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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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vom neuen Zeitalter des Waschzwangs und des Deodorants abgelöst wurden, spiegeln gern auch den Gegensatz zwischen Stadt und Land, zwischen Misthaufen und Plumpsklo auf der einen, Dusche und WC auf der anderen Seite.
    Ähnliches gibt es als Klein-Erna-Witz, wo sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Hygiene und sexuelle Fummelei.
     
    Hein geht mit Klein Erna spazieren. Sie sitzen lange knutschend auf einer Bank, bis es dunkel wird. Auf dem Heimweg sagt Klein Erna:
    »Du, Hein, du kannst doch so schön auf zwei Fingern pfeifen, hol uns doch mal ein Taxi.«
    Hein führt Zeige- und Mittelfinger zum Mund, wobei er aus Versehen einatmet, und sagt:
    »Ach, gehen wir lieber zu Fuß.«
     
    Die verkürzte Steigerung dieses Witzes ist:
     
    Ein Blinder gerät aus Versehen in einen Fischladen und ruft:
    »Hallo Mädels!«
     
    Jetzt, wo wir endlich ganz unterhalb der Gürtellinie sind, können wir in einem Schwabenwitz (Thaddäus Troll hat ihn in Deutschland, deine Schwaben überliefert) zurück aufs Land und in die gute Landluft.
     
    Warum ist die Landluft so gut?
    Weil die Bauern die Fenster nicht aufmachen.
     
    Die Schnorrer, das heißt die Bettler, die auf Kosten reicher Gönner lebten, waren fester Bestandteil des durch die jüdische Religion geprägten Selbstverständnisses. Reiche mussten sich um arme Verwandte und arme Fremde kümmern, damit sie sich einen Platz im Himmelreich sichern konnten. Die Unterstützung der Armen war Teil eines großen sozialen Systems, dasnoch keine Arbeitslosenversicherung oder Hartz  IV kannte. Es ist vergleichbar mit den Bettlern, die vor den katholischen Kirchen an die christliche Barmherzigkeit appellieren. Die Armen zu speisen war sowohl ein jüdisches wie auch ein christliches Gebot.
    Schnorrerwitze haben meist den Baron Rothschild zum Helden. Der Familienreichtum der Rothschilds war in Paris wie in London wie in Wien sprichwörtlich. Also:
     
    Zu Baron Rothschild kommt ein Schnorrer, der nicht auf seiner Liste steht, und erzählt vom Unglück, das die Familie durch Krankheit und Not heimgesucht hat. Darauf sagt Rothschild zu seinem Diener:
    »Moische, schmeiß ihn raus. Er zerreißt mir sonst das Herz.«
     
    Ebenfalls bei Rothschild spielt die folgende Geschichte:
     
    Ein Schnorrer kommt und wird von seinem reichen Gönner großzügig bedacht. Am Abend speist Rothschild in einem feinen Restaurant mit seiner Frau zu Abend. Und was sieht er? Am Nebentisch sitzt der Schnorrer, trinkt Champagner und isst Lachs und Kaviar. Der Baron tritt zu ihm und sagt:
    »Schämst du dich nicht, so zu prassen, nachdem ich dir geholfen habe? Kaviar und Champagner?«
    Darauf der Schnorrer entrüstet:
    »Wenn ich kein Geld habe, kann ich keinen Champagner trinken und Kaviar essen. Wenn ich Geld habe, darf ich keinen Champagner trinken und Kaviar essen. Wann, bitte schön, soll ich Champagner trinken und Kaviar essen?!«
     
    Die Wohltaten waren, wie gesagt, so etwas wie verbriefte Rechte oder zumindest Gewohnheitsrechte. Die Spitzfindigkeit zeigt sich schon in der Champagner-Kaviar-Geschichte. So auch in dem folgenden Witz:
     
    Zwei Brüder haben von Rothschild je eine monatliche Schnorrer-Apanage von 20 Gulden bekommen. Eines Tages stirbt der eine Bruder, der andere Bruder kommt zu Rothschild und sagt:
    »Jetzt bekomme ich 40 Gulden.«
    Darauf Rothschild:
    »Wieso? Kommt nicht infrage. Dein Bruder ist doch tot!«
    Darauf der Schnorrer: »Sind Sie sein Erbe, Herr Baron, oder ich?«
     
    Ein Schnorrer kommt zu einem Kommerzienrat und jammert:
    »Ich bin so unglücklich. Mein Leben lang bin ich vom Pech verfolgt.«
    Der Kommerzienrat fragt misstrauisch: »Was sind Sie denn von Beruf?«
    Der Schnorrer: »Musiker. Ich war in einem Symphonieorchester. Aber unseligerweise hat sich das Orchester aufgelöst, und seitdem bin ich brotlos.«
    Der Kommerzienrat, noch misstrauischer:
    »Was für ein Instrument spielen Sie denn?«
    Der Schnorrer zögert eine Weile und sagt dann: »Posaune.«
    Darauf steht der Kommerzienrat auf, geht zu seinem Wandschrank und öffnet ihn.
    »Ich habe hier zufällig eine Posaune. Spielen Sie mir doch etwas vor!«
    Schnorrer: »Nu, was sagen Sie zu meinem sprichwörtlichen Pech? Ausgerechnet eine Posaune müssen Sie zu Hause haben!«
     
    Ein anderer Schnorrer kommt diesmal zu Baron Pringsheim.
    »Ich bin sehr krank. Der Doktor hat mir Seeluft verordnet. Können Sie mir dabei nicht helfen und etwas geben?«
    Der Baron Pringsheim: »Da haben Sie hundert Mark. Und

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