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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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und starrte sie bestürzt an. »Dar! Was ist das?«
    »Wird Zeit, dass wir die Straße freimachen«, sagte Dar. Sie schnappte sich den Kessel, den Taren vom Wagen geholt hatte und nahm Lorals Hand. »Komm mit.«
    Lorals Augen wurden vor Panik groß. »Nein! Ich kann nicht!«
    »Doch, du kannst«, sagte Dar.
    Als Dar sie in das feuchte, hüfthohe Heidekraut führte, brach Loral in Tränen aus. Die Söldner gingen einfach weiter, und die Frauen beachteten sie nicht. Dar und Loral bewegten sich langsam, denn dort, wo sie hingingen, gab es keinen Weg, und Lorals Schmerzen erforderten zahlreiche Pausen. Das Gelände war wellig, und das tiefer liegende Terrain war
sumpfig. Dar umging die feuchten Zonen. Ihr Ziel war eine weit von der Straße entfernt aufragende Gruppe struppiger Bäume. Sie standen in vollem Grün und versprachen Obdach für den Fall, dass es wieder anfing zu regnen. Nach einer Zeit, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, erreichten sie schließlich den Hain.
    Dar suchte Adlerfarn zusammen, schüttelte ihn so gut wie möglich trocken und breitete ihn unter dem Stamm des höchsten Baumes aus. Dann wandte sie sich Loral zu. »Leg dich dort hin.«
    Loral legte sich auf das Behelfslager. »Was passiert jetzt, Dar?«
    »Du kriegst dein Kind.«
    »Muss ich dabei nicht irgendwas machen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Dar. »Das Kind macht es selbst.«
    »Und wie? Wie kommt so ein Kind durch meinen Schoß?«
    »Ich weiß nicht. Es ist aber möglich.«
    »Aber es tut weh. Es tut sehr weh.«
    »Ja«, sagte Dar. »Meiner Mutter hat es auch sehr wehgetan. « Sie schaute zum Himmel hinauf. »Ich sollte vielleicht etwas Brennholz sammeln, bevor es dunkel wird. Kommst du allein zurecht?«
    »Bleib hier!«
    »Ich gehe ja nicht weit. Später möchtest du bestimmt ein Feuer haben.«
    Loral bettelte weiter, doch Dar hörte nicht auf sie und machte sich aus dem Staube. Während sie auf der Suche nach trockenem Holz tiefer in den Hain ging, empfand sie es einerseits als Erleichterung, sich entfernen zu können, doch andererseits hatte sie auch ein schlechtes Gewissen. Als sie auf einer kleinen Anhöhe stand, sah sie abgestorbene Bäume in einem sumpfigen schwarzen Teich. Dar ging den Hügel hinab
und watete in das dunkle Wasser. »Nun ja«, murmelte sie vor sich hin, »wenigstens ist das Holz trocken.«
    Sie brach abgestorbene Äste ab und brachte sie auf trockenen Boden. Nachdem sie alle Äste abgerissen hatte, die sie erreichen konnte, schleppte sie einen Armvoll zum Lagerplatz. Loral saß mit dem Rücken an den Baum gelehnt da. Ihr Gesicht war eine Maske aus Schmerz und Angst. Dar ließ das Holz fallen und eilte zu ihr. Loral nahm ihre Hand und drückte sie so fest, dass Dars Knochen schmerzten. Lorals Griff löste sich langsam. Auch ihr Gesicht entspannte sich. »Wann hört das endlich auf?«, fragte sie.
    »Ich hoffe, bald.«
    Doch so bald endete es nicht. Zwischen Lorals Wehen versuchte Dar, das restliche Brennholz zu holen. Da die Abstände zwischen den Wehen immer kürzer wurden, war sie bald gezwungen zu laufen. Als das Feuer endlich brannte, kamen die Wehen noch heftiger. Es wurde dunkel. Obwohl Lorals Schmerzen blieben und stärker wurden, passierte sonst nichts. Dar fühlte sich absolut überflüssig.
    In den späteren Abendstunden brach Loral trotz der kalten Luft der Schweiß aus. »Oh, mein Rücken«, stöhnte sie. Sie zog ihr Kleid hoch und nahm eine hockende Stellung ein. Blut tröpfelte zwischen ihren Beinen hervor.
    »Was machst du?«, fragte Dar.
    Loral musterte sie gereizt. »Ich versuche es mir bequemer zu machen.« Sie verzog das Gesicht und wurde rot.
    »Loral …«
    »Ich presse. Ich muss pressen!«
    »Was pressen?«
    »Kannst du nicht still sein? Geh weg!«
    Dar blieb. Sie hoffte, dass Lorals Pressdrang ankündigte, dass sich nun etwas tat. Doch nichts passierte. Der Pressdrang
überkam Loral jedoch in regelmäßigen Abständen. Obwohl jede Anstrengung sie belastete, sah Dar eigentlich nur ein Ergebnis: Sie vergeudete ihre Kraft.
    Später fingen Lorals Beine an zu zittern. Sie blickte verwirrt. Ihr Stöhnen ging durch Mark und Bein. Sie zog ihr Kleid über die Taille, und ihre Scham öffnete sich langsam. Eine feuchte, schwarz behaarte Wölbung tauchte auf. Ein Augenblick später wurde aus der Wölbung eine Halbkugel, dann ein Köpfchen. Als Nächstes kamen die Schultern. Dar wiegte den Kopf, als der feuchte Körper folgte, dunkel im Licht des Feuers.
    Sie hatte vergessen, dass am Bauch eines Kindes eine

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