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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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Glasscheibe.
    »Sehen Sie die hübsche junge Frau da, die schlanke, junge, hinreißende Blondine?«
    »Ja«, stammelt der Patient.
    »Ja, sehen Sie«, sagt der Arzt, »mit der habe ich seit gestern Abend eine heftige Sex-Affäre.«
     
    Vom Sexwitz führt kein langer Weg in die Abteilung der Medizinerwitze. Scheinbar. 110 Prozent aller Witze leben ja vom Sex, erzählen vom Sex. Auch die Ärztewitze, auch die Geschichte von den Halbgöttern in Weiß. Wir wissen das seit der Schwarzwaldklinik und den darauf folgenden unendlichen Serien aus der Welt der Medizin. Wenn der Arzt bei der Operation zur schönen Operationsschwester, deren Lippen ein Mundschutz geheimnisvoll verschleiert, im Ton des Chefs »Tupfer! Zange!« sagt, dann weiß der Zuschauer, was eigentlich, ganz eigentlich gemeint ist.
    In die Welt der Herren über Leben und Tod gehört der Witz, der ausnahmsweise nichts, aber auch gar nichts mit Sex zu tun hat und doch von Ärzten im Dienst der Gesundheit handelt:
     
    Chirurgie ist die Kunst, dem Menschen exakt so viele Organe wegzuschneiden, dass er zahlungsfähig bleibt.
     
    Die Geschichte vom besten Verkäufer kann ich noch ziemlich genau datieren, ja ich erinnere mich noch, wer sie mir erzählt hat. Es war Oliver Storz, der damals kurz davor war, vom Feuilleton der Stuttgarter Zeitung zur Bavaria, der TV -Produktionsgesellschaft des SDR in München zu gehen. Es waren die Aufbruchsjahre im Wirtschaftswunderland, die beginnenden Sechziger. In Stuttgart gab es das Kaufhaus Breuninger, das Abteilung um Abteilung anbaute, sich eine Feinkostboutique zulegte und ein Edelrestaurant, das später einen Michelin-Stern bekommen sollte. Vor allem die Freizeit- und Sportabteilungen der Kaufhäuser boomten, in München entwickelte sich Bogner zu dem Sportgeschäft und Sportartikelhersteller, in Westberlin war das KaDeWe, das Kaufhaus des Westens am Tauentzien, ein Leuchtturm des kapitalistischen Systems, das seine Verheißungen und Versprechungen, dass sich Glück kaufen ließe, notfalls sogar auf Raten, in die DDR ausstrahlte. Es wurde im Kalten Krieg und vor dem Mauerbau auch gemunkelt, dass sich die DDR -Prominenz im KaDeWe in der legendären Feinkostabteilung mit dem Feinsten versorgte: mit Champagner, Käse aus aller Welt, Austern, Gänseleber, Croissants.
    Sex wurde noch eher diskret zum Anreiz der Warenwelt, zur Werbung und zur Plakatierung eingesetzt. Die boomende Wirtschaft löste sich erst allmählich aus der Prüderie der Adenauer-Welt.
    Jetzt also die Geschichte:
     
    In einer großen Kaufhausketten-Konzernspitze hat sich herumgesprochen, dass im Kaufhaus Breuninger in Stuttgart der beste Verkäufer der Welt arbeitet, und so kommen die Konzernmanager und Verkaufsstrategen nach Stuttgart, um dieses Verkaufsgenie bei der Arbeit zu beobachten und dessen Verkaufsstrategien zu studieren.
    »Ich weiß nicht, wo er gerade arbeitet«, sagt der Pressechef von Breuninger, »lassen Sie uns durch die Etagen schlendern.«
    Die Herren folgen ihm im Pulk, schließlich sehen sie ihn in der Sportabteilung, sie beobachten ihn verborgen hinter einer Säule, wie Jäger bei der Jagd. Er ist offenbar dabei, einem Kunden eine Angelausrüstung zu verkaufen. Sie lauschen seinem Verkaufsgespräch und hören, wie er zu seinem Kunden sagt:
    »… Sie haben also jetzt zwei Angeln und zwei Angelhalter, die Sie an beiden Ufern des Flusses aufstellen können. Sie haben die Klepper-Kleidung für den Fall, dass es regnet. Sie haben Köder für alle Fischarten und Jahreszeiten. Jetzt aber stehen Sie an dem einen Ufer, und am anderen Ufer, bei der anderen Angel, beißt gerade ein fetter Fisch an. Bis Sie über die Brücke laufen, hat er sich vielleicht losgerissen, was Sie also brauchen, ist ein schnelles, leichtes Boot mit Außenbordmotor mit dem Sie schnell das andere Ufer erreichen können, um Ihren Fang zu sichern.«
    Der Kunde kauft also auch noch das Boot und den Außenbordmotor und verlässt mit zwei Angeln, Käschern, Netzen, Gummistiefeln, Angelhaltern schwer bepackt die Abteilung.
    Die beobachtenden Herren stürzen begeistert aus ihrer Deckung hervor, umringen den Verkäufer, rufen:»Großartig! Das haben Sie ja toll hingekriegt!« Sie beglückwünschen ihn. Und sein Chef sagt beeindruckt: »Sie haben dem Kunden Waren, ich schätze mal, im Wert von 2000 Mark verkauft. Und dabei wollte er sicher nur eine Angel kaufen …«
    »So war es nicht«, sagt der Verkäufer. »Es war vor einer Stunde eine Kundenflaute hier, also schlendere ich

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