahe umgebracht.«
    »Das würden sie nie tun. Orks respektieren Frauen.«
    »Ich habe sie viele Frauen umbringen sehen«, sagte Taren. »Es mag ja sein, dass sie vernarrt in ihre Mütter sind, aber in uns bestimmt nicht.«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Oh doch«, sagte Taren. »Du hast Angst vor Männern, deswegen gibst du dich mit Orks ab. Bei deinem eigenen Volk bist du sicherer. Murdant Kol ist kein übler Kerl.«
    »Ich bin fassungslos, dass du so was sagst!«
    »Vielleicht magst du ja nur einfach keine Männer. Deswegen brauchst du doch nicht gleich ins andere Extrem zu verfallen. Wenn man aufpasst, endet man auch nicht so wie Loral.«
    »Vorsicht bringt uns nichts, solange andere über unser Leben bestimmen.«
    »Männer kümmern sich eben halt zuerst um ihre eigenen Bedürfnisse«, sagte Taren. »Warum sollten die Orks da anders sein?«
    »Sie sind nicht so«, sagte Dar. »Ihnen sind andere Dinge wichtiger.«
    »Was kann das schon sein?«, fragte Taren.
    »Jedenfalls nicht unser Körper«, sagte Dar. Sie schaute nachdenklich drein. »Vielleicht ist das unser Glück.«
    Taren schnaubte. »Du hast sie nicht alle!«

14

    DER MORGEN war schon fortgeschritten, als das Gewitter losbrach und jedermann sofort bis auf die Haut durchnässte. Die Straße füllte sich mit Wasser, doch der
    Marsch wurde fortgesetzt. Dars Blicke suchten den Himmel ab. Er war durchgehend finster, weswegen sie davon ausging, dass der Regen noch eine geraume Weile anhalten würde. Die Heide, die sie durchquerten, bot keinen Schutz. Sie kamen nur an einigen kümmerlichen Bäumchen vorbei und sahen keine Behausung. Man konnte leicht erkennen, warum sich in dieser Gegend keine Menschen angesiedelt hatten: Der Frühling hatte sie kaum berührt; die kahle Landschaft zeigte noch immer ein düsteres Braun.
    Dar vernahm schwere Schritte. Als sie sich umdrehte, sah sie Kovok-mah, der tropfnass hinter ihr herkam. Als er sie erreicht hatte, wurde er langsamer. »Tava, Dargu.«
    »Tava, Kovok-mah.«
    »Bei dem Wetter wir denken an Washuthahi«, sagte Kovok-mah, drehte sich um und kehrte wieder zu den Orks zurück.
    Taren schaute mit verdutzter Miene hinter ihm her. »Das habe ich ja noch nie erlebt.«

    »Was ist Washuthahi?«, fragte Dar.
    »Die schwarzen Körner«, sagte Taren. »Ich glaube, der Ork hat angedeutet, dass er und die Seinen sehr gern welche hätten. «
    Dar dachte nach. Wenn die Orks glauben, dass die Verpflegung den Müttern gehört, glauben sie vielleicht auch, dass es ungehörig ist, direkt darum zu bitten. »Du hast bestimmt recht«, sagte sie. »Ich werde ihnen ein paar geben.«
    Sie lief zu einem Planwagen und fand die Kiste mit den Körnern. Sie tat einige in einen Beutel und wartete, bis die Orks auf ihrer Höhe waren. Dann gab sie jedem Ork mehrere Washuthahi. Kovok-mah marschierte mit der Nachhut. Als Dar sich ihm näherte, verlangsamte er sein Tempo, sodass sie und er von den anderen getrennt marschieren konnten.
    Dar reichte ihm die Körner. »Muth’la urat tha saf la.«
    Kovok-mahs große Krallenfinger zupften die schwarzen Körner irgendwie vornehm von ihrer Handfläche. »Shashav, Muth’la«, sagte er. Dann fügte er leiser hinzu: »Shashav, Dargu. «
    Dar wusste nicht, was sie nun sagen sollte. Sie musterte den riesigen Ork, der neben ihr ging. Unter den ihn umhüllenden rostigen Eisenplättchen wirkte er noch bulliger. Der Eisenhelm verhüllte den größten Teil seines Gesichts, und das, was sie sah, war undurchdringlich. Wie fremdartig er doch aussah. Und doch wusste sie, dass sie irgendwie Verbindung mit ihm aufnehmen musste. Dar

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