Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
Vom Netzwerk:
Pimmel.«
    »Und warum schenkste ihr dann ’n Dolch?«
    »Ein Eber muss doch Hauer haben«, sagte Kol mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    Teeg verdrehte die Augen. Die beiden Männer schauten sich an. Beiden war bewusst, wie verschieden sie doch waren.
    Kol trank einen Schluck aus der Flasche. »Ich möchte sie zähmen; ich will sie nicht nur bocken«, sagte er.
    »Und was willst du tun, wenn sie zahm ist?«
    »Dann kannst du sie haben«, sagte Kol. »Das ist die Jagd, die mir gefällt.«

19

    IN DER DRITTEN MARSCHWOCHE füllte das Urkheit-Gebirge bereits den Horizont aus. Ein Gipfel erhob sich hinter dem anderen und markierte die nördliche Grenze des Königreiches. Das Land wurde hügelig, war aber weniger trocken, und auf den Feldern wuchsen oftmals Bäume.
    Die Berge erschienen näher, als sie es tatsächlich waren. Die Turgen-Brücke, die südlich des Vorgebirges lag, war noch immer drei Tage entfernt. Die andere Seite der Brücke markierte das Ende des ersten Marschabschnitts. Dort würde sich das Regiment sammeln, um sich mit dem Rest des königlichen Heeres zu vereinen. Wenn es den Marsch wieder aufnahm, würde es sich auf feindliches Gebiet begeben.
    Die Nähe des Sammelpunkts veränderte die Söldner zwar nur schrittweise, bewirkte jedoch unverkennbar einen Wechsel der Stimmung. Die Männer entwickelten eine Gereiztheit, eine Mischung aus Ungeduld und Besorgnis. Die bevorstehenden Feindseligkeiten wirkten sich auch auf die Orks aus. Obwohl Dar ihnen noch immer aus dem Weg ging, konnte man unmöglich übersehen, dass sie still geworden waren.

    Zum Ende des Tages rastete die Schildron auf einem verlassenen Bauernhof. Die Söldner durchkämmten die leeren Gebäude, die jedoch entweder von geflohenen Bauern oder anderen Militärs ratzekahl ausgeplündert waren. Als Dar zu Donner ging, um ihn zu striegeln und zu füttern, rechnete sie für diesen Abend mit mageren Rationen. Im Stall striegelte ein Soldat die Pferde der Offiziere, doch Murdant Kols Ross war nicht da.
    »Wo ist Donner?«, fragte Dar.
    »Der Murdant ist ausgeritten.«
    Dar verließ den Stall, um bei der Essenszubereitung zu helfen. Als sie Grütze kochte und auf Kols Rückkehr wartete, fragte sie sich, wieso er ausritt, nachdem er den ganzen Tag im Sattel verbracht hatte. Vieles von dem, was der Murdant tat, gab ihr Rätsel auf, doch sie verstand ihn gut genug, um zu wissen, dass er nichts aus einer Laune heraus tat. Als sie Hufschlag vernahm und Kol in Richtung Stall reiten sah, war die Grütze fast fertig. Sie wandte sich an Neena. »Kannst du den Topf im Auge behalten? Ich muss mich um Donner kümmern.«
    Neena nahm ihr den Rührlöffel ab. »Der macht aber viel Wirbel um sein Pferd«, sagte sie. »Man sollte annehmen, er würde sich mehr für dich interessieren.«
    »So ist es mir lieber.« Dar begab sich zum Stall.
    Murdant Kol saß noch im Sattel, als sie dort ankam. Er lächelte. »Du brauchst Donner heute Abend nicht zu füttern. Ich habe ein Feld mit frischem Frühlingsgras gefunden. Du kannst mit mir dorthin reiten.«
    Dar wurde auf der Stelle misstrauisch. »Ich bin aber noch nie geritten.«
    »Dann wird es Zeit. Steig hinter mir auf.«
    Dar wusste, dass der Murdant ihr trotz seines Lächelns einen Befehl erteilte. Sie zögerte dennoch, ihm zu gehorchen.
Sie musterte seine Miene ganz genau, um seine Absichten einzuschätzen, doch die war nichtssagend und undurchschaubar.
    »Beeil dich«, sagte Kol. »Donner wird im Dunkeln nicht grasen.«
    Dar berührte den Griff des Dolches, der an einer Kordel an ihrer Taille hing. Sie wurde sich der Geste erst richtig bewusst, als ihr auffiel, dass Kols Blick auf sie gerichtet war. »Du brauchst nicht nervös zu sein«, sagte er.
    Dar täuschte Entschlossenheit vor, um zu zeigen, dass sie nicht aufgeregt war. Sie sprang auf eine Kiste und hob ihr Kleid an, um ein Bein über Donners Rücken zu legen und hinter Murdant Kol Platz zu nehmen. Der Sattel war für zwei Personen zu klein, deswegen saß sie etwas unsicher. Dar presste die nackten Beine und Füße gegen die Flanken des Pferdes und schlang die Arme um Kols Taille. Donners grobes Fell fühlte sich an ihrer Haut rau an. Kols mit Metallplättchen bestickter Lederharnisch war kaum bessser. Dar hoffte, dass der Ritt nur kurz ausfiel.
    Sie ritten so schnell aus dem Lager, dass Dar gezwungen war, sich an Kol festzuhalten, damit sie nicht herunterfiel. Das Auf und Ab des Rittes war zwar unbequem, aber auch aufregend. Dar spürte die Kraft des

Weitere Kostenlose Bücher