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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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sich an ihren Frischvermählten und bat ihn für den Mann ihrer Schwester um Gnade.
»Nein«, sagte Hitler.
Eva Braun bat ihn erneut. Ihre Schwester sei hochschwanger. Die Erschießung ihres Gatten würde sie tief verletzen, ja ihr Leben gefährden.
Hitler widersetzte sich ihren Bitten wiederum. Wahrscheinlich auch deshalb, weil er kurz zuvor vom »Verrat« Himmlers erfahren hatte, der wahnwitzigerweise über schwedische Mittelsleute einen Seperatfrieden mit den Westalliierten auszuhandeln suchte.
Also sagte Eva Braun schließlich resignierend: »Gut. Dann ist es so. Du bist der Führer!«
     
    Und der zweite ist die »Originalversion« des »Good Guy«-Jokes, den ich zuerst auf Englisch erzählt bekommen habe.
     
    Wieder im Führerbunker. Hitler versucht verzweifelt, Truppen, die nur noch als Geisterarmeen existieren, zu seinem Entsatz anrücken zu lassen, um ihn zu befreien, die Rote Armee zurückzuschlagen.
Von einem Augenblick zum anderen erkennt der in seinem Wahnsystem Verharrende, dass diese Truppen nicht mehr existieren, also dass es keine Überlebenschance mehr gibt.
Er hat einen fürchterlichen, gleichzeitig weinerlichen Wutausbruch, in dem er zum ersten Mal äußert, dass der Krieg verloren sei. Und dann sagt er den Satz: »Ich war zu gutmütig zu meinen Generälen.«
     
    Next time no nice guy. Nächstes Mal nicht mehr der nette, pflegefreundliche, gutmütige Führer! Der größte Schlächter der Neuzeit, ein nice guy.
DIE GLIENICKER BRÜCKE
    Die Glienicker Brücke ist im Kalten Krieg und für die deutsche Teilung so etwas wie ein Symbol. Hier wurden zwischen den USA und der Sowjetunion Spione ausgetauscht. In zahlreichen Thrillern über Spionage, Unterwanderung, Ost-West-Undercover-Verhandlungen spielte sie eine große Rolle, ein Ort zwischen Westberlin und Potsdam, also der DDR . Ihre Öffnung 1989 symbolisierte das Ende des Kalten Krieges.
    So ist sie natürlich auch Gegenstand einer Geschichte, die sich nach Öffnung der Grenzen hier (im Witz natürlich) abgespielt haben soll.
     
    Ein schier endloser Autostrom fährt über die Brücke, von Westberliner Polizisten dirigiert. Frohe Menschen, die hupen und jubeln, einander zuwinken.
    Die Polizei stoppt einen Wagen. Eigentlich aus einem hocherfreulichen Grund. Als der Fahrer das Fenster runterkurbelt, der Wagen ist ein Trabi oder ein Wartburg, grüßt der Polizist freundlich und eröffnet dem Mann: »Willkommen beim Überqueren der ehemaligen Grenze! Sie sind der 10   000 . Wagen und haben deshalb eine Willkommensprämie gewonnen: 1000 Mark. Gratuliere!«
    Der Mann erhält einen Gutschein, die neben ihm sitzende Frau einen Blumenstrauß. Dann fragt der Polizist leutselig: »Was werden Sie mit dem Gewinn anfangen?«
    Der Mann sagt spontan, ohne zu überlegen: »Nu! Da werd ich erst mal den Führerschein machen und bezahlen.«
    Darauf die Frau, panisch den Fehler ihres Mannes korrigierend: »Glauben Sie ihm kein Wort! Mein Mann ist total betrunken!«
Noch ehe der Polizist auf diese Eröffnungen reagieren kann, schreckt auf einem Hintersitz die Oma der Familie auf, sieht den Polizisten und sagt: »Isch hab gleisch gewusst, dass dös schiefgeht. Mit dem gestohlenen Wagen.«
Und kurz darauf hört man hinten, aus dem Kofferraum eine Kinderstimme: »Sin mir schon drüben? Sin mir schon im Westen?«
     
    Das ist ein Witz nach dem Muster der Verschlimmbesserung, wo sich Familienmitglieder, um den Fehler des vorher Sprechenden gutzumachen, sozusagen um Kopf und Kragen reden. Ohne Führerschein fahren ist schlimm, besoffen fahren schlimmer, in einem gestohlenen Auto am schlimmsten.
    Der Witz gehorcht der Dreierkonkordanz der Steigerung. Die Kinderstimme aus dem Kofferraum ist eine an sich überflüssige Zugabe. Der Ruf des Kindes »Sin mir schon drüben?« verschlechtert eigentlich nichts. Er ist überflüssig, was die Ökonomie des Witzes anlangt. Gibt aber ein zusätzliches Zeitkolorit, weil es die jahrzehntelangen versuchten Grenzübertritte und Fluchtversuche sozusagen anachronistisch aufgreift. Mit Verspätung.
    Der Witz sollte, wenn es irgend geht, sächsisch erzählt werden. Auch damit er die Stimmung des »Gänsefleisch!«-Witzes aufnimmt. Sächsisch war der Dialekt des DDR -Regimes. Sachsen waren es, die in der DDR den Ton angaben – jedenfalls in Witzen. Ulbricht sprach Sächsisch – unvergesslich, dass sein Voraus-Dementi des Mauerbaus, die große Lüge der DDR , auf Sächsisch stattfand (»Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten«). Sie

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