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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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er wird dir mehr erzählen als mir. Er war es, der dich um jeden Preis hier haben wollte.“ Lilian lachte leise und glucksend. „Vielleicht hat ihn deine äußerst sehenswerte Rückseite überzeugt.“
    Ninive zögerte für einen Atemzug, dann setzte sie ihren Weg fort und trat die letzten Schritte durch eine kleine Kiesrinne hinaus auf den Strand. Erst dann drehte sie sich um.
    „Wenn er auf eine zu große Frau mit etwas zu viel Muskeln steht, dann vielleicht“, sie versuchte es beiläufig klingen zu lassen.
    „Ach was, bla bla bla“, entgegnete Lilian und kam neben ihr auf dem Trockenen an. „Erzähl mir nicht, jemand wie du hat Selbstwertprobleme. Wenn doch, kauf dir einen Spiegel.“
    Lilian ging zum Strandkorb und holte zwei Tücher zum Abtrocknen aus dem Leinenbeutel. Sie warf Ninive eines davon zu und begann sich abzutrocknen. „Ich habe Seamus einen seiner Hoodies abgenommen. Es ist zwar nicht das modischste Teil, aber es sollte dir passen. Zieh es über den Jumpsuit, die Nächte in Camaret werden kälter.“

18 | MENSA
     
    Die weißen Neonröhren flackerten auf und tauchten den großen Saal der Mensa des Instituts für Sangre-Forschung in ein kaltes, helles Licht. Sequana ging durch die Reihen an Tischen, auf denen die von der Putzkolonne hochgestellten Stühle standen, bis in die hintere Ecke der Halle. Mit einer schnellen Geste schlug sie die Kapuze ihrer Jacke zurück und enthüllte die große, lange Wunde an ihrer rechten Schläfe. Achtzehn Stiche hatte der Arzt gebraucht, dem sie teures Geld bezahlen musste, dass er einen Klon ohne zu viele Nachfragen behandelte. Sie hatte schnell die Kontrolle über ihren Körper zurückgewonnen. Richtig bewusstlos war sie nur für wenige Augenblicke gewesen nachdem sie Lumières Taschenlampe schmerzhaft am Kopf getroffen hatte. Doch völlig benommen konnte sie sich nicht wehren, als er sie aus dem Schienentruck beförderte und ohne sie weiter stadtauswärts fuhr.
    Doch Sequana hatte das große Glück, nur ein Stück weiter eine motorisierte Draisine zu finden, deren Tank sogar noch so voll war, dass sie Montparnasse erreichte. Von dort aus nahm sie die öffentlichen Bahnen zu einem heruntergekommenen Krankenhaus im sechsten Arrondissement. Als sie dieses verließ, startete sie ihr Comdevice neu, das den Sturz aus dem Schienentruck überlebt hatte. Während sie auf die nächste Bahn nach Batignolles wartete, vereinbarte sie ein nächtliches Treffen in der Mensa.
    Ein Klacken erklang und die Haupttür zur Mensa schwang auf. Eine Gestalt trat in das Licht der Neonlampen und blinzelte, um die Augen schneller an die Helligkeit zu gewöhnen.
    „Professor“, begrüßte ihn Sequana halblaut aus ihrer Ecke, „hier drüben!“
    „Sequana!“ In der Stimme Doignacs schwangen Erleichterung und Besorgnis mit. „Geht es dir gut?“
    „Warum plötzlich so besorgt?“ Die Erwiderung klang giftiger, als es Sequanas Absicht gewesen war, doch es war noch nie ihre Stärke gewesen, den richtigen Ton zu treffen, und wer wusste das besser als der Mann, der ihre Neurohemmer eingestellt hatte? Dementsprechend ignorierte er ihre Frage, stattdessen kam er zu ihr herüber, stellte einen Stuhl vom Tisch und setzte sich.
    „Also gut, was ist passiert? Du wurdest angegriffen?“ Professor Doignac beugte sich vor und strich ihr mit einer Hand das Haar zurück um die Wunde an der Schläfe zu begutachten. „Himmel, da hat aber jemand zugeschlagen.“
    Sequana regte sich nicht. Auch wenn sie noch immer ärgerte, dass der Professor sie in etwas hinein gezogen hatte, ohne dass er ihr die wahren Hintergründe genannt hatte, so war sie die Behandlung durch Doignac seit Jahren so sehr gewohnt, dass sie nicht weiter darüber nachdenken musste.
    „Sein Name ist Lumière“, begann Sequana und eilte sich hinzuzufügen: „Ja, das ist ein Deckname. Nein, ich kenne seinen richtigen Namen nicht, und ich weiß auch selber, dass man sich mit solchen Typen nicht einlassen sollte, danke!“
    „Langsam, langsam“, der Professor hob abwehrend die Hände. „In diesem Fall bin ich nicht ganz unschuldig an der momentanen Situation, daher werde ich nichts dergleichen sagen. Auch wenn du natürlich weißt, dass ich damit Recht hätte. Erzähl mir bitte, was passiert ist.“
    Sequana begann ihm zu schildern, dass sie nach ihrem letzten anonymen Telefonat noch einmal zu Rasmus gefahren war, um doch noch an irgendwelche Informationen zu kommen. Dabei hatte sie eine Nachricht von Ninive gefunden, die nicht

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