Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soljanka (German Edition)

Soljanka (German Edition)

Titel: Soljanka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Frost
Vom Netzwerk:
Personendatenüberprüfung beim BKA war
noch keine Zeit.«
    »War ja nur eine Frage«, sagte Wanja beschwichtigend.
    »Und ich wollte dich nur ins Bild setzen, dachte, es interessiert
dich.«
    »Auf jeden Fall, auf jeden Fall. Du hast was bei mir gut.«
    »Ich werde dich dran erinnern«, drohte Stamm und verabschiedete
sich.
    Eva saß am Tisch und beobachtete Stamm fragend.
    »Irgendwas nicht in Ordnung mit Wanja?«
    »Ich weiß nicht, so richtig werde ich nicht aus ihm schlau. Er hat
Probleme mit diesem Bauprojekt, das für ihn anscheinend existenziell ist.
Schaun wir mal, ich hab mal einen Köder ausgeworfen.«
    Eva musterte ihn eine Weile, als er aber keine Anstalten machte, ins
Detail zu gehen, ließ sie es dabei bewenden.
    »Wie ist die Suppe?«
    »Die Töle schmeckt nach Hühnchen. Sehr, sehr lecker, muss ich
sagen.«

SECHZEHN
    Der Air-Berlin-Flug 8426 hatte Rückenwind und landete fünf
Minuten zu früh um 7 Uhr 50 am W.-A.- Mozart-Flughafen
in Salzburg. Stamm nahm bei Europcar seinen Audi A6 in Empfang und rollte
noch vor neun Uhr auf der Westautobahn aus der Stadt hinaus. Er passierte Bad
Reichenhall auf der B 21 und hielt vergeblich Ausschau nach der Stelle,
an der Josef Müller angeblich verunglückt war. Die Bundesstraße zog sich gut
befahrbar durch das Tal der Saalach, die Angaben der Polizei waren trotz der
Nachfrage am Tag zuvor nicht genau genug, um die Unfallstelle identifizieren zu
können. Egal wo Müller von der Straße abgekommen war, es konnte allenfalls ein
paar Meter die Böschung hinuntergegangen sein. Nun ja, für ein böses Ende
reichte es allemal.
    Um halb zehn passierte Stamm schon wieder die österreichische Grenze
am unauffälligen Steinpass. Er nahm sich vor, auf der Rückfahrt noch einmal das
Polizeipräsidium Oberbayern Süd anzurufen, um sich die Stelle ganz genau
beschreiben zu lassen. Falls noch Zeit war. Gleiches galt für die
Gerichtsmedizin in Salzburg. Kitzbühel hatte auf jeden Fall Vorrang.
    Viertel nach zehn erreichte er das Promi-Städtchen und zog den Plan
zu Rate, den er sich im Büro ausgedruckt hatte. Der Bichlnweg war nicht schwer
zu finden. Stamm musste auf der Bundesstraße 161 den Ort durchqueren und
hinter dem Golfplatz Kitzbühel Kaps links abbiegen. Die nächste Querstraße war
der Bichlnweg, eine ruhige, kurvige Anliegersammelstraße, wie es in der Sprache
der Stadtplaner wohl hieß, die sich kilometerweit aus dem Ort in die freie
Landschaft hinausschlängelte. Dembskis Haus lag kurz vor dem Ortsausgang. Stamm
parkte ein paar Meter weiter und ging zum Haus zurück. Er studierte das
Klingelschild. Acht Namen, keiner davon war Stamm bekannt.
    »Na toll«, murmelte Stamm.
    Wo sollte er anfangen? Er zog sich zurück zu seinem Wagen und rief
Annerose Müller an. Er bekam ihre genervt klingende Tochter an die Strippe, die
sich aber schließlich breitschlagen ließ, Frau Müller zu holen.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Frau Müller«, sagte Stamm, als sie
sich meldete, »aber ich bräuchte Ihre Hilfe. Ich bin hier in Kitzbühel, ich
will versuchen, mir ein Bild von Ulrich Dembskis Lebensumständen im Exil zu
machen. Bei unserem letzten Gespräch erwähnten Sie eine Hausverwalterin, die
Ihrem Mann erzählt habe, dass Dembski in der verunglückten Bergbahn gewesen
sei. Erinnern Sie sich zufällig noch an ihren Namen und vielleicht, wo sie
wohnt?«
    »Ja natürlich«, kam die überraschend prompte Antwort. »Das war die
Frau Juraschek, sie wohnte gleich im Haus nebenan.«
    »Nebenan«, murmelte Stamm, »das ist ja praktisch … äh, nebenan in
Richtung Innenstadt oder stadtauswärts?«
    »Na direkt rechts daneben, eine Tür weiter.«
    »Vielen Dank, Frau Müller, Sie haben mir sehr geholfen. Ach so, eine
kleine Frage noch: Die Wohnung von Ulrich Dembski, in der Sie ja auch gewohnt
haben, wo liegt die im Haus?«
    »Ganz oben, rechte Tür.«
    »Okay, also vermutlich auch die Klingel rechts oben?«
    »Ja, kann sein, also so genau kann ich das nicht mehr sagen. Ganz
oben auf jeden Fall, aber ich weiß nicht mehr genau, ob rechts oder links.«
    Stamm bedankte sich noch einmal und ging zurück zum Haus. Er warf
zunächst an der Tür nebenan einen Blick auf das Klingelschild, fand den Namen
»Juraschek« und kehrte dann zurück zur ersten Tür. In der Wohnung oben rechts
wohnte jemand namens Bauer. Stamm drückte den Klingelknopf. Eine beschwingte
Frauenstimme meldete sich über die Sprechanlage.
    »Ja bitte«, flötete es.
    »Entschuldigen Sie bitte vielmals die

Weitere Kostenlose Bücher