Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)
Aarick Zervett und seinen Leuten. Dort haben wir Martin zurück gelassen. Er hält sich dort versteckt bis kurz vor dem Abflug, dann wird er einen Ortungssender an diesem Schiff montieren, so können wir ihnen mit Abstand folgen ohne aufzufallen.“
Es entstand ein Moment der Stille. „Und was passiert mit Martin dann?“ Es war erneut Ninive, die die Frage stellte, die offensichtlich im Raum stand.
„Wir wissen nicht, wie diese Situation sich entwickeln wird. Martin wird direkt zu dem Hangar kommen, den wir attackieren werden. Dank des Senders haben wir – wenn alles nach Plan läuft – so lange Zeit auf ihn zu warten, wie wir die Ossfhang zurückhalten können.“ Isaak hob die Hand, als Ninive erneut eine Frage stellen wollte. „Wenn er es nicht schafft, dann wird er nach Camaret zurückgehen und von dort aus nach Paris fahren. Dort sollte er sicher sein.“
„Das war aber nicht der ursprüngliche Plan“, warf Seamus ein und erntete einen dankbaren Seitenblick von Ninive dafür.
„Seamus, dann sieh dich doch mal um!“, Isaak machte sich nicht die Mühe, seine Worte durch eine Geste zu unterstützen. „Was sagt denn unser Plan zu diesen Massen an Biestern? Wir werden so lange kämpfen, wie wir können. Für Martin.“
Seamus nickte stumm.
„Von den verbliebenen Hangars werden wir diesen nehmen“, Isaak deutete auf ein großes Gebäude, das nicht weit von ihnen entfernt stand. „Die Children of Chou werden den Hangar bald verlieren. Das macht es schwieriger für uns, denn die Ossfhang sind stark und wir können nicht lange darauf hoffen, dass sich die Feinde gegenseitig dezimieren. Aber es ist die beste Option für uns, eines der Schiffe in unseren Besitz zu bringen, ohne dass die Children of Chou Verdacht schöpfen. Wenn es gut läuft, können wir ihnen sogar in Scannerweite folgen und vorgeben, unsere Kommunikationssysteme wären ausgefallen.“
„Außerdem haben wir das hier!“, verkündete Lilian und wuchtete einen Leinensack von ihrer schmalen Schulter. „Wir haben gesehen, wie die Children of Chou überhaupt so lange gegen die Ossfhang standhalten. Sie nutzen Brandmunition. Diese Waffen hier sehen nicht mächtig aus“, sie zog eine klobig wirkende Pistole aus dem Sack, „aber sie brennen Löcher in die Panzer dieser Chitinmonster.“
Der Kampf am Hangar war aussichtslos. Die Children of Chou waren auf dem Rückzug, sofern sie noch laufen konnten, die Ossfhang überrannten den Hangar. Zu ihrem Glück war keine Zeit geblieben, auch dieses Schiff in Brand zu setzen. Ninive blickte in die riesige Halle und auf das Schiff, das sie nur von den Abbildungen in ihrem Einsatzprotokoll kannte. Es war deutlich größer, als sie es sich vorgestellt hatte, besaß in etwa die Größe einer großen Kathedrale. Der Grundkörper des Gefährts entsprach einer langgezogenen Kugel, die auf einem weitgespannten Geflecht aus schmalen, schwarzen Röhren lag, dass als großer flexibler Dämpfer die gewaltigen Hovermodule mit dem Schiffkorpus verbanden. Die Hovermodule selbst waren zwölf gigantische nach unten offene Trichter, in denen sich unzählige Düsen befanden, die für einen gleichmäßigen Schwebezustand des Schiffs sorgten, während am Heck zwei weitere, etwas spitzere trichterförmige Triebwerke für den Antriebsschub sorgten. Vorausgesetzt, sie würden dieses Schiff in ihren Besitz und zum Fliegen kriegen.
Die kleine Gruppe hatte sich durch einen Nebeneingang in den Hangar gekämpft und war hinter einigen Stapeln aus alten Kisten und Paletten in Deckung gegangen.
„Sie scheinen sich nicht für das Schiff zu interessieren“, flüsterte Lilian zu Ninives Rechten, „sie folgen den Children of Chou nach draußen.“
Tatsächlich strömte der Großteil der Ossfhang hinter den fliehenden Children of Chou wieder hinaus auf das Flugfeld. Jedoch waren die im Hangar verbleibenden Ossfhang noch zahlreich genug, um ihnen einen harten Kampf zu liefern. Und Ninive wollte sich gar nicht erst ausmalen, was passieren würde, wenn ihr Angriff entdeckt würde und die Ossfhang fähig waren, ihre Truppen zurück zu ihrem Hangar zu rufen.
Isaak gab ein Zeichen und er stürmte mit Seamus und Lilian vorwärts. Sie umrundeten die nächstgelegene Ecke des Schiffs und waren verschwunden. Ninive und Ilyena harrten in ihrem Versteck aus, bis sie schließlich Kampflärm hörten. Offenbar hatten die anderen drei einige Ossfhang überrumpelt und dann das Feuer auf weitere der Kreaturen eröffnet. Ninive gab ein kurzes
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